Stromtrasse: Info-Rundgang am Samstag
Lübeck - Moisling: Das Bündnis „Lübecker Stadtwald retten!“ ruft erneut zum Engagement "für den Erhalt von rund 10 Hektar wertvollem Stadtwald auf". Am Samstag gegen 14 Uhr gibt es einen Info-Rundgang zur geplanten neuen Stromtrasse durch den Wald bei Moorgarten.Trotz einer bestehenden Alternative soll dieser Wald für den Bau einer Stromtrasse gerodet werden – obwohl eine Umgehung möglich wäre, so die Initiative. Um die Bürgerinnen und Bürger über die geplanten Eingriffe und Alternativen zu informieren, lädt das Bündnis am 31. Mai 2025 um 14 Uhr zu einem zweiten Infospaziergang durch das betroffene Waldgebiet Bartelsholz ein.
Das Bündnis "Lübecker Stadtwald retten!" ist für den Ausbau erneuerbarer Energien und die dafür benötigte Trasse, fordert jedoch eine Alternative über Ackerflächen am Wald vorbei. Diese wäre ähnlich lang, könnte mit Ausnahmen der Maststandorte weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden – und würde den Wald vollständig verschonen.
Auch eine derzeit diskutierte "Überspannung" des Waldes mit höheren Masten ist für das Bündnis "Lübecker Stadtwald retten!" keine Lösung. Sie würde dennoch starke Eingriffe, Rodung für Zufahrtsstraßen und an Maststandorten, dauerhafte Versiegelung bedeuten und den Wald anfällig für Schädlinge, Dürre und Windwurf machen.
Reinhard Degener vom BUND Lübeck führt am 31. Mai durch das von der Rodung betroffene Bartelsholz und erläutert den ökologischen Nutzen, den geschichtlichen Hintergrund und das Vorhaben im Bartelsholz. Treffpunkt ist um 14 Uhr die Bushaltestelle "Lübeck-Moorgarten" (Buslinie 11).
Zum Hintergrund des Protestes erklärt das Bündnis:
(")Der Stromnetzbetreiber TenneT plant den Bau einer 380 kV-Höchstspannungsleitung. Diese soll von Lübeck aus zum Netzanknüpfungspunkt bei der Gemeinde Sahms führen. Der Netzbetreiber TenneT bevorzugt eine Variante, die über öffentliche Flächen des Lübecker Stadtwalds führt – und damit durch ökologisch wertvolles Waldgebiet.
Eine ernsthafte Prüfung seitens TenneT einer Alternativroute über landwirtschaftlich genutzte Flächen außerhalb des Waldes hat bisher nicht stattgefunden. Deshalb soll laut TenneT für die Stromtrasse eine 75 Meter breite und 1,25 Kilometer tiefe Schneise mitten durch den Wald gerodet werden. Ein wertvolles Waldgebiet mit bis zu 160 Jahre alten Bäumen und einem hohen Bestand an Biotopbäumen als Lebensräume für Tiere. Der angrenzende Wald wäre zusätzlich stark durch Schädlinge, Windwurf und Trockenschäden gefährdet.
Auch eine zehn Jahre alte Ausgleichsfläche, die für eine frühere Rodung auf dem Priwall angelegt wurde, ist durch die geplante Trasse erneut von der Abholzung bedroht!
Sarah Kolbe, Wald- und Naturgesundheitstrainerin und Initiatorin des Bündnis "Lübecker Stadtwald retten!" stellt klar: „Wir befürworten den Ausbau erneuerbarer Energien – jedoch nicht auf Kosten unserer Wälder! Die Trasse muss den Stadtwald umgehen.“
TenneT stuft die Zerschneidung des Waldes als „mittleres Konfliktrisiko“ ein – eine Einschätzung, die das Bündnis entschieden zurückweist. Denn: Schleswig-Holstein ist mit nur 12 Prozent Waldanteil bereits Deutschlands waldärmstes Bundesland. Wir können es uns nicht leisten, weiteren Wald zu verlieren – schon gar nicht dort, wo seit über 30 Jahren nach dem international beachteten „Lübecker Konzept“ naturnah und nachhaltig bewirtschaftet wird und das Bartelsholz sich zu einem wertvollen Wald entwickelt hat.
Auch die Klimaschutzziele der Hansestadt Lübeck sind durch die geplante Rodung dieser grünen Lunge Lübecks gefährdet, da die stadteigenen Waldflächen ein wichtiger Bestandteil der städtischen CO₂-Bilanz sind.
Über 2.000 Menschen aus Lübeck haben bereits die Petition unterzeichnet, die sich an das Umweltministerium Schleswig-Holstein richtet: openpetition.de/stadtwaldretten.(")
Zum Bündnis "Lübecker Stadtwald retten!" gehören (alphabetisch sortiert): BUND Lübeck, Ende Gelände Lübeck, Frauenverband Courage Lübeck, Freunde des Stadtwaldes Lübeck, Fridays for Future Lübeck, #GemeinsamBuddeln, Greenpeace Lübeck, NABU Lübeck, Naturfreigeist, Naturschutzbeirat Lübeck, Naturwald Akademie, Omas for Future Lübeck, Psychologists for Future Lübeck, Stadtverwaldung Lübeck und Umweltgewerkschaft Lübeck.

Das Bündnis plant eine Verlegung der geplanten Stromtrasse auf benachbarte landwirtschaftliche Flächen. Foto: Bündnis
Text-Nummer: 173046 Autor: Bündnis/red. vom 30.05.2025 um 11.21 Uhr