Grüne erfreut über kriterien-basierte Gewerbe-Ansiedlungen
Lübeck: Die Lübecker Bürgerschaft hat in ihrer Juni-Sitzung beschlossen, dass die Vergabe der städtischen Gewerbegrundstücke (inklusive von denen der KWL) zukünftig auf Basis eines transparenten und nachvollziehbaren Kriterienkataloges erfolgt, der auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Das berichten die Lübecker Grünen in einer Mitteilung.Wir veröffentlichen die Mitteilung der Grünen im Wortlaut:
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Dieser Kriterienkatalog hat das Ziel, die sehr knappen Gewerbeflächen gezielt an die Unternehmen zu vergeben, die Lübeck gesamtgesellschaftlich den größten Mehrwert bieten. Die Grüne Bürgerschaftsfraktion hat sich lange für ein derartiges Verfahren eingesetzt und freut sich sehr, dass die Bürgerschaft dieses jetzt beschlossen hat.
Hierzu erklärt der Co-Fraktionsvorsitzende Dr. Axel Flasbarth: “Es ist ein seit langem bekanntes, hausgemachtes Problem: Lübeck gehen die Gewerbeflächen aus. Die noch verfügbaren beziehungsweise noch im Planungsprozess befindlichen Flächen werden beim aktuellen Vergabetempo sehr wahrscheinlich deutlich schneller bebaut sein als neue Gewerbegebiete geplant und erschlossen werden können. Als Folge würde Lübeck pünktlich zur Eröffnung der festen Fehmarnbeltquerung und den sich damit bietenden Chancen ohne Grundstücke für ansiedlungswillige Unternehmen dastehen. Aber auch langfristig ist es geboten, mit der Versiegelung von Natur für Gewerbeflächen deutlich sparsamer umzugehen als bisher. Aus ökologischen Gründen: schon die letzte GroKo-Bundesregierung hat sehr ambitionierte Ziele für die Reduzierung von Flächenversiegelung ausgegeben. Und auch, weil Lebensqualität und Attraktivität von Lübeck leiden würde, wenn Lübeck zunehmend von einem breiten Gürtel an Gewerbegebieten umgeben wäre.
Daher ist es notwendig, dass wir die Vergabepraxis dieser Grundstücke entsprechend anpassen, selektiver vorgehen und diese Entscheidungen möglichst rational und nachvollziehbar im Sinne der Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt treffen. Es gilt Qualität vor Quantität. Und genau dafür dient der Kriterienkatalog, für dessen Etablierung wir uns lange engagiert haben. Umso mehr freuen wir uns jetzt, dass die Lübecker Bürgerschaft diesen Katalog in ihrer letzten Sitzung beschlossen hat. Unser Dank gilt insbesondere dem Team der KWL für dessen Erarbeitung.”
Die wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion, Dinerzad Bauer, ergänzt: „Besonders freut uns an dem jetzt beschlossenen Kriterienkatalog, dass die Vergabeentscheidung auf einer deutlich breiteren Grundlage getroffen wird. Wir wollen nicht nur Unternehmen gewinnen, die viele und gute Arbeitsplätze schaffen, die das Steueraufkommen der Stadt erhöhen und die zu den wirtschaftlichen Schwerpunkten und Stärken der Stadt passen. Wir wollen auch Unternehmen akquirieren und ansiedeln, die sich durch eine besonders ökologisch verträgliche und soziale Wirtschaftsweise auszeichnen.
Ein Fokus auf ökologisch verträglich und sozial angemessen wirtschaftenden Unternehmen kommt uns als Bürgerinnen, Bürgern und insbesondere den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zugute. Es macht uns als Standort attraktiver im sich intensivierenden Wettbewerb um Arbeitskräfte. Wir sind jetzt sehr gespannt, wie sich der beschlossene Katalog in der Praxis bewährt und werden den Weiterentwicklungsprozess kontinuierlich vorantreiben.“
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„Qualität geht vor“, meinen die Lübecker Grünen und zeigen sich erfreut über kriterienbasierte Gewerbeansiedlungen. Foto: Archiv
Text-Nummer: 173698 Autor: Grüne/red. vom 02.07.2025 um 10.18 Uhr
Kommentare zu diesem Text:
Unternehmer
schrieb am 02.07.2025 um 13.11 Uhr:
Unglaublich!
Was an diesem Konzept toll sein soll, erschließt sich mir als Unternehmer nicht!
Getreu dem Motto: Wenn Du nicht zu uns passt (ökologisch) dann bekommst Du auch keine Flächen.
Lübeck wird als zentraler Ort für Logistik an stark an Bedeutung gewinnen durch den Tunnel. Und ja CO2 intensive Unternehmen aus der Logistik werden Flächen brauchen. Das ist im übrigen die Klientel die seit Jahren für stabile Zuwächse im segment Arbeitsplätze und Steuern sorgt. Und gleichzetig die Klientel, die es ökologisch schwer bis unmöglich haben -wettbewersfähig- wachsen zu können aufgrund der nicht tragfähigen Lösungen im täglichen logistischen Verkehr.
Und nun soll das auch noch aus ökologischen Gesichtspunkten weiter enger gefasst werden.
Das ist an Realitätsverweigerung nicht mehr zu überbieten.
Hans Landa
schrieb am 02.07.2025 um 13.58 Uhr:
Schön immer weiter in Richtung Planwirtschaft.
Autofreund
schrieb am 02.07.2025 um 14.14 Uhr:
@ Unternehmer
Doch...das gibt es in Lübeck.
Hier braucht man ja auch einen "Partner" um eine Doppelhaushälfte zu bauen.
Wenn man den nicht findet, sieht es schlecht aus mit Neubau...
Carsten Engel
(eMail: cdzarpen@googlemail.com) schrieb am 02.07.2025 um 16.27 Uhr:
Fast alle Firmen werben mit Nachhaltigkeit. Mittlerweile reihen sich die Gewerbegebiete von Hamburg bis Lübeck fast lückenlos aneinander, bei nur wenig veränderter Bevölkerungszahl. Nachhaltig sieht anders aus.
Fiete Senfgeber
schrieb am 02.07.2025 um 19.58 Uhr:
Im Süden der Stadt und Nähe Skandinavienkai könnte man bestimmt noch einige Gewerbegebiete ausweisen. Muss ja nicht jeder Acker Landschaftsschutzgebiet sein. So dicht bebaut ist ja die Stadt (außerhalb der Innenstadt) nicht. Wohnungsbau ist im Süden auch gut möglich. Und natürlich Innenverdichtung! Gewerbe natürlich gerne nachhaltig und mit vielen guten Arbeitsplätzen! Es gibt in der Stadt offenbar zu wenige Arbeitsplätze!