A-20-Bau bei Bad Segeberg: NABU verzichtet auf Klage, BUND verhandelt
Schleswig-Holstein: Auf dem geplanten A-20-Abschnitt bei Bad Segeberg könnten noch in diesem Jahr erste Vorbereitungsarbeiten beginnen. Zwar hat der Naturschutzverband BUND angekündigt, gegen den vor sieben Wochen erlassenen Planfeststellungsbeschluss zu klagen, verzichtet aber auf den so genannten Eilrechtsschutz. Der Naturschutzverband NABU hingegen sieht gänzlich von einer Klage ab.Das gab Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen am 09. Mai 2025 zusammen mit dem BUND-Landesvorsitzenden Dietmar Ulbrich in Kiel bekannt. „Das heißt, dass der Planfeststellungsbeschluss für den zehn Kilometer langen Segeberg-Abschnitt sofort vollziehbar ist, wenn keine anderweitigen Klagen gegen den Sofortvollzug eingehen. Da die Klagefrist für potenzielle weitere Kläger aber erst Ende Mai endet, werden wir auch erst dann letzte und vollständige Gewissheit haben“, sagte Madsen.
Mit dem BUND schlossen das Land, die Autobahngesellschaft des Bundes und die Projektgesellschaft DEGES heute zudem die Vereinbarung, bis November weitere Gespräche zu führen, um eine außergerichtliche Lösung auszuloten. Madsen: „Bis dahin verzichten die Autobahn GmbH des Bundes und die DEGES auf Baumaßnahmen – mit Ausnahme so genannter artenschutzrechtlicher Vorabmaßnahmen.“ Der NABU sei zu diesen Gesprächen trotz Klageverzicht ausdrücklich eingeladen und werde sich ebenfalls konstruktiv beteiligen, so der Minister.
Madsen zeigte sich mit Blick auf die anstehenden Gespräche zuversichtlich: „Nach meinen ersten Treffen mit den Verbandsvertretern habe ich das Gefühl gewonnen, dass es auch den Naturschützern nicht um eine ideologisch motivierte Verhinderung der Autobahn geht. Vielmehr sind beide Seiten bemüht, einen Kompromiss zu finden, der einerseits vor allem dem Fledermausschutz Rechnung trägt und andererseits der seit Jahrzehnten überstrapazierten Geduld der Menschen in und um Bad Segeberg.“ Alle Partner hätten sich deshalb darauf verständigt, über mögliche weitere Naturschutzmaßnahmen – die bisher nicht im Planfeststellungsbeschluss stehen – zu verhandeln und dadurch die strittigen Punkte zu erledigen. „Sollte dies gelingen, werde die Klage über einen Prozessvergleich oder eine außergerichtliche Vereinbarung abgewendet“, so Madsen.

Auf dem geplanten A-20-Abschnitt bei Bad Segeberg könnten noch in diesem Jahr erste Vorbereitungsarbeiten beginnen. Foto: Archiv
Text-Nummer: 172625 Autor: WimiLandSH/red. vom 09.05.2025 um 09.59 Uhr
Kommentare zu diesem Text:
Autofreund
schrieb am 09.05.2025 um 10.31 Uhr:
Diesen ganzen unsäglichen Verhinderungs-NGO's gehört umgehend die gesamte staalich finanzierte Unterstützung entzogen und es müssen umgehend Verbotsverfahren gegen diese verwirrten "Weltverbesserer" eingeleitet werden!
A20 GO!
Martin Walter
schrieb am 09.05.2025 um 10.52 Uhr:
Und so entstehen langsam Hass und Wut auf die Naturschutzorganisationen. Schade eigentlich denn sie haben ja meist ein gutes Ansinnen.
Schlimm wenn die Menschen und Wähler sich immer weiter von ihren Positionen entfernen nur weil auf Jahre und Jahrzehnte eine engstirnige Ideologie verteidigt wird. Es ist europaweit zu beobachten, dass sich der Wind dreht. Man kann dies durch unreflektierte Aktionen und den Trotz und Widerstand der Menschen aber auch noch beschleunigen. Dafür muss man sich nicht einmal auf die Straßen kleben. Vorsicht mit dem was man auf Plakate und Transparente schreibt. So manches kann als Verharmlosung später gegen einen selbst verwendet werden. Handykameras haben heute gern mal 100 oder 200 Megapixel. Da werden Aufnahmen auch aus der Entfernung noch gestochen scharf und das Hochladen in soziale Netzwerke die zur Verbreitung unter zigtausenden Nutzern dienen ist so einfach wie nie.
Christian Kuhlmey-Becker
schrieb am 09.05.2025 um 13.07 Uhr:
Vorausgeschickt: Auch ich muss öfters durch Bad Segeberg und warte sehnlichst auf die A21-Anbindung. Aber den Naturschutzverbänden den schwarzen Peter zuzuschieben ist erheblich zu kurz gedacht. Bei den ursprünglichen Planungen ist der Naturschutz fahrlässig vernachlässigt worden. Die Klagen waren absolut vorhersehbar und berechtigt. Wäre man von Anfang an mit den gesetzlichen Vorgaben unter den objektiven Hinweisen von NABU und BUND verantwortungsvoll umgegangen, wären die Staus in Bad Segeberg schon lange Geschichte.
PCQ
schrieb am 09.05.2025 um 14.03 Uhr:
Ich hoffe, dass die Autobahn endlich gebaut werden kann. Leider konnte der BUND es nicht lassen, das Projekt so gut es geht zu verzögern - witziger Weise wird dann auch noch versucht im Artikel es anders darzustellen. Wie viele Lebenszeit muss durch die Umleitung noch verschwendet werden? Wie viel unnötiger CO2 durch die Staus und den ineffizienten Weg durch die City erzeugt werden? Es ist schrecklich, wie einige Umwelt-Fanatiker in der Lage sind, so einen schlimmen Impact zu erzeugen.