Ökumenischer Kreuzweg in Lübeck

Lübeck - Innenstadt: Mehrere hundert Menschen werden am kommenden Karfreitag (29. März 2024) in Lübeck wieder den ältesten Kreuzweg Deutschlands gehen und beten. Mit einem Holzkreuz ziehen die Gläubigen durch die Lübecker Altstadt und erinnern an fünf Stationen an das Leiden und Sterben von Jesus Christus. Start ist um 10:00 Uhr in der St.-Jakobi-Kirche (Koberg), Ende auf dem Jerusalemsberg vor den Toren der Stadt.

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Der diesjährige Kreuzweg steht unter der Überschrift „Was eint“. An den fünf Stationen werden kurze Ansprachen gehalten von Erzbischof Dr. Stefan Heße, Kristina Herbst, Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Marita Glöckner, Leitung der Lübecker Utkiek-Schule, dem Journalisten Matthias Baerens und der amtierenden EKD-Ratsvorsitzenden, Bischöfin Kirsten Fehrs.

Zeichen für sichtbaren Glauben
„Der Kreuzweg ist für mich ein wichtiges Zeichen, das den christlichen Glauben im Norden sichtbar macht. Wir erinnern uns an Jesu Leben, Leiden und Sterben und übertragen dies in die heutige Zeit. Das Kreuz und das leere Grab erinnern uns an den Triumph des Lebens über den Tod“, so Erzbischof Heße im Vorfeld des Kreuzweges.

Botschaft von Zusammenhalt und Mitgefühl
Bischöfin Kirsten Fehrs sagte ergänzend: „Durch das Tragen des Kreuzes und die Prozession empfinden wir das Leid Jesu nach und wie verlassen er sich damals auf seinem Weg gefühlt haben muss. Einsam, kriegserschüttert, hoffnungslos fühlen sich auch heute viele Menschen in unruhigen Zeiten. Deshalb ist es so wichtig, dass vom Kreuzweg die Botschaft von Zusammenhalt und Mitgefühl ausgeht.“

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Der „Lübecker Kreuzweg“: Kirchenhistoriker halten ihn für den ersten deutschen Kreuzweg
Der Weg von der Jakobi-Kirche zum Jerusalemsberg ist mit 1.650 Metern exakt so lang wie die „Via dolorosa“ in Jerusalem. Diesen Weg soll Jesus nach seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zum Ort der Kreuzigung gegangen sein.

Hinrich Konstin war im 15. Jahrhundert ein angesehener Kaufmann und Ratsherr der blühenden Hansestadt Lübeck. Für sein Seelenheil hatte er eine Pilgerreise nach Jerusalem unternommen. Den Lübschen Sagen nach soll er sehr jähzornig gewesen sein und seiner Frau „großes Herzeleid“ angetan haben. Er starb 1482 kinderlos und verfügte in seinem Testament, dass von seinem Vermögen ein Kreuzweg gebaut werden sollte. Noch heute erinnern „Konstinkai“ und „Konstinstraße“ an den Stifter.

Der Kreuzweg beginnt an einem Relief der evangelischen Jakobi-Kirche. „Hir beginet de crucedracht Christi bute de borchdare to Jherusale“ (Hier beginnt die Kreuztragung Christi durch das Burgtor zum Jerusalemsberg).

Vor den Stadtmauern hatte Konstin den Jerusalemsberg aufschütten lassen. Hier an der Konstinstraße sieht man heute neben dem Brahms-Institut einen rund vier Meter hohen Hügel. Ursprünglich muss er höher gewesen sein, denn die Franzosen hatten während ihrer Belagerung 1813 einen Teil abgetragen. 17 stattliche Eichen umrahmen das Denkmal mit der Kreuzigung Jesu. Seit Anfang der 2000er Jahre gehen an die 800 Gläubige diesen Kreuzweg wieder regelmäßig an jedem Karfreitag um 10:00 Uhr.

Ein Bild aus 2023: Jedes Jahr zieht der Ökumenische Kreuzweg Lübeck Hunderte Christliche an. Fotos: JW

Ein Bild aus 2023: Jedes Jahr zieht der Ökumenische Kreuzweg Lübeck Hunderte Christliche an. Fotos: JW


Text-Nummer: 164928   Autor: KKLL/red.   vom 28.03.2024 um 09.50 Uhr

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