Wenn der Kurstrand zum Ballermann wird
Lübeck - Travemünde: Wenn die Temperaturen die 30-Grad-Marke knacken wie am vergangenen Sonntag (22.06.2025) wird es voll am Kurstrand. Tausende amüsieren sich und suchen Abkühlung in der Ostsee. Anderen wird es zu viel. In den sozialen Netzwerken fällt dann schon mal der Vergleich mit dem „Ballermann“, wenn auch ohne Strohhalm und Eimer.Volle Parkplätze, volle Züge und ein übervoller Strand: Am vergangenen Sonntag kam man nur im Zickzack über den Sand, denn die Handtücher lagen dicht an dicht. Ein wenig Freiraum gab es nur für diejenigen, die sich einen Strandkorb ergattern konnten. So lag man dicht an dicht in der prallen Sonne, bis am frühen Abend mancher krebsrote Körper unter den Stranduschen Linderung suchte.
Es war ein fröhliches Lärmen am Strand und im Wasser. Doch nicht jeder mag derart viele soziale Kontakte auf so engem Raum: „Oh Gott, wenn ich das sehe, genieße ich unseren Balkon umso mehr“, heißt es angesichts der Bilder in einem Kommentar auf „Facebook“. Ein anderer User scherzt, da sei doch noch eine Lücke. „Schön ist das nicht“, schreibt ein Dritter. Viele Kommentatoren ziehen Vergleiche mit Mallorca. Andere sprechen scherzhaft von einer Sardinendose. „Da müsste ich ja ein an der Waffel haben, wenn ich mir das freiwillig geben würde“, meint eine Kommentatorin. Und eine weitere berichtet: „Ich war auch da. Und hab mich erschrocken wie voll. Schön war was anderes.“ Der überwiegende Teil der Kommentare ist negativ. „Was für ein Stress! Morgens schon im Stau. Parkplatz suchen, Strandplatz suchen. Und abends noch mal im Stau. Das ist doch keine Erholung“, heißt es unter anderem in den zahlreichen Anmerkungen.
Es gibt natürlich auch positivere Stimmen, die meinen, bei Hitze sei so etwas doch normal und außerdem nur am Wochenende so. „Ich war zwei Tage am Strand in Travemünde, mir hat es sehr gefallen“, schreibt etwa eine Strandbesucherin. Andere geben Tipps, wo es weniger voll ist. Schon auf der Priwall-Seite soll es entspannter gewesen sein, meint einer.
Immerhin dürfte so ein Sonnen-Sonntag zumindest für die Kurverwaltung ein gutes Geschäft sein, bei 3,00 Euro pro Nase. Wobei auch dort manchem Leser in den sozialen Netzwerken Zweifel kommen: „Ob die alle eine Strandkarte vorweisen konnten?“, fragt da einer. Sicher ist: Der nächste 30-Grad-Tag kommt bestimmt.

Schön oder schon zu viel? Am Sonntag sonnten sich die Menschen am Travemünder Kurstrand dicht an dicht. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 173577 Autor: Helge Normann vom 26.06.2025 um 11.09 Uhr