SPD-Fraktion im Dialog mit Autonomen Frauenhaus
Lübeck: Die SPD-Fraktion der Lübecker Bürgerschaft besuchte das Autonome Frauenhaus, um sich über die aktuelle Situation auszutauschen. Das Ergebnis fasst die Fraktion zusammen: "Die Not von Frauen und Kindern, die vor häuslicher Gewalt fliehen, nimmt weiter dramatisch zu."Wir veröffentlichen die Mitteilung der SPD-Fraktion im Wortlaut:
(")Im Jahr 2024 fanden 167 Frauen und Kinder Schutz und Hilfe im Autonomen Frauenhaus. 239 Frauen und 281 Kinder mussten jedoch abgewiesen werden, weil die 47 Plätze des Hauses belegt waren – und auch das AWO-Frauenhaus keine freien Kapazitäten mehr hatte.
„Das steht in keinem Verhältnis und ist, wenn man die Not von Frauen und Kindern in solchen existenziellen Krisen kennt, eine bedrückende und unhaltbare Situation“, erklärt Renate Prüß, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion.
Ein weiteres Problem: Wegen des angespannten Wohnungsmarkts bleiben viele Frauen länger im Frauenhaus, als es eigentlich nötig wäre. Das reduziert die Aufnahmekapazitäten zusätzlich. Besonders besorgniserregend ist auch, dass immer mehr Frauen mit Säuglingen und Kleinkindern vor Gewalt fliehen müssen. Dies stellt nicht nur die Fachkräfte vor neue Herausforderungen im Kinderschutz, sondern zeigt auch: Das Gewaltrisiko steigt gerade in sensiblen Lebensphasen wie nach einer Geburt oder bei Trennungen deutlich an.
„Dass häusliche Gewalt zunimmt und die vorhandenen Angebote nicht ausreichen, ist eine seit Langem bekannte Entwicklung“, so Wolfgang Baasch, Mitglied im Sozialausschuss. „Die Gesellschaft und die Politik dürfen nicht länger zusehen. Bund und Land müssen – gemäß der Istanbul-Konvention – endlich ausreichend Frauenhausplätze, Schutzwohnungen und weitere Hilfsangebote zur Verfügung stellen. Frauen und Kinder in Gewaltsituationen dürfen nicht allein gelassen werden.“
Die Stadt Lübeck finanziert bereits seit vielen Jahren acht der 47 Plätze im Autonomen Frauenhaus – eine Leistung, mit der Lübeck im bundesweiten Vergleich positiv hervorsticht. Auch im vergangenen Jahr befassten sich Sozialausschuss, Bürgerschaft und Verwaltung intensiv mit dem Thema. Ein entsprechender Beschluss für ein erweitertes Schutzkonzept ist derzeit in Arbeit.
„Das Lübecker Gewaltschutznetzwerk – mit Polizei, Frauenhäusern, Beratungsstellen und Jugendhilfeeinrichtungen – arbeitet vorbildlich und eng zusammen“, betont Gabriele Gröschl-Bahr, ebenfalls Mitglied im Sozialausschuss. „Aber ohne einen gezielten Ausbau von Prävention, Frauenhausplätzen und Schutzwohnungen wird es keine Entspannung der Lage geben.“
Die SPD-Fraktion wird sich weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, dass Frauen und Kinder in Not die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.(")

Die SPD-Fraktion hat sich über die Situation des Autonomen Frauenhauses informiert.
Text-Nummer: 172689 Autor: SPD/red. vom 12.05.2025 um 19.09 Uhr