Strom vom Dach: Lübecks ehrgeiziger Plan
Lübeck: Zu den Klimazielen der Stadt gehört die Erzeugung von 400 GWh Solarstrom pro Jahr im Jahr 2040 auf Lübecks Dächern. Bereits in fünf Jahren sollen 200 GWh auf Dächern erreicht werden. Dazu müssen in den kommenden fünf Jahren 25 Prozent aller geeigneten Dachflächen mit Solarmodulen belegt werden.Eine Studie aus dem Jahr 2023 bescheinigt Lübecker Dächern ein Gesamtpotential von 785 GWh. "Aus baulichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen wird sich davon nicht alles realisieren lassen", so die Stadtverwaltung. "Folglich hat die Stadt aus der Potenzialanalyse das weiterhin ambitionierte, aber realistisch umsetzbares Ausbauziel von 400 GWh Solarstrom durch Photovoltaikanlagen auf Dachflächen abgeleitet."
"Eine Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus mit einer Leistung von 12 kWp erzeugt jährlich etwa 10.000 kWh (10 MWh). Um 1 GWh zu erreichen, sind 100 solcher Anlagen notwendig", rechnet die Stadt. "Für das Ziel bis 2030 (200 GWh) wären rechnerisch rund 20.000 solcher Anlagen erforderlich." Da es aber auch große Gewerbedächer gibt, wird die tatsächliche Zahl geringer sein.
Mit einer finanziellen Förderung der Stadt für eine Photovoltaikanlage können die Lübecker aber nicht rechnen. "Normalerweise übersteigen diese Einsparungen, zusammen mit den EEG-Vergütungen, die Anfangsinvestitionen deutlich – üblich sind sechs bis zehn Prozent Gewinn pro Jahr", schreibt die Stadtverwaltung in einer Vorlage. Ein weiterer Vorteil: Rund 30 Prozent der Kosten für eine solche Anlage machen die Installation und Montage aus. Die Stadt rechnet bis 2040 mit 200 Millionen Euro zusätzlichen Umsatz für die Betriebe.
Die Stadt setzt zur Unterstützung des Ausbaus "auf gezielte Anreize, Informationsangebote und Kooperationen." So kann jeder Lübecker unter www.luebeck.de/solardach das Potenzial seines Daches ermitteln.
Das vollständige Konzept der Stadt gibt es unter www.luebeck.de.

Die Stadt setzt auf die Mitwirkung der Lübeck bei der Umsetzung der Solarstrom-Ziele. Foto: HL
Text-Nummer: 172594 Autor: VG/Presseamt vom 07.05.2025 um 19.10 Uhr
Kommentare zu diesem Text:
Tobias Möller
schrieb am 07.05.2025 um 20.25 Uhr:
Und dann muss nur noch das Wetter mitspielen und die Sonne 24 Stunden 7 Tage die Woche 12 monate im Jahr im Zenit stehen, damit es mit dem erhofften nicht grundlastfähigen Zufallswetterstrom klappt.
Ansonsten wird es bei Dunkelheit und Windstille schnell Probleme geben, weil Wunschtraumakkus noch nicht erfunden wurden und auch in fernster Zukunft nicht in Sicht sind.
Eine Stadt wie Lübeck bräuchte eigentlich ein sicheres sauberes Kernkraftwerk, welches kostengünstig und zuverlässig Energie in der erforderlichen Menge liefert.
Hinweisgeber
schrieb am 07.05.2025 um 20.51 Uhr:
Darf gerne beachtet werden.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/energie/ solarindustrie-erneuerbare-energien-100.html
Tabea Müller
schrieb am 07.05.2025 um 22.30 Uhr:
@ Tobias Möller
Sie dramatisieren die sogenannte Dunkelflaute. Im Jahr 2024 gab es im Januar und Februar mehrmals einige Tage und im November und Dezember je einen bzw. zwei Tage, an denen die erzeugte regenerative Energie niedriger war als die im Deutschen Netz benötigte Menge.
Nur weil auf Basis der heutigen Technologien etwa 15 Tage im Jahr die Autarkie nicht sichergestellt ist sollen wir 350 Tage auf Fortschritt verzichten? Sie müssen ja keine PV-Anlage auf Ihr Dach setzen, Sie müssen nicht an Fortschritt glauben (...).
Bernd Gröning
schrieb am 08.05.2025 um 07.28 Uhr:
Ich habe mal auf der App eines Freundes gesehen was seine Solaranlage an einem Tag ohne Sonne an Ertrag bringt und war entsetzt, wie extrem die Leistung nur bei bedeckten Himmel runtergeht. Ein zweiter Punkt ist der Brandschutz. Richtig sinnvoll ist eine Solaranlage ja erst mit einem Speicherakku. Ich kann nur jedem raten sich zu dem Thema mal mit Feuerwehrleuten zu unterhalten, dann kommt mit Sicherheit niemand mehr auf die Idee, sich so ein gefährliches Teil in sein Haus einbauen zu lassen. Also Solarenergie ist mit Sicherheit nicht die Lösung unserer Energieprobleme.
Waldemar Wagner
schrieb am 08.05.2025 um 08.16 Uhr:
@Tobias
Sie strotzen ja wieder von Fachkompetenz! Sie müssen nicht überall ihren Senf eibringen, wenn sie keinen Plan von PV und Speichern haben.
Wo dürfen wir eigentlich den Atommüll Endlagern? Bei ihnen im Vorgarten?
Allein die Suche kostete den Steuerzahler schon 4 Milliarden (!).
Martin Walter
schrieb am 08.05.2025 um 08.35 Uhr:
@Tobias Möller
Natrium-Ionen-Akkumulator ist das Stichwort oder auch Salzwasserbatterie. Anoden aus Graphen, Kathoden aus Phosphaten. Leiterfolie aus Aluminium. Natriumchlorid kommt reichlich in Meerwasser vor. Da gibt es Akkus die ganz ohne Nickel, Kupfer oder Kobalt (Kobolde ;-) - sie wissen schon) auskommen. Sie sind zwar schwerer als Lithium-Akkus (welches auch nicht mehr benötigt wird) aber dafür ca. 40 Prozent günstiger. Start der Massenproduktion an verschiedenen Standorten weltweit war vor ca. einem Jahr. Lesen sie mal den entsprechenden Wikipedia-Artikel.
Mit so einem Natrium-Ionen-Akku im Keller oder auf dem Dachboden (im Übrigen sind die Salzwasserakkus unbrennbar) haben sie auch am Abend oder am frühen Morgen Strom. Bei entsprechender Größe können sie auch ihr Elektrofahrzeug mit so einer Anlage laden. Wer jeden Tag 400 oder 500 Kilometer fährt kann sich auch an einen Schnell-Lader stellen. Für fast alle anderen wird die heimische Anlage ausreichen.
Für industrielle Anwendungen bräuchte man dafür sehr große Anlagen, deshalb wird man im gewerblichen Bereich wohl doch eher auf Elektrolyse und Wasserstoffspeicher setzen. Durch die immer weiter sinkenden Preise für Solarmodule und deren gestiegenen Wirkungsgrad um die 20 Prozent, wobei schon über 30 Prozent technisch machbar sind, werden sogar die sogenannten Balkonkraftwerke, die man einfach in eine Steckdose einstöpselt, sinnvoll und immer günstiger. Für den Kühlschrank und die Tiefkühltruhe die ständig durchlaufen langen die Dinger allemal. Strom der anderswo nicht erzeugt werden muss. Bei den derzeitigen hohen Strompreisen über die Zeit auch ökonomisch sinnvoll.
Peter T
(eMail: peter.thost@web.de) schrieb am 08.05.2025 um 08.42 Uhr:
Ich habe mir ein Balkon Kraftwerk aufs Dach gestellt. Genau nach einem Jahr und einem Tag habe ich 800 KWh produziert.
Ich bin sehr zufrieden.
Die Sonne hat uns ja sehr verwöhnt.
Bei einem Jahresverbrauch von ca 2100 KWh nicht schlecht.
hannes
schrieb am 08.05.2025 um 08.50 Uhr:
Ich lese: "Die Stadt rechnet bis 2040 mit 200 Millionen Euro zusätzlichen Umsatz"
Allein der Satz "Die Stadt rechnet" erweckt bei mir kein gutes Gefühl.
Leider verrechnet sich die Stadt so häufig. Es wird alles schön gerechnet.
Des passieren des Herrentunnel kostet nie mehr als eine Mark... usw.
Es wird jedenfalls immer teurer.
Nur beim Heiligen-Geist-Hospital, welches wegen Brandschutzproblemen geschlossen werden sollte waren es dann auf einmal 30 Millionen sanierungskosten, wohl um die Bevölkerung zu schockieren was für kosten mit dem Bürgerschaftsentscheid nun anfallen.
Am Ende der Story sollte es dann nur noch 1,5 Millionen oder so ähnlich (die Zahlen variieren ja ständig.
Und die volle Belegung zum Juni/Juli diesen Jahres klappt natürlich auch nicht. Über die Hälfte der Kapazität wird nicht genutzt und rottet vor sich hin.
Mark
schrieb am 08.05.2025 um 09.18 Uhr:
Ich warte seit Monaten auf die Genehmigung auf die Abweichung vom Bebauungsplan, welcher vorsieht, dass ich mein Dach nicht mehr als 30% der Fläche mit Solar belegen darf.
Selbst ein Beschluss der Bürgerschaft von September 2023 zur Änderung des B-Plans wurde nicht umgesetzt.
Es ist also nicht viel von der im Artikel erwähnten Zeitplanung zu erwarten.
Janni
schrieb am 08.05.2025 um 09.44 Uhr:
Also meine lohnt sich seit 2021.
War eine gute Entscheidung die Platten aufs Dach zu packen.
Weiß nicht was so Leute wie Tobias haben ... zuviel Youtube AfD-News warscheinlich.
Eine Förderung wäre natürlich jetzt angebracht, so allein aus Goodwill werden das die wenigsten machen.
(...)
Aja
schrieb am 08.05.2025 um 12.26 Uhr:
Das Problem ist nicht, dass wir zu wenig Strom mit EE erzeugen, sondern an manchen Tagen zu viel. Dieses treibt die Netzfrequenz nach oben und es muss eingewirkt werden. Nun müsste man die Solaranlagen auf den Dächern und sonstwo eigentlich abstellen können, das geht aber nur bedingt. Der zu viel erzeugte Strom muss vernichtet werden, um das Netz zu stabilisieren.
Es müssen immer Nachfrage(Last) und Angebot( erzeugter Strom) übereinstimmen, und zwar genau, sonst droht die automatische Abschaltung.
Das heißt aber auch, dass wir immer die gleiche Leistung an fossiler Ezegung vorhalten müssen, falls großflächig die EE rausgehen, um das Netz zu stabilisieren.
Wie soll da ser Strom billiger werden?
.
Chris
schrieb am 08.05.2025 um 12.52 Uhr:
Als das angedacht wurde - gab es damals nicht scharfen Protest der Denkmalschützer?
Bernhard Grönau
schrieb am 08.05.2025 um 13.26 Uhr:
@Bernd Gröning
Sie bedienen hier aber auch wieder jedes Klischee. Denken Sie mal logisch. Wenn an Ihren Märchen auch nur das geringste Bisschen wahr wäre, wären Häuser mit PV-Speicher oder Wallbox in keiner Wohngebäudeversicherung versicherbar. Meine Versicherung erhebt keinen Zuschlag für Solarpanel, PV-Speicher oder Ladestation. Heißt im Umkehrschluss: Kein zusätzliches Risiko, keine Gefahr, kein Grund zur Panik.
Oliver
schrieb am 08.05.2025 um 13.41 Uhr:
@Chris: Es gibt auch Neubauten und Häuser mit flachen Dächern, wo eine Solaranlage vom Boden aus nicht gleich ersichtlich ist...
Musikfreund aus Lübeck
schrieb am 08.05.2025 um 16.07 Uhr:
Blackout in Spanien wurde durch Solaranlagen verursacht !/?
Wie kann das sein?
Strom muss in dem Moment produziert werden wenn er gebraucht wird. Wird mehr Strom produziert als gebraucht wird, regelt der Netzbetreiber die Kraftwerke runter oder exportiert den Strom. Kann aus irgendeinem Grund der zu viel produzierte Strom nicht aus dem Netz genommen werden, steigt die Stromfrequenz.
Alle Elektrogeräte sind mit einem relativ geringen Toleranzbereich auf 50 Hz eingestellt. Steigt die Netzfrequenz können alle Geräte Schaden nehmen. Aus Schutz davor kommt es zu so genannten Lastabwürfen. Sprich die Sicherungsanlagen der Netzbetreiber schalten die Netze aus. Was sich wie in Spanien bis zu einem nationalen Blackout ausweiten kann.
Das kam daher das in Spanien ein ähnlicher Bauboom für Solaranlagen herrscht wie in Deutschland. In Spanien machen Solaranlagen auch deutlich mehr Sinn als hierzulande. Nur sind in beiden Ländern die vielen 1000 kleinen Anlagen für den Netzbetreiber nicht regelbar. D.H. Der Netzbetreiber kann nicht in deren Betrieb eingreifen. Die kleinen Anlagen liefern „gnadenlos“ Strom auch wenn er nicht gebraucht wird. In Spanien gab es sehr intensiven Sonnenschein, der zu einem Überschuss von Solarstrom führte, gleichzeitig war eine internationale Leitung nach Frankreich ausgefallen. Der überschüssige Strom konnte nicht mehr abgeleitet werden und es kam folgerichtig zu einer Kaskade von Lastabwürfen die zum Blackout führte.
Diese Erklärung lieferte in mehreren Interviews der Energieexperte Prof. Vahrenhold
Hier in Schleswig-Holstein befürchtet man für den Sommer ähnliches. In S-H kann kann schon heute zumindest tagsüber deutlich mehr erneuerbarer Strom produziert werden als S-H selbst an Gesamtbedarf hat. Bei starker Sonne und kräftigem Wind sogar soviel mehr das die Leitungskapazitäten nicht ausreichen.
Jedoch wird dieser Strom überwiegend aus Windkraft gewonnen. Windkraftanlagen sind jedoch vom Netzbetreiber regelbar und können bei einem Überschuss von Sonnenenergie runtergeregelt bzw. abgeschaltet werden. Man fürchtet jedoch, dass dies in manchen Regionen wegen des unkontrollierbaren Bauboom von kleinen Solaranlagen nicht mehr ausreichen könnte.
WAs die in anderen Kommentaren schon erwähnte Dunkelflaute anbelangt so ist die häufiger als man denkt. In der Nacht liefern Solarzellen null Energie und an bis zu 150 Tagen im Jahr haben wir lt Prof Vahrenholt (der mal CEO einer Firma für Windkraftanlagen war) nicht ausreichend Wind. Hinzukommt das Wind und Sonne auch über Tag nicht gleichmäßig Energie liefern. Dann müssen Pufferspeicher kurz einspringen bis zum Ausgleich konventionelle Kraftwerke hochgefahren sind.....
Bei konventionellen Kraftwerken kommt man ganz schnell zum Thema Kernenergie. Richtig und Wichtig ist hier, dass uns die Problematik der Atommüllentsorgung auch nach dem Abschalten der Kraftwerke erhalten geblieben ist. Ein Endlager in dem man den Müll für viele 1000 Jahre sicher verbuddeln kann hatt man hierzulande noch nicht gefunden und wird vermutlich auch keines finden.
Hier könnte die Kernetechnik selbst helfen. Im so genannten Dualfluidreaktor kann der bisherige Atommüll weiter verarbeitet und dabei um 96% reduziert werden. Ferner muss der neue Restmüll nur noch für 300 Jahre gelagert werden.
Die bisherigen AKW liefen mit angereicherten Uran. Für eine Tonne angereicherten Uran benötigt man 8 Tonnen Natururan und erhält neben der 1 Tonne angereicherten Uran 7 Tonnen abgereichertes Uran welches die alten AKW nicht verarbeiten können, auf irgendwelche Halden rumliegt und ebenfalls vom Dualfluidreaktor verarbeitet werden könnte. Die Kernphysiker sagen, allein mit dem Atommüll könnte man ganz Deutschland etwa 200 Jahre komplett mit Strom und Fernwärme versorgen und die siebenfache Menge an abgereicherten Uran liegt auf Halde....
Der Dualfluidreaktor ist eine Weiterentwicklung des bleigekühlten Flüssigsalzreaktors den die Russen zur Serienreife entwickelt und in ihren U-Booten erfolgreich betrieben haben.
Er ist sehr kompakt und schnell zu bauen, eine explosive Kernschmelze wie in Tschernobyl kann es bei diesem Reaktor nicht geben. Ferner ist der Dualfluidreaktor ein Hochtemperaturreaktor den man zur Herstellung von künstlichen Sprit und vor allem von Wasserstoff zu marktfähigen Preisen nutzen kann, was auch alternativen Verkehrskonzepten sehr entgegenkommt. Die Entwickler bauen gerade den ersten Versuchsreaktor und hoffen das Ganze in 5-8 Jahren serienreif zu haben
Man sollte daher sich nicht nur auf Wind und Sonne konzentrieren. Technologieoffenheit ist angesagt.
PS: Es ist möglich das jemandem der erste Teil dieses Beitrages bekannt vorkommt. Dieser Teil von mir bereits auf anderen Plattformen unter anderen Pseudonymen veröffentlicht......