Öffentliche Obst-Wanderung

Lübeck - Buntekuh: Obstkenner Heinz Egleder erklärt bei einer Wanderung im Obst-Biotop an der Trave den Zustand der Obstbäume. Wie wird die Ernte 2025? Wie verhält sich Obst in der Stadt beim Klimawandel? Gibt es überhaupt eine Klimaproblematik? Am Mittwoch, 28. Mai 2025, ab 15:00 Uhr erklärt Landwirt und Pomologe Egleder Fachleuten und Laien, Groß und Klein Wissenswertes über Apfel, Birne und seltene Obstsorten.

Das Lübecker Obst leidet bisher unter erheblichem Wassermangel. Selbst ältere Apfelbäume können vertrocknen, erste Anzeichen sind kleinere Blätter mit Farbveränderungen. Das derzeitige Ozonloch über Lübeck, von den Medien fast vergessen, ist ein unterschätztes Phänomen. Blätter verbrennen, Früchte leiden später unter Sonnenbrand. Schleichende Hautverbrennungen sind auch für Menschen ein Langzeitproblem.

Niederschlagsarme Perioden im Frühjahr kommen zudem dem Apfelwickler zugute; seine nimmersatten Raupen schädigen derzeit viele Jungbäume. Da helfen am besten das Absammeln der Gespinste und viele bewohnte Vogelkästen in den Bäumen. Die Meisen füttern mit Raupen gern ihre Jungen.

Auch wenn einige Obstbäume sehr viel Fruchtansatz bilden, ist das keine Garantie für eine gute Ernte. Der sogenannte Junifall, dabei lassen Obstbäume massenhaft Früchte fallen, steht noch bevor. Bei zu wenig Feuchtigkeit im Boden werfen die Bäume lieber Früchte ab, als durch Wasserknappheit selbst geschädigt zu werden. Generell lässt sich sagen, dass die meisten Obstbäume mit langen Trockenperioden oder auch mit plötzlichem Starkregen besser zurechtkommen als etliche unserer heimischen Laubbäume. Lokale Apfelsorten, besonders auch Birnen und Süßkirschen haben sich als robust bei Trockenheit und Hitze erwiesen. Auch die Quitte, die jetzt noch blüht, sowie die in Vergessenheit geratene Maulbeere und die Mispel sind für unser Lübecker Stadtklima wiederzuentdecken.

Bei dieser Obstwanderung geht es deshalb auch um kluge Sortenauswahl für unsere Gärten. Von den modernen Apfelsorten aus dem Supermarkt, wie Elstar oder Jonagold, ist stark abzuraten: Sie können unsere Gesundheit schädigen und sind für unser Ostseeklima ungeeignet. Auch die Bedeutung von Honig- und Wildbienen für unser Obst werden thematisiert.

Die kostenfreie Veranstaltung vom Hanse-Obst e.V. gehört zum landesweiten „Aktionsmonat Naturerlebnis der heimischen Tier- und Pflanzenwelt 2025“. Das 3,5 Hektar große Obst-Biotop an der Trave ist in Teilbereichen zugleich Essbaren Stadt Lübeck. Bei den monatlichen Führungen dort, immer am letzten Mittwoch im Monat ab 15:00 Uhr, dürfen Kräuter und Obst probiert werden.

Für Kinder hält das Obst-Biotop, das von den Pfadfindern Royal Rangers ganzjährig in Teilbereichen genutzt wird, spannende Kletter- und Versteckmöglichkeiten bereit. Dort sind 65 Wildbienen und über 200 Pflanzenarten, darunter auch Orchideen, beheimatet, auf die wir Rücksicht nehmen. Ein Naturparadies mitten zwischen den Stadtteilen Moisling und Buntekuh.

Treffpunkt: 23558 Lübeck, Am Moislinger Baum, Eingang Obst-Biotop vor der Travebrücke, Bushaltestelle „Moislinger Baum“ (Linie 5,11,12). Zeitpunkt: 28.05.2025, von 15:00 bis etwa 18:00 Uhr, Anmeldung nicht erforderlich, Infos unter 0176 278 40 625.

Quittenblüte im Mai vor der Moislinger Silhouette. Foto: Hanse-Obst

Quittenblüte im Mai vor der Moislinger Silhouette. Foto: Hanse-Obst


Text-Nummer: 172975   Autor: Veranstalter/red.   vom 26.05.2025 um 13.17 Uhr

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