Kreiselternbeirat: Bildung darf nicht zum Sparopfer werden

Lübeck: Der Kreiselternbeirat (KEB) der Lübecker Grundschulen und Förderzentren und der Kreiselternbeirat der Gemeinschaftsschulen zeigen sich tief besorgt über die angekündigten Einsparungen im städtischen Haushalt im Bereich Schule. Die aktuelle Haushaltslage darf nicht dazu führen, dass dringend notwendige Investitionen in Schulgebäude weiter aufgeschoben werden.

"Die Situation an vielen Lübecker Schulen ist seit Jahren angespannt – und nun drohen die dringend benötigten Sanierungen und Neubauten ganz auf der Strecke zu bleiben“, sagt Tanja Habeck, Vorsitzende des Kreiselternbeirats der Grundschulen und Förderzentren und Vorstandsmitglied des KEBs der Gemeinschaftsschulen. „Wenn wir jetzt bei den Schulen sparen, sparen wir an der Zukunft unserer Kinder und unser aller Zukunft. Jahrzehntelang wurde an Schulgebäuden gespart, und nun fällt uns das auf die Füße. Es muss nun Geld in die Hand genommen werden, damit Sanierungen vorgenommen werden können zum Erhalt der Gebäude. Anbauten müssen geschaffen werden, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden.“

Besonders alarmierend sei, dass die Dom-Schule weiterhin auf ihre Sanierung warten müsse und dort Kinder unter baulich katastrophalen Bedingungen lernen, während die Ahorn-Schule mit einer gesperrten Turnhalle leben müsse. An der Schule Grönauer Baum fehlen dringend benötigte Ersatzcontainer, um den Unterrichtsbetrieb aufrechtzuerhalten und allen Schülerinnen und Schülern Klassenräume zur Verfügung zu stellen, die Paul-Klee-Schule benötigt eine Mensa, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, und die Schule am Meer platzt aus allen Nähten und muss Fachräume zugunsten von Klassenräumen aufgeben.

„Diese Beispiele stehen stellvertretend für viele Schulen in unserer Stadt“, betont Anne Schellin-Otte, Vorstandsmitglied des KEBs der Grundschulen und Förderzentren. „Ich bin schockiert darüber, dass nicht gehandelt wird. Wir fordern hier keine Luxusbedingungen, es geht hier um Rahmenbedingungen, unter denen Lernen und Unterricht noch möglich ist und das System Schule nicht zusammenbricht, wie vielleicht bald auch einige der Gebäude.“

Nur in gut ausgebauten Schulen können sich Kinder zu gebildeten Fachkräften entwickeln. Schule muss gerechter und Elternhaus unabhängiger werden. Nur so können wir eine Chancengleichheit für alle Kinder gewährleisten.

Der Kreiselternbeirat fordert daher, dass ein erheblicher Teil der Mittel aus dem Bundesinvestitionsprogramm in die Lübecker Schulen fließt. Die Stadt müsse alles daransetzen, diese Gelder gezielt für Sanierungen, Neubauten und moderne Lernbedingungen zu nutzen, damit zumindest ein Teil des Sanierungs- und Neubaurückstands an Lübecker Schulen in Höhe von 1,55 Milliarden Euro aufgefangen werden kann.

„Wir erwarten, dass Bildung endlich die Priorität bekommt, die sie verdient“, so Tanja Habeck weiter. „Jede eingesparte Million im Schulbereich bedeutet verlorene Chancen für unsere Kinder – und das können wir uns als Stadtgesellschaft nicht leisten.“ Kirsten Schneier, Vorstandsmitglied des KEBs der Gemeinschaftsschulen, ergänzt: „Unsere Kinder verdienen eine starke Bildung, dafür darf die Schuldenbremse nicht zur Bildungsbremse werden.“

Der Kreiselternbeirat hat bereits im Juni dieses Jahres auf die Missstände im Bereich Schule aufmerksam gemacht. Durch eine ergänzende Unterschriftensammlung in Papierform und eine Online-Petition soll den Forderungen Nachdruck verliehen werden.

Der KEB appelliert an Politik und Verwaltung, gemeinsam mit Elternvertretungen, Lehrkräften und Schulleitungen nachhaltige Lösungen zu finden, um die Lübecker Schullandschaft zukunftsfähig zu gestalten.


Folgende Forderungen hat der Kreiselternbeirat an den Schulträger der Hansestadt Lübeck und das Bildungsministerium übermittelt:

1. Wir fordern die Aussetzung der Einsparungen im Bildungsbereich.

2. Wir fordern die Verwendung des vom Bund bereitgestellten Sondervermögens für die Rückgängigmachung der Kürzung von Lehrerstunden. Wir fordern 105 % anstatt 100 %, das würde annähernd den tatsächlichen Lehrerausfall decken.

3. Wir fordern eine Verschlankung des Prozesses des Gebäudemanagements HL in Verbindung mit der Bürgerschaft, über Bauentscheidungen im schulischen Bereich. 4 Jahre bis zum ersten Spatenstich sind zu lang. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Wir haben aktuell schon Raumnot und die steigende Schülerzahl, macht ein sofortiges Handeln nötig.

4. Wir fordern mehr Klassenräume, Differenzierungsräume und Sporthallen.

5. Wir fordern den sofortigen Planungsbeginn und die zeitnahe Umsetzung der Reparaturen und Instandsetzung der Schulgebäude.

6. Wir fordern mehr Oberstufenplätze an Gemeinschaftsschulen. Der Elternwille soll endlich Gehör finden. Eine Gemeinschaftsschule mit Oberstufe bietet allen Kindern die Möglichkeit, sich nach ihren Möglichkeiten zu entwickeln, ohne dabei frühzeitig in eine Kategorie einsortiert werden zu müssen.

Die Petition ist auf der Seite www.change.org

Besonders alarmierend sei, dass die Dom-Schule weiterhin auf ihre Sanierung warten müsse und dort Kinder unter baulich katastrophalen Bedingungen lernen, heißt es in einer Mitteilung des Kreiselternbeirates. Foto: Archiv/HN

Besonders alarmierend sei, dass die Dom-Schule weiterhin auf ihre Sanierung warten müsse und dort Kinder unter baulich katastrophalen Bedingungen lernen, heißt es in einer Mitteilung des Kreiselternbeirates. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 175856   Autor: Eltern/red.   vom 28.10.2025 um 12.08 Uhr

Text teilen: auf facebook +++ auf X (Twitter) +++ über WhatsApp

Text ausdrucken. +++  Text ohne Bilder ausdrucken.