Initiative: Inklusion endet nicht in den Ferien

Lübeck: Die „Initiative Inklusion“ begrüßt und unterstützt in einer Mitteilung ausdrücklich die Anfrage von Bürgerschaftsmitglied Juleka Schulte-Ostermann (GAL) mit dem Titel: „Ferienbetreuung im Ganztag an Schule für Kinder mit Behinderung als schulische Bildungsleistung anerkennen“ (VO/2025/14355). Mit dieser Anfrage fordert sie, dass die Ferienbetreuung am Ganztag auch für Kinder mit Behinderung verbindlich als schulische Bildungsleistung anerkannt wird.

Wir veröffentlichen die Mitteilung der Initiative im Wortlaut:

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Während der Schulzeit funktioniert die Teilhabe zunehmend besser: Kinder mit Behinderung nehmen am Unterricht, am Ganztag und an Nachmittagsangeboten teil – unterstützt von einer Schulbegleitung, die einkommensunabhängig von der Eingliederungshilfe finanziert wird. Doch mit dem Beginn der Ferien endet für viele diese Unterstützung abrupt: Plötzlich gilt die gleiche Unterstützung für die Ferienbetreuung des Ganztags an Schule nicht mehr als „Teilhabe an Bildung“, sondern wird als „soziale Teilhabe“ gewertet. Eine Änderung, die gravierende Folgen hat. Denn jetzt ist die Finanzierung der Schulbegleitung abhängig vom Einkommen und Vermögen der Eltern.

Für einige Familien bedeutet das: Die dringend benötigte Schulbegleitung wird für die Ferienbetreuung Ganztags an Schule nicht mehr bewilligt. Die Kinder können nicht an der
Ferienbetreuung des Ganztags teilnehmen – nicht, weil sie es nicht wollen, sondern weil ihnen die nötige Unterstützung verweigert wird.

Ein Beispiel aus Lübeck macht die Dramatik deutlich: Ein Junge, der ein Förderzentrum besucht, wird während des Schuljahres zuverlässig begleitet. Doch für die Ferienbetreuung des Ganztags wird ihm diese Begleitung verwehrt. Für ihn bedeutet das: zwölf Wochen im Jahr zuhause – ohne Freunde, ohne Förderung, ohne Tagesstruktur. Was wie eine Entscheidung auf dem Papier aussieht, führt im Alltag zu Isolation und sozialer Ausgrenzung.

„Es ist für die Familien nicht nachvollziehbar, warum dieselbe Unterstützung für dasselbe Kind mit einem Mal nicht mehr als Bildung gilt, nur weil Ferien sind“, erklärt Mandy Schellbach, eine Sprecherin der Initiative Inklusion. „Diese künstliche Trennung ist nicht nur unlogisch – sie ist ungerecht. Denn sie verhindert echte Teilhabe genau dann, wenn sie besonders wichtig wäre.“

Nicht nur die Eltern geraten dadurch an ihre Grenzen – schließlich haben sie weder ausreichend Urlaub, noch können sie rund um die Uhr einspringen. Auch für die Kinder selbst ist der Ausschluss eine enorme Belastung. Wer über Wochen aus seinem gewohnten Umfeld und der vertrauten Struktur herausgerissen wird, verliert nicht selten all das, was zuvor aufgebaut wurde: Vertrauen, soziale Fähigkeiten, Selbstbewusstsein.

„Kinder mit Behinderung brauchen Kontinuität, Struktur und soziale Kontakte – nicht nur im
Schulalltag, sondern auch während der Ferienbetreuung des Ganztags“, sagt Mascha Benecke Benbouabdellah, Mitglied der Initiative. Deshalb fordert die Initiative eine klare politische Entscheidung: Schulbegleitung muss auch in der Ferienbetreuung des Ganztags einkommensunabhängig finanziert werden. Die Initiative Inklusion begrüßt und unterstützt ausdrücklich die Anfrage von Bürgerschaftsmitglied Juleka Schulte-Ostermann (GAL) mit dem Titel: „Ferienbetreuung im Ganztag an Schule für Kinder mit Behinderung als schulische Bildungsleistung anerkennen“ (VO/2025/14355). Mit dieser Anfrage fordert sie, dass die Ferienbetreuung am Ganztag auch für Kinder mit Behinderung verbindlich als schulische Bildungsleistung anerkannt wird.

Die Initiative Inklusion hofft, dass die Verwaltung und die zuständigen Gremien diesem wichtigen Anliegen folgen und so ein deutliches Zeichen für Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe in der Ferienbetreuung am Ganztag setzen. Denn: Inklusion endet nicht am letzten Schultag vor den Ferien. Sie beginnt genau dort.
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„Inklusion endet nicht am letzten Schultag vor den Ferien. Sie beginnt genau dort“, meint die „Initiative Inklusion“. Foto: Archiv

„Inklusion endet nicht am letzten Schultag vor den Ferien. Sie beginnt genau dort“, meint die „Initiative Inklusion“. Foto: Archiv


Text-Nummer: 173640   Autor: Initiative/red.   vom 30.06.2025 um 09.57 Uhr

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