Lübeck bleibt vorerst ohne Feuerlöschboot
Lübeck: Archiv - 05.10.2025, 18.18 Uhr: Als vergangene Woche ein Segelboot vor Travemünde brannte, hatte Lübeck Glück. Die DGzRS rückte an, der Seenotrettungskreuzer Felix Sand aus Grömitz mit seiner leistungsstarken Feuerlöschanlage konnte helfen. Lübeck hat seit einigen Monaten kein Feuerlöschboot mehr. Und die Auslieferung des im Jahr 2020 bestellten Nachfolgers verzögert sich immer weiter. Einen neuen Liefertermin gibt es nicht.
Das Feuerlöschboot "Senator Emil Peters" war seit 1973 für die Brandbekämpfung und die Wasserversorgung von der Trave aus zuständig. So wie auf dem Foto aus dem Jahr 2014 kam es immer wieder zu Maschinenausfällen.
In den 2010er Jahren begann die Diskussion über ein neues Feuerwehrschiff in Lübeck. Es wurden viele Möglichkeiten untersucht, zum Beispiel Feuerwehrfahrzeuge mit einer Priwall-Fähre zu nutzen. Das kann nachts allerdings lange dauern, da nur eine Fähre unterwegs ist. Es müsste erst die Besatzung für ein zweites Schiff geweckt und an den Anleger gebracht werden. 2018 war die Politik sich einig: Die Feuerwache bleibt in Schlutup und erhält ein neues Boot. Im Jahr 2020 waren 3,2 Millionen Euro im städtischen Haushalt dafür vorgesehen und der Auftrag war erteilt.
Seitdem wird die Lieferung immer wieder angekündigt. Zuletzt war im Sommer vergangenen Jahres die Auskunft: "Lieferung im Herbst 2024". Das alte Boot wurde dieses Jahr ausgemustert und inzwischen versteigert.
Wann das neue Boot kommt, bleibt unklar. "Der Bau des neuen Feuerlöschbootes schreitet weiter voran", berichtet Nicole Dorel, Sprecherin der Stadtverwaltung. "Derzeit findet unter anderem der Innenausbau mit Elektrotechnik, Feuerlöschsystemen und Hydrauliksystemen statt. Ein konkreter Liefertermin ist zur Zeit nicht bekannt."
"Die Verzögerungen sind auf unterschiedliche Gründe wie zum Beispiel die Corona-Krise oder Materialknappheit durch den Ukrainekrieg und damit verschobene Lieferungs- und Auftragsketten zurückzuführen", erklärt die Sprecherin der Stadt. Im Internet kursiert inzwischen unter anderem das Gerücht, dass zu dünner Stahl verwendet wurde.
Die "wasserseitige Gefahrenabwehr" sei gegeben, versichert die Stadt. Insbesondere die Menschenrettung werde in der Zwischenzeit unter anderem mit einem kleineren Rettungsboot von der Wache 4 sowie weiteren Rettungsbooten durch die Freiwillige Feuerwehr entlang der Trave abgedeckt.
Die DGzRS weist darauf hin, dass sie für Rettungseinsätze auf See zuständig ist. Das Feuerlöschboot der Hansestadt Lübeck sei nur sehr begrenzt für den Einsatz auf See vorgesehen und es hätte von seiner Station in Schlutup eine deutlich längere Anfahrt als alle Rettungseinheiten der DGzRS entlang der Lübecker Bucht.

Die Löscharbeiten am vergangenen Mittwoch übernahm die DGzRS. Die Lübecker Feuerwehr konnte erst nachlöschen, als das Boot an den Kai geschleppt war. Fotos: Karl Erhard Vögele/Archiv
Text-Nummer: 175370 Autor: VG vom 05.10.2025 um 18.18 Uhr
