Vorderreihe: Sorge vor Terror in Travemünde
Lübeck - Travemünde: Das Seebad Scharbeutz hat schon lange seine Fußgängerzone abgesichert und kürzlich auch die beliebte Einkaufsstadt Bad Schwartau. In Travemünde gibt es diesen Schutz nur für zehn Tage im Jahr während einer Großveranstaltung. Der Ortsratsvorsitzende Karsten Hübner (CDU) erinnerte jetzt daran, dass die Vorderreihe auch außerhalb der „Travemünder Woche“ voller Menschen sei. Und man in traurigen Zeiten lebe, wo „Menschen einfach Fahrzeuge nehmen und damit dann in Menschengruppen fahren.“
„Für mich ist die Vorderreihe ein Thema. Da dürfte eigentlich kein Fahrzeug mehr durchfahren“, sorgte der Ortsratsvorsitzende Karsten Hübner auf der Mai-Sitzung des politischen Gremiums für Diskussionen.
Gewimmel in der Vorderreihe
Die Einkaufsstraße „Vorderreihe“ wird während der Saison zur „saisonalen Fußgängerzone“. Dann wird es eng, wenn Handel und Gastronomie sich weiter ausbreiten und gleichzeitig zahllose Passanten auf der Straße unterwegs sind. Trotzdem sieht man immer wieder nicht nur Radfahrer, die dort eigentlich nicht fahren dürften. „Dann ist da auch ein Autoverkehr nach wie vor“, erklärte der Ortsrats-Vorsitzende Karsten Hübner. Er sprach auch vom Bedienungspersonal der Gastronomie, das mit Tablets die Straßenseite wechselt. „Und da sind Kinder, die da rumlaufen“, so Hübner.
„Man will es sich nicht ausmalen“
„Es könnte ja irgendwann sein, dass jemand sein Auto nimmt. Nicht nur zur Travemünder Woche, sondern auch so, und da reinfährt in diese Menschenmenge“, sagte der Ortsratsvorsitzende Karsten Hübner. Das wolle er sich gar nicht ausmalen. Tatsächlich wird die Vorderreihe während der Großveranstaltung „Travemünder Woche“ mit massiven Barrieren gesichert. Danach werden diese aber wieder abgebaut. Mit dem Gästeboom der vergangenen Jahre ist die Straße allerdings an nahezu jedem sonnigen Wochenende überfüllt wie bei einer Großveranstaltung.
Das Seebad Scharbeutz steuert schon seit vielen Jahren die Zufahrt zu seiner Fußgängerzone mit versenkbaren Pollern.
Stadt will keine versenkbaren Poller
Eine Lösung, die immer wieder gefordert wird, sind die bekannten versenkbaren Poller. Sie lassen sich je nach Bedarf einstellen. Zum Beispiel damit der Lieferverkehr morgens freie Fahrt hat. In Scharbeutz verfügt unter anderem auch die Touristen-Bimmelbahn über ein Signalgerät, mit dem die Poller auf Anforderung eingefahren werden. Die Verwaltung, so Jochen Mauritz (CDU) jetzt auf der Ortsratssitzung, argumentiert, diese Poller seien teuer und störanfällig. Er erzählte, dass es schon einmal einen entsprechenden Antrag gegeben hätte. Und da hätte die Verwaltung erklärt, die Poller würden im Winter nicht funktionieren. „Die frieren ein“, so Mauritz über die Argumentation der Verwaltung. Er hätte sich dann in St. Anton über die dortigen versenkbaren Poller erkundigt. Die seien geölt und würden auch bei Schnee und Eis funktionieren, erklärte er. Das einzige Probleme seien „die Trottel, die immer dagegen fahren“. Zur Argumentation der Verwaltung meinte Mauritz: „Das ist alles völliger Quatsch, man will das nicht.“
In Travemünde wird die Fußgängerzone nur während der „Travemünder Woche“ abgesichert.
Neuer Anlauf
Jochen Mauritz soll jetzt erst einmal die alte Vorlage heraussuchen. Der Ortsrat wird dann weiter über das Thema beraten. Generell hat das Travemünder Gremium sich jetzt mit einem aktualisierten Gesamtkonzept für das Seebad viel vorgenommen. Die Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft (TWG) wird zum Thema „Vorderreihe“ bei Bedarf ihre betroffenen Mitglieder befragen. Etwa, wenn die Frage, ob die Vorderreihe nicht ganzjährig Fußgängerzone werden solle, konkreter wird. „Ich glaube, dass die große Sorge haben werden im Winter, dass die geringeren Umsätze, die sie sowieso machen, durch die Jahreszeit dann noch mehr Einbruch erleiden werden“, meinte Kay Plesse vom Vorstand der TWG. Die versenkbaren Poller, hieß es, seien ja zeitlich ansteuerbar und könnten entsprechend des jeweiligen Bedarfs angepasst werden.

Immer wieder schieben sich Autos durch die Menschenmengen in der Vorderreihe. Was, wenn einer, ob absichtlich oder nicht, Gas und Bremse verwechselt? Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 172643 Autor: Helge Normann vom 09.05.2025 um 21.07 Uhr
Kommentare zu diesem Text:
Fiete Senfgeber
schrieb am 09.05.2025 um 21.37 Uhr:
Ohnehin rätselhaft, warum in der Vorderreihe überhaupt PKW fahren dürfen. Braucht niemand, es gibt andere Straßen zum Durchfahren.
Flummy62
schrieb am 09.05.2025 um 22.08 Uhr:
Ha hat unser Bürgermeister nicht gesagt für Poller sei kein Geld da. Seit Jahren fordern die Einwohner diese Poller. Das Schild hängt zu hoch die Navys wissen es nicht und die Autos auch fie HL fahren flott durch. Es muss leider erst was passieren bevor gehandelt wird.