Auch Stockelsdorf lehnt neue Stromtrasse ab

Stockelsdorf: Archiv - 06.10.2023, 15.42 Uhr: Die TennetTTSO GmbH plant eine neue Stromtrasse, die sogenannte „Elbe-Lübeck-Leitung", die das Umspannwerk Stockelsdorf mit einem neuen „Netzverknüpfungspunkt im Kreis Herzogtum Lauenburg an der Elbe" verbinden soll. Die Gemeinde Stockelsdorf fordert ebenso wie Lübeck die Prüfung alternativer Verläufe der sogenannten "Elbe-Lübeck-Leitung".

Die zu planende 380 kV-Leitung soll als Freileitung mit Masthöhen von mindestens 60 Metern Höhe konzipiert werden. Der Vorhabenträger TennetT TSO GmbH hat am 21. September 2023 die vorläufigen Planungen in Hamberge vorgestellt. Nach Kenntnis der Gemeinde Stockelsdorf soll die 380 kV Leitung parallel zu zwei bestehenden 110 kV Leitungen verlaufen. Eine der bestehenden 110 kV Leitungen soll, soweit technisch möglich, auf dem Mastgestänge der 380 kV Leitung mitgeführt werden. Der Einsatz von Erdkabeltechnik ist für das Vorhaben nicht vorgesehen.

Ausgangspunkt der neuen Leitung ist das neue Umspannwerk, welches auf einer Fläche von mehreren Hektar aktuell in unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden 110 KV- und Niederspannungsumspannwerkes und der Dorfschaft Pohnsdorf errichtet wird. Hier werden nunmehr die zwei Bauabschnitte der Ostküstenleitung und die Elbe-Lübeck-Leitung zusammentreffen, was in der Summe die Belastung von drei 380 kV Leitungen ergibt.

„Ich unterstütze die Energiewende und stelle die Notwendigkeit der dritten Trasse nicht grundsätzlich in Frage, da die Notwendigkeit durch den Bundesnetzbedarfsplan festgestellt wurde. Ich verlange jedoch eine ergebnisoffene Prüfung aller möglichen Trassenverläufe. Zum Beispiel entlang der Autobahn A 20 oder auch eine Leitungsmitnahme auf der Trasse Henstedt-Ulzburg—Stockelsdorf", erläutert Bürgermeisterin Julia Samtleben.

Zwar wurde die Gemeinde vorab in die Planung eingebunden, jedoch war zu diesem Zeitpunkt der genaue Verlauf des Untersuchungskorridors noch nicht im Detail bekannt. Der nach der Veranstaltung vom 21. September konkret mitgeteilte Suchkorridor verläuft westlich der L184 vom Umspannwerk Stockelsdorf zwischen der Dorfschaft Eckhorst und dem Kernort im Bereich des Gewerbegebietes am Kreisverkehr zur Umgehungsstraße K 13. Hier sieht die Gemeinde Stockelsdorf sich erheblich betroffen, weil die zu planende Leitung deutlich dichter an die Dorfschaft Eckhorst rücken würde und ein Teil der Flächen im Gewerbeflächenentwicklungskonzept der Gemeinde für die Entwicklung von zukünftigen Gewerbeflächen vorgesehen ist. Außerdem würden die Masten das Landschaftsbild nachhaltig beeinträchtigen.

Bisher wurden noch keine weiteren Informationen geliefert. Anregungen und Wünsche der Gemeinde sollen noch geprüft werden. "Jedoch scheint eine ergebnisoffene Prüfung mehrerer Trassen, wie auch von der Hansestadt Lübeck gefordert, von vorneherein aufgrund wirtschaftlicher Interessen der TenneT nicht beabsichtigt zu sein", berichtet die Bürgermeisterin. "Der Gemeinde wurde seinerzeit erläutert, dass alle anderen Trassenverläufe länger und damit unwirtschaftlich seien. Geprüft wurden wirtschaftliche, private, naturfachliche, technische und raumordnerische Belange. Für den festgelegten Korridor haben laut TenneT wirtschaftliche und private Belange am höchsten gewogen."

Aus Sicht der Gemeinde Stockelsdorf ist die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes im Kontext der Belastungen mit den anderen 380 KV Leitungen, der Windkraft und dem Umspannwerk nicht ausreichend berücksichtigt worden, da alle Verfahren gesondert betrachtet werden.

„Wir warten die zugesagten Informationen ab und werden unsere Interessen im weiteren Verfahrensverlauf geltend machen. Es müssen unsere wirtschaftlichen Interessen als bereits erheblich von notwendiger Infrastruktur betroffene Gemeinde genauso wie die Interessen der betroffenen Anwohner den Interessen des Leitungsbetreibers gegenübergestellt und abgewogen werden. Es ist für mich unverständlich, warum ausschließlich eine ein Trassenkorridor betrachtet wird und warum eine Erdverkabelung (insbesondere im Hinblick auf die Sichtachse der Sieben Türme, die als UNESCO Weltkulturerbe besonders geschützt ist) grundsätzlich ausgeschlossen werden soll", erklärt Julia Samtleben.

Julia Samtleben, Bürgermeisterin von Stockelsdorf, fordert die Prüfung weiterer Trassenverläufe. Foto: Gemeinde Stockelsdorf

Julia Samtleben, Bürgermeisterin von Stockelsdorf, fordert die Prüfung weiterer Trassenverläufe. Foto: Gemeinde Stockelsdorf


Text-Nummer: 161647   Autor: Gem. Stockelsdorf   vom 06.10.2023 um 15.42 Uhr

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