Vortrag über die Nürnberger Prozesse

Der Andrang war gewaltig. Mehr als 300 Presseleute drängten sich im Saal 600 des Gerichtsgebäudes in Nürnberg. Darunter waren viele Prominente wie die Schriftsteller Ernest Hemingway, John Steinbeck, Erich Kästner und Alfred Döblin, die Geschwister Erika und Klaus Mann, der spätere Bundeskanzler Willy Brandt und der künftige DDR-Geheimdienstchef Markus Wolf. Anlass war der erste Nürnberger Prozess am 20. November 1945.

Wolf Rüdiger Ohlhoff wird in der Gedenkstätte Ahrensbök einen Ton- und Dia-Vortrag über den Mammutprozess halten, den die Siegermächte bereits im Februar desselben Jahres während ihres Treffens in Jalta auf der Insel Krim beschlossen hatten. Im ersten von 13 Nürnberger Prozessen wurden 24 Hauptkriegsverbrecher – darunter Hermann Göring, Rudolf Heß, Martin Bormann, Alfred Jodl – angeklagt und zwölf zu Tode verurteilt. Damit die Grabstätten der hingerichteten Hauptangeklagten nicht zur Pilgerstätte für Nazis würden, wurde ihre Asche an einem anonymen Ort in einem Nebenfluss der Isar verstreut.

Die Stadt Nürnberg wurde ausgewählt, weil sich hier während der nationalsozialistischen Diktatur die NS-Hochburg befand. Hier fanden die jährlichen Reichsparteitage statt, wo sich Hitler von einer halben Million Anhängern feiern ließ. Eine wichtige Überlegung war auch, dass sich der Nürnberger Gerichtspalast trotz verheerender Bombenangriffe in gutem Zustand befand. Außerdem befand sich in unmittelbarer Nähe das Nürnberger Gefängnis mit vielen Einzelzellen, das zur getrennten Unterbringung der Angeklagten diente.

Die Gedenkstätte Ahrensbök liegt direkt an der Bundesstraße 432, Flachsröste 16, im Ahrensböker Ortsteil Holstendorf. Interessierte sind zu diesem Vortrag eingeladen, Eintritt sowie Teilnahme an der Veranstaltung sind kostenfrei. Spenden sind willkommen.

Die Veranstaltung findet in der Gedenkstätte Ahrensbök statt. Foto: Archiv/HN

Text-Nummer: 175836   Autor: Veranstalter/red.   vom 29.10.2025 um 11.57 Uhr