Untersuchung: Stadt braucht mehr Personal
Lübeck: Aktuell wird der städtische Haushalt für das kommende Jahr aufgestellt. Die Politik fordert Einsparungen beim Personal, die Verwaltung hält dagegen. Der Bereich Jugendarbeit hat jetzt ein Gutachten veröffentlicht, dass alleine in diesem Bereich 33,25 neue Vollzeitstellen geschaffen werden müssen.In der städtischen Verwaltung ist die Zahl der Vollzeitstellen von 2015 bis 2025 von 3205 auf 4367 gewachsen. Die Begründung sind eine sinkende Wochenarbeitszeit und immer neue bürokratische Aufgaben durch den Gesetzgeber. Bei einem städtischen Defizit von über 100 Millionen Euro möchte die Politik möglichst Stellen streichen, statt neue zu schaffen.
Die Verwaltung hält dagegen und teilte am Donnerstag mit: "Um den stetig wachsenden fachlichen und gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, hat der Bereich Familienhilfen/Jugendamt der Hansestadt Lübeck im Rahmen eines einjährigen Projekts eine umfassende Organisationsuntersuchung inklusive Personalbemessung durchgeführt – unter aktiver Beteiligung der Mitarbeitenden. Die fachliche Begleitung erfolgte durch das Institut für Sozialplanung und Organisationsentwicklung (IN/SO), das über umfangreiche Erfahrung aus Untersuchungen in mehr als 180 Jugendämtern bundesweit verfügt." Das Ergebnis: Es müssen über 33 neue Vollzeitstellen geschaffen werden.
Grund für die neuen Stellen seien die Ausweitung gesetzlicher Aufgaben infolge des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG), kontinuierlich steigende Fallzahlen sowie die Verlagerung der Zuständigkeit für junge Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung vom Sozialamt in das Jugendamt.
"Beim Schutzauftrag für junge Menschen ist der Bereich Familienhilfen in Lübeck gut aufgestellt, wie auch das beauftragte Institut bestätigt", so Senatorin Monika Frank. "Fachlich ist jedoch belegt, dass eine einseitige Fokussierung auf akute Krisen – bei gleichzeitig knappen Personalressourcen – dazu führen kann, dass notwendige Planungs- und Steuerungsprozesse bei der Gewährung von Hilfen nicht angemessen bearbeitet werden können. Dies kann zur Einleitung oder Fortsetzung kostenintensiver Hilfen führen, obwohl bei verbesserter Personalausstattung wirkungsvollere und zielorientiertere Alternativen möglich wären. Gerade vor dem Hintergrund angespannter Haushaltslagen müssen diese Zusammenhänge im Rahmen eines realistischen Stufenplans kontinuierlich beobachtet und gesteuert werden."
Der ausführliche Abschlussbericht wird dem Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung am 11. September 2025 zur Beratung vorgelegt.

Der Bereich Jugendamt fordert zu den beginnenden Haushaltsverhandlungen über 33 neue Stellen.
Text-Nummer: 173745 Autor: VG vom 03.07.2025 um 18.30 Uhr
Kommentare zu diesem Text:
Sebulba
schrieb am 03.07.2025 um 18.47 Uhr:
Der ganze Bericht ist eine Farce.. Die Verwaltung der Stadt bzw die Beamten sollen mal anfangen effektiv zu arbeiten,dann klappt das auch alles.. warum gibt's wohl die Radiocomedy Baumann und Klausen?.. diese ganze sogenannte Comedy ist keineswegs Lustig,sondern peinlich ohne Ende...
Carsten Engel
(eMail: cdzarpen@googlemail.com) schrieb am 03.07.2025 um 19.35 Uhr:
Die Umsetzung des Entbürokratisierungsgesetzes (BEG) erfordert sicher auch neue Stellen.
Ebenso die Umstellung von Brief auf Fax.
Klaus Hinrich Rohlf
schrieb am 03.07.2025 um 19.37 Uhr:
Diesen gordischen Knoten lösen wir nur mit Bürokratierückbau.
Moritz Griepentrog
schrieb am 03.07.2025 um 20.01 Uhr:
Ich saß gerade in der Sitzung, in der dieser Bericht vorgestellt wurde. Ich geb mir Mühe, den kein interessierter HL Live Mensch ist verloren ;)
Für die Kommentarspalte hier ist festzuhalten, dass wir als ganze Gesellschaft oft zu lange brauchen, bis Kinderschutz final wirkt.
Wenn sich Eltern und vor allem Kinder und Jugendliche selbst schneller mit Hilfebedarf an das Jugendamt wenden, wäre mehr Geld auf kommunaler Ebene für andere Dinge da. Das ist kein Vorwurf. Dafür will sich der Bereich mehr am Sozialraum orientieren. Das heißt, das die Familienhilfen erreichbarer und nahbarer werden.
Die Hilfen selbst sind unglaublich teuer u.a. wegen Preisen für Immobilien und Nebenkosten. Freie Träger kämpfen mit den Folgen der Inflation. Energetisch sanierte Wohngruppen, mehr stabile Pflegefamilien und gute Personalschlüssel usw. ermöglichen Kids Chancen.
Dabei dürfen marginalisierte Gruppen und ihre Unterstützungsbedarfe nicht übersehen werden. Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz schafft dafür eine Basis. Wenn ausreichend Personal vorhanden ist, kann dieses zielgerichteter agieren.
Wir brauchen alle Kinder und Jugendlichen, denn die Gesellschaft altert. Wer hier spart, sägt an der Zukunft.
Alle anwesenden Parteien finden die Arbeit des Jugendamts wichtig. Die AfD war wie fast immer abwesend. Scheinbar hat sie kein Interesse an Jugendthemen.
Peter Mänken
schrieb am 03.07.2025 um 20.19 Uhr:
Der/Die/Das Sebulba scheint ja voll den Durchblick zu haben.
Justin_Time
schrieb am 03.07.2025 um 20.55 Uhr:
Hey, Ihr tönt doch immer so laut rum, Lübeck sei Digital und Smart 🤣
Dann habt Ihr alles was man braucht oder nicht? 🖥️ Die KI 🤖 nimmt doch schon so viel Arbeit ab und jetz wird geheult, dass kein Personal da ist?
Ich weiß nicht, was ich euch jetzt glauben soll 🤔
Martin Walter
schrieb am 03.07.2025 um 21.16 Uhr:
Im Bereich des Jobcenters der Hansestadt Lübeck stehen im Stellenplan des Jahres 2025 genau 115 Stellen, von denen über die Hälfte als Stadtoberinspektor/in mit der Entgeltstufe A10 entlohnt werden.
Die fortschreitende Digitalisierung (Upload von Dokumenten und Anträgen über Internetschnittstellen und Ausfüllen von Angaben zum Sachverhalt online durch die Betroffenen) sollten es doch möglich machen in diesem Bereich mit weniger Personal auszukommen, welches dann für andere Bereiche zur Verfügung stände.
Auch in anderen städtischen Bereichen dürfte die Digitalisierung Einzug gehalten haben. Allein durch das Thema elektronische Akte müssten signifikante Einsparungen zu erreichen sein. Sollte dies immer noch nicht so funktionieren, sollten sich die Verantwortlichen und die Rathausspitze mal ganz kräftige Gedanken machen.
(...)
Die Übersichtlichkeit der Buchhaltung mit dem Projekt Doppik / Neues Kommunales Finanzwesen, welches seit 2008 läuft sollte da endlich mal Vereinfachungen und Einsparungen einfahren.
Horsti
schrieb am 04.07.2025 um 05.20 Uhr:
Mehr, mehr, mehr.
Meiner Meinung nach reicht das Personal aus, sofern man die Bürokratie verschlankt und digitalisiert. Viele Vorgänge sind auch heute noch hoffnungslos veraltet und träge. Zudem wimmelt es von "Beauftragten", die die Anliegen von Frauen, Umwelt, Linkshändern etc. vertreten. Löblich von der Idee aber ineffizient. Modern reformiert könnte die Personaldecke reichen und die Arbeit erfüllend sein.
Quo Vadis Lübeck
schrieb am 04.07.2025 um 09.09 Uhr:
Die zuständige Senatorin, Frau Monika Frank, möge uns doch bitte erklären, welche Werkzeuge aus dem Kasten der Smart City in ihrem Bereich schon angewendet werden und was dieser Einsatz effektiv Positives/Negatives erbracht hat???
Wie viele Personen sind im Moment in diesem Bereich tätig, damit es möglich ist, die Zahl 33 richtig in Relation zu setzen???
Das Management der Administration scheint auch hier auf falsche Prioritäten gesetzt zu haben!
Lübeck schaufelt weiterhin an seinem Grab weiter!!!
nolli
schrieb am 04.07.2025 um 09.20 Uhr:
Ich glaube Lübeck hat allgemein große Probleme mit dem Personal
Arno Nym
schrieb am 04.07.2025 um 09.47 Uhr:
Schade, dass die Kommentarspalte nicht weiter denken kann, als sie werfen kann. Es ist doch logisch, dass eine Stelle beim Jugendamt billiger ist, die einer Familie hilft, bevor einer durchdreht, als die Auswirkungen, wenn keine Hilfe da ist. Denn Frauenhäuser wachsen nicht auf Bäumen, Gefängnisse laufen nicht auf ehrenamtlicher Basis und Sozialhilfe fällt nicht vom Himmel. Und das sind genau die kosten, die auf uns zukommen, wenn wir hier sparen.
Benutzt doch Mal die graue Masse wirklich zum überlegen und nachdenken, nicht nur zum Stammtisch-Parolen zitieren. Meist brauchen komplizierte Probleme auch komplizierte Lösungen. Wer was anderes behauptet, ist ein Rattenfänger.
Cheers
Zwilling
schrieb am 04.07.2025 um 10.32 Uhr:
Am 7.5.2022 hat der Bundesrat dem neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) zugestimmt. Es ist die bislang größte Reform des 1990 in Kraft getretenen Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG).
Viel Arbeit für die Verwaltung, auf allen Dokumenten das "H" für ein "S" einzutauschen.
Kosten für ein einjähriges Projekt einer "umfassenden!!" Organisationsuntersuchung auszugeben, anstatt die hilfebedürftigen Kinder und Jugendlichen zu stärken, indem Mitarbeiter in der Jugendhilfe eingestellt werden,
zeugt meines Erachtens von Dummheit.
Neumann
schrieb am 04.07.2025 um 12.56 Uhr:
Dann sollte aber auch sich endlich mal bemüht werden, die Menschen die in Lübeck wohnen priorisiert/ausschließlich einzustellen (und verpflichtend Langzeitarbeitslose Verwaltungs- und Büroleute, die finanziert nämlich die Agentur für Arbeit größtenteils), anstatt Leute aus Hamburg etc. heranzukarren und einzustellen die diverse Nachteile bringen weil sie überhaupt gar keine Ahnung von Lübeck haben und nicht mal wissen ob es Straße X Y hier gibt (als Beispiel) vom Klimaschutz mal ganz abgesehen. Es gibt hier genug Arbeitslose gerade im Bürobereich, die die Jobs sofort ausüben können und die hier wohnen und zu Fuß zum Job und zurück gehen könnten. Abgesehen davon könnte man das Meiste alles im Home Office erledigen auch zum Thema Kinder-Jugendarbeit da braucht es keine großartigen Gebäude die Mitarbeiter könnten ja gerade in diesem Bereich einfach zu den Familien hinfahren oder in das jeweilige Stadtteilbüro und dort trifft man sich dann. Umdenken ist angebracht. Mobiles arbeiten muss endlich umgesetzt werden.
Musikfreund aus Lübeck
schrieb am 04.07.2025 um 16.05 Uhr:
Aus eigener Erfahrung ein Beispiel:
Meine Frau muss alle 3 Jahre ihre Aufenthaltserlaubnis (AE) verlängern. Anfangs war die Ausländerbehörde im 2.OG des Ordnungsamtes, wärend der Besuchzeiten waren meist nur 2-3 Büros besetzt. Man ist ohne Anmeldung hin, hat max. 2 Stunden gewartet.... meistens ging es sogar in einer halben Stunde..... und die neue AE war im Pass....
Heute 4-6 Wochen Wartezeit auf einen Termin.... der dann aber fast auf die Minute eingehalten wird. Jedoch war die AE früher ein Aufkleber im Pass, heute wird von der Bundesdruckerei ein Ausweis im Kartenformat ausgestellt.... nochmal Wartezeit, nochmal zur Behörde fahren.....
Wirklich sehr effektiv.....