Forum stellt Strategie gegen Antisemitismus vor

Lübeck: Das Forum für Migranten der Hansestadt Lübeck hat im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs mit Staatssekretärin Silke Schiller-Tobies in Kiel seine Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus vorgestellt. Ziel des Treffens war ein konstruktiver Dialog über konkrete Maßnahmen zur Förderung eines interkulturellen und interreligiösen Zusammenlebens sowie der Aufbau langfristiger Kooperationen im Kampf gegen jede Form von Antisemitismus.

Staatssekretärin Schiller-Tobies nahm sich trotz voller Agenda fast zwei Stunden Zeit für das Gespräch mit Spyridon Aslanidis, dem Beauftragten des Forums gegen Antisemitismus. Begleitet wurde das Gespräch von einer Referentin für Rassismusfragen des Ministeriums für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung (MSJFSIG).

„Gedenkkultur allein reicht nicht mehr aus“, betont Aydin Candan, Vorstandsvorsitzender des Forums. „Wir brauchen nachhaltige Partnerschaften, um ein tieferes Verständnis zwischen den Kulturen und Religionen zu fördern. Daher haben wir seit Januar 2023 eine eigene Anlaufstelle für den Kampf gegen Antisemitismus.“

Aslanidis erläuterte im Gespräch die Ziele des Forums: „Wir möchten gesellschaftliche Resilienz-Stützpunkte schaffen. Antisemitismus lässt sich auf lokaler Ebene nicht vollständig verhindern, aber wir können die Widerstandskraft der Gesellschaft stärken – durch Bildung, durch Dialog und durch strategische Zusammenarbeit.“

Ein Augenmerk legt das Forum auch auf Formen des Antisemitismus im christlichen Kontext. „Auch wir Christ:innen müssen uns mit unserem eigenen Erbe kritisch auseinandersetzen“, so Aslanidis. „Die Evangelisch-Lutherische Kirche hat 2017 mutige Schritte unternommen und zahlreiche antijudaistische Stellen in der Lutherbibel revidiert. Zig Passagen, die im griechischen Original gar nicht vorkommen. Antisemitismus, Judenfeindlichkeit ist auch im Musikerbe zu finden. Können wir im 21. Jahrhundert es einfach hinnehmen, auch wenn es große Kunstwerke resp. Komponisten sind, wie Richard Wagner?“

Das Forum appelliert an Politik und Zivilgesellschaft, Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Es fordert mehr Investitionen in Bildung sowie die Förderung relevanter Kooperationen und Partizipationsstrukturen im Land Schleswig-Holstein. Staatssekretärin Schiller-Tobies kündigte einen Gegenbesuch in Lübeck an, um den begonnenen Dialog fortzuführen. Candan und Aslanidis betonen abschließend: „Wir müssen gemeinsam handeln. Partei- und religionsübergreifend. Unsere Hand ist ausgestreckt. Für ein respektvolles Miteinander. Heute. ‚Morgen‘ ist es zu spät.“

Spyridon Aslanidis im Gespräch mit Staatssekretärin Silke Schiller-Tobies. Foto: Forum

Spyridon Aslanidis im Gespräch mit Staatssekretärin Silke Schiller-Tobies. Foto: Forum


Text-Nummer: 173622   Autor: Forum für Migranten   vom 28.06.2025 um 11.19 Uhr

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