Lübecker Bündnis gegen Antisemitismus lädt zu Vorträgen ein
Lübeck: Archiv - 12.07.2025, 09.49 Uhr: Das Lübecker Bündnis gegen Antisemitismus (BgA Lübeck) lädt zu zwei Veranstaltungen am Mittwoch, 16. Juli 2025, ab 19 Uhr in die Diele (Mengstraße 41) und am Sonntag, 27. Juli 2025, um 16 Uhr ins Haus Eden (Königstraße 25) ein.Anlässlich massiv gestiegener Anfeindungen gegenüber jüdischen Menschen erläutern hochkarätige Referentinnen und Referenten von der Indiana University in Bloomington/USA, der jüdisch-deutschen Werteinitiative e.V. in Berlin und der Kieler Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus (LIDA-SH) Strukturen, Hintergründe und Auswirkungen auf Betroffene.
Wir veröffentlichen die Mitteilung des Lübecker Bündnises gegen Antisemitismus im Wortlaut:
(")Hass, Hetze und gewaltsame Angriffe gegen Jüdinnen und Juden haben seit dem 7. Oktober 2023, dem Tag des blutigen Überfalls der Hamas auf Israel, bundesweit wie auch in Schleswig-Holstein einen erschreckenden Höchststand erreicht. Fast 600 antisemitische Vorfälle hat die unabhängige Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus (LIDA-SH) 2024 landesweit dokumentiert - nahezu das Fünffache im Vergleich zum Vorjahr 2023. Im gleichen Zeitraum zählten Verfassungsschutz und BKA 2775 antisemitische Taten von Rechtsextremisten in ganz Deutschland. Parallel dazu stieg auch die Anzahl linksextremistischer und islamistischer Taten, die sich gegen jüdische Menschen und das Existenzrecht von Israel richteten. Die Dunkelziffer schätzen Fachleute jedoch weitaus höher ein, zumal nicht jeder Vorfall angezeigt und strafrechtlich verfolgt wird.
Unter dem Titel „Antisemitismus? Hier doch nicht!“ geht es am Mittwoch, 16. Juli 2025, um das schillernde Spektrum propalästinensischer Aktivisten in Schleswig-Holstein, die im Windschatten des Gaza-Kriegs in der Öffentlichkeit, im politischen und kulturellen Raum wie auch an Hochschulen offen juden- und israelfeindlich auftreten. Dabei werden Menschen, die sich als Juden zu erkennen geben, aggressiv eingeschüchtert und bedroht. Verbalen Hass und körperliche Angriffe sowie Attacken auf religiöse Einrichtungen, Friedhöfe, Büros und Wohnungen, die als vermeintlich legitime Angriffsziele auch mit roten Hamas-Dreiecken markiert werden, beschreibt ein Berater der Kieler Anlaufstelle LIDA-SH aus seiner täglichen Arbeit mit Betroffenen.
Die seit 2023 explodierte Gesamtzahl antisemitischer Vorfälle nicht nur in Schleswig-Holstein enthält auch der unlängst veröffentlichte RIAS-Jahresbericht 2024 des Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus. Am Sonntag, 27. Juli 2025, skizziert der Historiker und Antisemitismus-Forscher Prof. Günther Jikeli von der Indiana University Bloomington/USA antisemitische Umtriebe und Motive von Rechts- und Linksaußen, einer selbsternannten "Mitte" und von Islamisten. Sein neuestes Buch „Antisemitismus in Deutschland nach dem 7. Oktober 2023“ (Georg Olms Verlag 2025) liefert fundierte Hintergründe zu dem vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (Bund aktiver Demokraten e.V.) und dem Willy Brandt-Haus in Lübeck unterstützten Vortrag mit Podiumsdiskussion im Haus Eden (Königstraße 25). Prof. Jikelis Auftritt wird ergänzt durch Schilderungen von Nelly Eliasberg, Sprecherin der Berliner Werteinitiative e.V., die sich als Aktivistin und unmittelbar Betroffene seit Jahren offen gegen jeden Antisemitismus engagiert.
Der Eintritt für beide Veranstaltungen ist gratis. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um das Mitbringen eines Ausweises und vorherige Anmeldungen per Mail an bga-luebeck@t-online.de.

Das Bündnis lädt zu zwei Veranstaltungen zum wachsenden Antisemitismus ein. Foto: BgA Lübeck
Text-Nummer: 173911 Autor: BgA vom 12.07.2025 um 09.49 Uhr
