VfB Lübeck steigt in die Regionalliga ab

Lübeck: Archiv - 17.05.2021, 22.39 Uhr: Trauer und Enttäuschung an der Lohmühle: Nach einem Jahr wird der VfB Lübeck die 3. Liga wieder verlassen müssen. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen den FSV Zwickau am Montag ist der Abstieg des VfB Lübeck in die Regionalliga auch rechnerisch nicht mehr zu vermeiden.

In einer umkämpften Partie hatten sich die Grün-Weißen nach einer schwachen Anfangsphase wieder gut ins Spiel gearbeitet, als ein überharter Platzverweis gegen Tommy Grupe den benötigten Sieg in weite Ferne geraten ließ.

Ganz nach dem Motto „Never change a winníng team“ hatte VfB-Trainer Rolf Landerl die gleiche Mannschaft auf den Rasen geschickt, die in der Vorwoche einen 2:0-Sieg beim SV Meppen gefeiert hatte und die letzte Chance auf den Klassenerhalt am Leben gehalten hatte. Bei den Zwickauern gab es im Vergleich zum 0:0 in Rostock drei Wechsel – zudem hatten die Sachsen nach einer unnötigen 2:3-Pokalniederlage in Chemnitz Wut im Bauch.

Das war auch zu spüren, denn die Gäste stellten anfangs das deutlich bessere Team. Gleich mit der ersten Möglichkeit kamen sie auch zur Führung, als sich Marius Hauptmann auf der rechten Seite durchtankte und Lars Lokotsch in der Mitte aus kurzer Distanz zur Führung für die Westsachsen einschoss (4.). Dustin Willms per Kopf nach einer Ecke (7.) und Lokotsch mit einem Schuss aus halblinker Position (15.) forderten Lukas Raeder zudem zu guten Reaktionen. Vom VfB war bis dahin nur ein Hertner-Kopfball im Anschluss an einen weiten Malone-Einwurf im Ansatz gefährlich (6.).

Besser wurden die Grün-Weißen nach rund 20 Minuten und übernahmen mehr und mehr das Kommando. Ein Schuss von Thorben Deters wurde abgeblockt (22.), Yannick Deichmann scheiterte mit einem Drehschuss nach Einwurf von Ryan Malone an Gäste-Keeper Johannes Brinkies (29.) und Marvin Thiel setzte den Ball nach einem Konter über das Tor (33.). Das 1:1 war nach 37 Minuten somit bereits verdient. Deichmann zeichnete für den Treffer verantwortlich. Deters hatte ihn mit einem schönen Pass in die Tiefe geschickt und der VfBer mit einem Flachschuss ins rechte Eck zum Ausgleich vollendet.

In der zweiten Halbzeit war das Spiel verteilt. Die beste Aktion hatte wiederum Deichmann, als er nach einem Deters-Zuspiel aber zu unplatziert schoss und Brinkies parierte (50.). Eine vorentscheidende Szene ereignete sich nach 57 Minuten: Dustin Willms hielt Tommy Grupe lange und deutlich am Arm fest – Vergehen, für die es die eigentlich fällige Gelbe Karte auch zuvor auf beiden Seiten nicht gegeben hatte. Der Lübecker Kapitän riss sich los und bewegte sein Bein in Richtung des Gegners, ohne diesen zu treffen – Schiedsrichter Lukas Benen interpretierte das als versuchtes Nachtreten und zeigte die Rote Karte. Insbesondere angesichts der zuvor äußerst langen Leine des Unparteiischen eine kaum nachvollziehbare Entscheidung.

In Unterzahl hatte der VfB das Heft des Handelns nun natürlich nicht mehr in der Hand. Doch die Grün-Weißen kämpften und erarbeiteten sich den einen oder anderen Standard. Klare Chancen sprangen dabei allerdings nicht daraus. So konterten die Zwickauer, bei denen zuvor schon Felix Drinkuth Raeder mit einer verunglückten Flanke auf die Probe gestellt hatte (71.), zur Entscheidung. Über Mike Könnecke landete der Ball bei Morris Schröter, der an den linken Pfosten schoss. Drinkuth drückte den Abpraller zum 1:2 ein (76.). Der VfB steckte auch anschließend nicht auf, doch zu zehnt – am Ende nach Ersin Zehirs verletzungsbedingtem Ausscheiden sogar in doppelter Unterzahl – gelang es nicht mehr, über einen glücklichen Moment noch ins Spiel zurückzufinden. Raeder verhinderte gegen Starke sogar noch einen weiteren Gästetreffer (90.).

Enttäuscht und frustriert sanken die Lübecker zu Boden. Der Klassenerhalt ist nicht in erster Linie an diesem Abend verspielt worden, sondern eher schon bei unnötigen Punktverlusten im Herbst und Winter.

Eines jedoch ist auch in dieser bitteren Stunde gewiss: An der Lohmühle wird es auch künftig vernünftig weitergehen, wenn nun auch in der Regionalliga zunächst ein Neuaufbau bevorstehen wird. Dass bereits am Abend nach dem Spiel die Bagger auf den Platz rollten, um den Neubau der Spielfläche (dann mit einer Rasenheizung) und des gesamten Innenraums einzuleiten, war nur ein Beleg dafür, dass die Rückkehr in den bundesweiten Fußball ein Ziel bleiben wird – auch wenn dies im Moment des Abstiegs noch niemanden trösten kann.

Jetzt ist es nicht mehr zu verhindern: Der VfB Lübeck steigt ab.

Jetzt ist es nicht mehr zu verhindern: Der VfB Lübeck steigt ab.


Text-Nummer: 144968   Autor: VfB/red.   vom 17.05.2021 um 22.39 Uhr

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