Kinder packen an: Marli blüht auf
Lübeck - St. Gertrud: Kinder der Albert-Schweitzer-Schule (ASS) verbessern ehrenamtlich ihr Wohnquartier im Stadtteil. Unter dem Motto „Marli blüht auf“ ist die ASS seit 2024 bei der Anlage von 19 Blühwiesen mit zehn Obstbäumen aktiv dabei. Schülerinnen und Schüler bewässern die Anpflanzungen und bauen nun unter fachlicher Anleitung Wildbienennisthilfen im energetischen Musterquartier Lübecks.
Schüler und Hanse-Obst-Helfer befestigten die Bienenhotels. Foto: Hanse-Obst
Mehr als zwanzig ASS-Erstklässler bohren emsig Löcher in Eichenholzstücke, angeleitet von Antje Walter vom Projekt „Blütenbunt Insektenreich“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und von der Lübecker Imkerin Antje Hay vom Hanse-Obst e. V. Die sogenannten Bienenhotels werden anschließend an den Pfosten der Obstbäume befestigt. Die kleinen Naturschützer von morgen wollen in den nächsten Monaten mit ihrer Klassenlehrerin Jennifer Mettchen beobachten, ob in ihren zehn selbst gebauten „Hotels“ Bewohner wie die Rote Mauerbiene einziehen werden.
Die Futterpflanzen für die Wildbienen, die Menschen übrigens nicht stechen, wurden im vergangenen Jahr bereits gepflanzt: Heilziest, Natternkopf, Königskerze, Wegwarte, Wilde Karde und andere. Sie sind, dank der Pflege von ASS-Kindern und anderen Anwohnern, bestens angewachsen. „Blühwiesen und blühende Obstbäume inmitten der Wohnblöcke sind nicht nur überlebenswichtig für Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge, sondern sie holen auch Singvögel und Fledermäuse zurück in unsere Nachbarschaft“, erklärt Antje Walter von der Naturschutz-Stiftung.
„Mit dem Nisthilfen-Bau können Kinder für Klima- und Naturschutz begeistert werden“, sagt Dr. Friedrich Gottelt von der Lübecker Klimaleitstelle, der mit seinem Lastenfahrrad das Eichenholz und die vielen Werkzeuge wie Akku-Bohrer, Hammer, Zangen zu den Obstbäumen transportiert hat. Für den reibungslosen Ablauf einer solchen Outdoor-Aktion sind weitere Erwachsene vor Ort: Julia Pleuser vom Marli-Sanierungsmanagement, zwei weitere Hanse-Obst-Helfer und Personen der Schulbegleitung.
Im Musterquartier zwischen Albert-Schweitzer-Straße und Schlutuper Straße geht es hauptsächlich um erneuerbare Wärme- und Stromversorgung, CO2-Vermeidung, energetische Gebäudemodernisierung, klimafreundliche Mobilität, Klimaanpassung und Biodiversität. Aber auch das Pflanzen von Blühwiesen und Obstbäumen, sogar das Anbringen von Bienenhotels, leistet einen Beitrag zum großen Ziel: Lübeck wird bis 2035 klimaneutral. Denn werden die ASS-Erstklässler, einige sind bereits acht Jahre alt, volljährig werden. Dann werden die gepflanzten Obstbäume, Teil der Essbaren Stadt Lübeck, langsam in den Vollertrag kommen: Marli blüht auf oder Lübeck blüht auf. Auf Marli steht übrigens der älteste Obstbaum Lübecks, eine Graf-Chasot-Birne von 1790.

Die ASS-Erstklässler und Helfer mit Nisthilfen. Foto: Marli-Sanierungsmanagement
Text-Nummer: 172595 Autor: Hanse-Obst vom 08.05.2025 um 08.49 Uhr