Wärme-Drohne rettet Travemünder Kitz
Lübeck - Travemünde: Rehkitze leben gefährlich: Aus der Tierwelt sind Füchse, Wildschweine und Seeadler hinter ihnen her. Und aus der Welt der Menschen sind es oft der Straßenverkehr und auch die Wiesenmahd, die ihnen den Garaus machen. In Travemünde wurde jetzt ein sehr junges Tier vor einem grausigen Ende in der Mähmaschine gerettet. Kitzretter aus dem Seebad haben ihm den Namen „Freedom“ gegeben.Als vor zwei Jahren ein Rehkitz im Bereich der Rönnauer Mühle gerettet wurde, hatten ihm engagierte Anwohner den Namen „Hope“ gegeben (Wir berichteten). Ein Jahr später war die Initiative vor dem Mähen dann mit Töpfen und Kochlöffeln auf dem Feld unterwegs, um die Tiere kurz vor Einsatz der Mähmaschine zu vertreiben.
In diesem Jahr war High-Tech zur Kitzrettung im Einsatz: Eine teure Drohne mit Infrarot-Ausstattung. Tim Fuhrmann, Drohnenpilot der Kreisjägerschaft Lübeck, ließ das Gerät das große Feld absuchen. Auf einem kleinen Display konnte er sehen, was sich im Gras bewegt. Mal war es ein großer Hase, der natürlich selbst vor Gefahren davonlaufen kann. Mal steuerte er die Helfer zu einem Fasanen-Gelege, das entsprechend markiert wurde, so dass der Mähdrescher es umfährt.
Schließlich fand die Drohne auch ein Kitz im Feld. Da es noch Flecken auf dem Rücken hat, müsse es unter vier Wochen alt sein, hieß es. Die Helfer wurden mit Sprechfunkgeräten zum Fundort gelotst und konnten das Tier mit einem großen „Kescher“ einfangen. Anwohnerin Sandra fand, dass „Freedom“ ein guter Name für das Kleine sei. Zwei bis drei Stunden musste „Freedom“ allerdings auf seine Freiheit verzichten, denn es wurde in einer speziellen Tasche sicher im Schatten am Feldrand untergebracht, während die Mähmaschine ihre Runden drehte.
Bauer Jörn Halske bedankte sich nach der Suchaktion beim Drohnenteam für die Unterstützung. Man kennt sich aus dem Hegering und hat entsprechend einen kurzen Draht zueinander. Trotzdem ist es nicht ganz einfach, immer einen Drohnenpiloten zu finden. Schließlich kann das Gras nur bei trockenem Wetter gemäht werden – und dann mähen ja alle.
Nach getaner Arbeit wurde „Freedom“ dann tatsächlich wieder in die Freiheit entlassen.

Mit der Wärmebild-Drohne lässt sich ein Feld sehr schnell und effektiv absuchen. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 173285 Autor: Helge Normann vom 13.06.2025 um 15.00 Uhr