Shanty-Chor Möwenschiet begeisterte die Deutschlehrer-Tagung

Lübeck: Archiv - 30.07.2025, 14.33 Uhr: Der Anlass nannte sich mit hanseatischer Untertreibung einfach nur IDT-Empfang auf der Gollan Kulturwerft. Dahinter verbarg sich aber kulturelle Vielfalt, die in höchstem Maße dem Motto der internationalen Deutschlehrertagung (Wir berichteten) gerecht wurde: Vielfalt wagen – mit Deutsch.

Das Bläserensemble hat die zahlreichen Gäste gleich am Eingang empfangen und anschließend auf der Bühne begrüßt. Tagungsleiterin Charlyn Evert wünschte allen einen schönen Abend und dann kam das Theater Combinale mit der Grölgruppe die den Saal schon einmal richtig in Schwung brachte.

Die Deutschlehrer aus allen Teilen der Welt zeigten sich erstaunlich textsicher bei Grönemeyer und Nena aber man war natürlich auch offen für englischsprachige Schweden. Bei "Dancing Queen" bebte erstmalig die Halle, das kannten wirklich alle, und mit Vicky Leandros wurde anschließend das Leben geliebt.

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Dann kam Möwenschiet und die erfahrenen Sänger hatten zunächst das Gefühl, die Halle erst einmal an ihren speziell norddeutschen Sound gewöhnen zu müssen. Dem war aber nicht so. Bereits bei den ersten Titeln wurde in den hinteren Reihen geschunkelt. Die Küstenklassiker mit Refrain wurden schnell vom internationalen Publikum aufgegriffen und mitgesungen.

Erfahrene Chormitglieder wie Hagen Scheffler bemerkten sofort die steigende Stimmung im Saal. Junge Musliminnen mit Kopftuch und Afrikaner aus Kamerun in bunter Kleidung sangen am Ende voller Inbrunst "Lübeck, mein Lübeck" und die Halle schwenkte die Arme – alle Hände waren oben.

Martin Stöhr, als erfahrener Chorleiter merkte natürlich auch, wie seine Sänger die Stimmung im Saal aufnahmen, und trieb seinen Chor mit dynamischen Gesten zu immer neuen Höchstleistungen. Chor und Publikum hätten gern noch eine halbe Stunde so weitergemacht, aber der Zeitplan rief, und mit entschuldigenden Gesten verließ man die Bühne. „Mehr geht in Wacken auch nicht“, hörte man danach im bewegten Saal, und auch Bürgermeister Jan Lindenau und Kultursenatorin Monika Frank waren begeistert.

Danach wurde der Kurzfilmwettbewerb präsentiert. Ein Stimmungskiller, sollte man meinen, aber weit gefehlt. Linde Fröhlich brachte mit viel Charme das Flair der nordischen Filmtage auf die Bühne. Die Ergebnisse fanden ein sehr geneigtes Publikum, und wie bei den großen Filmfestspielen wurden die Filmschaffenden dem Publikum auf der Bühne vorgestellt und gefeiert.

An anderer Stelle gab es Poesie mit den 'Slämmerlämmern' und da Goethes 'Faust' bei Germanisten rund um den Globus nicht fehlen darf, auch eine Theaterperformance, in der das berühmte Werk in fünf Minuten dargeboten wurde. Ach ja, auch Techno und Dancefloor waren auf der Kulturwerft vertreten. DJ-Timo legte auf und brachte besonders die jungen internationalen Lehrkräfte in Schwung.

'Vielfalt wagen' heißt eben auch, dass man mit ungewöhnlichen Ideen durchaus scheitern kann. Auch daraus kann man lernen. Passend zum Motto hat die Deutsche Auslandsgesellschaft aus Lübeck aber einen ungewöhnlichen Kulturabend gewagt und dabei mit Sicherheit gewonnen. Das geht natürlich ebenfalls. Vielfalt wagen heißt eben auch, neue Wege zu erproben und dabei auch neue Erfahrungen zu machen. Diesen Spirit werden die Konferenzteilnehmer aus Lübeck mitnehmen und auch viele Erinnerungen an positive Begegnungen mit den Menschen dieser Stadt. Zahlreiche Gastgeber, die wir gesprochen haben, sind auf alle Fälle von den Besuchern aus der ganzen Welt begeistert und viele neue Freundschaften sind in der Tagungswoche entstanden.

„Mehr geht in Wacken auch nicht“, hörte man nach dem Möwenschiet-Konzert im bewegten Saal. Fotos: Harald Denckmann

„Mehr geht in Wacken auch nicht“, hörte man nach dem Möwenschiet-Konzert im bewegten Saal. Fotos: Harald Denckmann


Text-Nummer: 174242   Autor: Harald Denckmann   vom 30.07.2025 um 14.33 Uhr

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