Vorderreihe: Geschäftsleute sind für Poller in der Saison

Lübeck - Travemünde: Die Vorderreihe dominieren Einzelhandel und Gastronomie. Was die von der Idee halten, die saisonale Fußgängerzone mit versenkbaren Pollern zu sichern, das wollte Michael Matthies von der „Travemünder Runde“ wissen und hat rumgefragt. Ergebnis: 29 der Befragten waren für die Poller, 16 dagegen. Und es gab noch ein deutliches Ergebnis: Die Lieferzeiten sind zu kurz.

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"Wir haben ein Ergebnis": Michael Matthies von der "Travemünder Runde" präsentierte am Freitagabend (20.06.2025) seine Umfrage bei Geschäfsleuten in der Vorderreihe.

Politische Diskussion noch am Anfang
Die Vorderreihe ist eine „Saisonale Fußgängerzone“; also Fußgängerzone in der Saison, in der touristisch schwächeren Zeit aber nicht. Das wird von Autofahrern aus unterschiedlichen Gründen vielfach nicht beachtet. Die derzeit laufende Diskussion, ob versenkbare Poller für mehr Sicherheit in der Straße sorgen könnten, hatte im Mai der Travemünder Ortsrat angestoßen (Wir berichteten). Sie sei in der Politik aber noch am Anfang, berichtete Michael Matthies. Es gäbe etwa offene Fragen zu den Kosten. Auch, ob die Poller mit Überschwemmungen klarkommen, ist so eine offene Frage.

Was will die Wirtschaft?
Der Umfrage der „Travemünder Runde“ zufolge sprachen sich 29 der befragten Unternehmer für die Poller aus, 16 dagegen. Für eine ganzjährige Bepollerung der Einkaufsstraße waren allerdings nur 3, für saisonale Poller waren 38 Unternehmer. Manche Poller-Befürworter machten ihre Entscheidung aber von den Kosten abhängig.

Große Mehrheit wünscht sich längere Lieferzeiten
Geschäfte müssen auch mit Ware beliefert werden. Das ist während der Saison in der Vorderreihe nur bis 10:00 Uhr gestattet. Nur 4 Unternehmen finden das ausreichend. 39 hätten gern die Möglichkeit, bis 11:00 Uhr beliefert zu werden.

Kritik an Beschilderung
Erst kürzlich hat Michael Matthies wieder selbst erlebt, wie ein Autofahrer in die saisonale Fußgängerzone „Vorderreihe“ fuhr. Er fragte nach, warum das Schild nicht beachtet wurde. „Hab’ ich nicht gesehen“, bekam er zur Antwort. Geschäftsleute, mit denen er ins Gespräch gekommen sei, hätten vor allem die Beschilderung für Auto- und Radfahrer in Höhe der Vogtei angesprochen, berichtete Michael Matthies auf dem Treffen der „Travemünder Runde“. Ortsunkundige müssten dort erst einmal eine Pause machen und überlegen, welches Schild wichtig für sie sei.

Politik bekommt Ergebnisse der Umfrage
Die Ergebnisse der Befragung will die „Travemünder Runde“ den Fraktionen zur Verfügung stellen. Darunter auch den Hinweis aus der Umfrage, dass es wohl vier versenkbare Poller brauchen werde: Am Anfang und Ende der Vorderreihe sowie an beiden Seiten der Zufahrt zur Straße Rose. „Die Politik braucht etwas an die Hand“, meinte Michael Matthies. Denn in Lübeck würden sich viele in Travemünde nicht auskennen.

Umsetzung nicht vor 2027
Sollten die versenkbaren Poller für die Vorderreihe kommen, werde das nicht vor dem Jahr 2027 passieren, schätzt Michael Matthies aus seiner politischen Erfahrung heraus. Die Poller müssten erst durch die Gremien, dann international ausgeschrieben und dann gebaut werden.

Die Vorderreihe, ein endloser Verkehrsversuch?
Die Fußgängerzone sei eigentlich ein „Verkehrsversuch“ der Stadt aus dem Jahre 2019, meinte Michael Matthies auf dem Treffen. Nach zwei Jahren hätte die Verwaltung dann eigentlich berichten sollen. „Das ist aber nie geschehen“, meinte er. Es sei einfach weitergemacht worden. Auf der Sitzung wurde unter anderem vermutet, dass aufgrund des laufenden Versuchs auch keine Informationen über die geänderte Verkehrsführung an die Anbieter von Navigationssystemen weitergegeben würden. Jedenfalls wurde aus dem Publikum kritisiert, dass man per GPS immer noch aus der Außenallee heraus entgegen der Einbahnstraße durch die Fußgängerzone geleitet werde.

„Travemünder Runde“ will kurzfristige Absperrungen
Zum laufenden Poller-Antrag in der Politik hat die „Travemünder Runde“ einen Ergänzungsantrag formuliert, der von einer Fraktion aufgenommen und im Bauausschuss eingebracht werden soll. Darin geht es um die Idee, bis zur Poller-Entscheidung zu beiden Seiten der Vorderreihe schon mal mobile Absperrgitter aufzustellen. Jeweils zu Beginn und zum Ende der Vorbotsdurchfahrzeiten. Ergänzend sollen an den leichten Gittern Hinweisschilder für Radfahrer angebracht werden. Die tägliche Umsetzung der Maßnahme soll durch die Ordnungsbehörde erfolgen. Zur Begründung wird angeführt, dass das eine deutlichere Kennzeichnung für den Auto- und Radverkehr sei als die bisherige Beschilderung. Außerdem sei die Maßnahme kurzfristig und kostengünstig umzusetzen.

Eine Mehrheit der befragten Geschäftsleute wünscht sich versenkbare Poller. Noch deutlicher fiel das Ergebnis beim Wunsch nach längerem Lieferverkehr aus. Foto: Archiv/HN

Eine Mehrheit der befragten Geschäftsleute wünscht sich versenkbare Poller. Noch deutlicher fiel das Ergebnis beim Wunsch nach längerem Lieferverkehr aus. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 173465   Autor: Helge Normann   vom 21.06.2025 um 15.01 Uhr

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