Fähre wird teuer für Lübeck und kostenlos für Nutzer

Lübeck - Travemünde: Archiv - 01.06.2021, 18.30 Uhr: Am 1. November startete der Versuch mit einer Ausweitung der Betriebszeiten der Personenfähre zum Priwall. Bedingt durch die Pandemie gab es aber nur wenige Fahrgäste. Jetzt gibt es eine erste Auswertung. Neben hohen Verlusten müsste bei einem Dauerbetrieb eine zweite Fähre angeschafft werden. Und im Juli und August folgt ein weiterer Test: Die Fähre wird an den Wochenenden kostenlos.

Mit der Fertigstellung der Priwall-Promenade sollte ein Rundweg entstehen: Trave-Promenade auf der Travemünder Seite, Fußgängerfähre, Priwall und Autofähre. Die Fußgängerfähre fuhr aber bisher nur im Sommer. Die Bürgerschaft hatte deshalb einen Test beschlossen. Er soll zeigen, ob sich ein Dauerbetrieb der kleinen Fähre dauerhaft finanzieren lässt.

Der Start des Versuchs am 1. November fiel in die Zeit der Corona-Lockdowns. Entsprechend wurde der Fahrplan gleich wieder gekürzt und die Fähre pendelte nur am Wochenende von 12 bis 18 Uhr. Bis zum 31. März war der Betrieb nur an sechs Tagen wirtschaftlich, so die Bilanz. Darunter waren vier Tage im November vor dem harten Lockdown sowie je ein Sonntag im Februar und im März. Der Zuschussbedarf: 60.000 Euro.

Im April wurden die Zeiten wieder ausgeweitet. Besonders abends war der Bedarf aber gering. Wochentags nutzten im Schnitt vier Fahrgäste die Fahrten zwischen 20 und 22.30 Uhr, am Wochenende waren es sieben. Über den ganzen Tag von 10 bis 22.30 Uhr nutzten wochentags 267 Personen das Angebot, am Wochenende 771. Bis Ende Oktober wird die Stadt weitere 107.250 Euro für den Betrieb zahlen.

Bereits jetzt ist klar: Im Juni und August wird es voll auf der Fähre. Nach der "CovEx-Strategie" der Stadt kann die Fähre dann am Wochenende kostenlos genutzt werden.

Der Stadtverkehr sieht weitere Probleme. Aktuell kommt bei Störungen die alte Priwall-Fähre zum Einsatz. Die wird aber nicht mehr lange einsatzbereit sein. Ein barrierefreier Neubau mit emissionsarmen Antrieb wird etwa 1,5 bis zwei Millionen Euro kosten. Und bei täglichem Betrieb von morgens bis abends gibt es kein Zeitfenster mehr, um Arbeiten an den Stegen ausführen zu können.

Der Versuch mit verlängerten Betriebszeiten wird vermutlich bis Juni 2022 verlängert.

Die Bürgerschaft entscheidet am 17. Juni, ob es bei den verlängerten Betriebszeiten der Personenfähre bleibt. Foto: Karl Erhard Vögele

Die Bürgerschaft entscheidet am 17. Juni, ob es bei den verlängerten Betriebszeiten der Personenfähre bleibt. Foto: Karl Erhard Vögele


Text-Nummer: 145271   Autor: VG   vom 01.06.2021 um 18.30 Uhr

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