Linke lehnen Werbung für Bundeswehr ab

Lübeck: Archiv - 02.11.2021, 17.18 Uhr: "Geht man gegenwärtig durch Lübecks Straßen, so springen einem rasch die neuen Plakate der Bundeswehr ins Auge. An jeder zweiten Ecke winkt eines mit seiner Botschaft", so die Lübecker Linke. "Zu sehen sind dabei jeweils junge, attraktive, studentisch wirkende Menschen. Wir halten es für einen Fehler, diese Kampagne in Lübeck zuzulassen."

Die Linke ist der Auffassung, dass Werbung für die Bundeswehr im Gebiet der Hansestadt Lübeck untersagt werden sollte. „Die historischen Erfahrungen in Deutschland mit Krieg und Militarismus sind derart grauenhaft, dass sie allein als Begründung schon ausreichen könnten, solche Kampagnen zu unterlassen“, stellt Robin Burkard, kultur- und sportpolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion, klar. "Nun mag man einwenden, dass die heutige Bundeswehr ganz sicher nicht mit dem kaiserlichen Militär oder gar mit der Wehrmacht der NS-Verbrecher auf eine Stufe zu stellen ist, das ist richtig. Aber sie ist dennoch eine Streitmacht. Der Nachwuchs lernt dort auch das Handwerk des Tötens. Das erfordert eine besonders sorgfältige Auswahl des Personals und einen zurückhaltenden Umgang mit öffentlicher Präsenz. Denn Töten ist nicht normal, auch nicht in staatlichem Auftrag", betont Burkard.

Den meisten Soldatinnen und Soldaten sei das sicher nur allzu bewusst. "Auf den Plakaten sehen wir junge und gesunde Menschen. Lebenslustige Männer und Frauen, die ihren individuellen Lebensweg gehen wollen. Mit keinem Wort, mit keiner Fußnote, mit keinem noch so kleinen Hinweis deutet die Kampagne an, was doch jedem Soldaten im Zeitalter der Auslandseinsätze klar sein sollte: Er kann im Dienst verletzt, verstümmelt, traumatisiert oder gar getötet werden. Jedes Leben ist einzigartig und unwiederbringlich. Es darf nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden“, formulierte der Arbeitskreis Kultur der Linken in Lübeck auf seinem letzten Treffen.

"Offenbar verfolgt die politische Führung im Verteidigungsministerium mit dieser neuerlichen Kampagne aber auch das Ziel, die Bundeswehr und ihre Aktivitäten als etwas Normales in unseren Köpfen zu verankern. Die Bundeswehr soll ein junges, ´hippes´ Image erhalten. Als wäre sie ein Arbeitgeber wie jeder andere – das ist sie aber wie gesagt gerade nicht. Und es ist in unser aller Sinne ihre Aktivitäten niemals als ´normal´ zu betrachten", so Kulturpolitiker Robin Burkard. "Die Linke im Bund wie in Lübeck wird sich immer dafür einzusetzen, dass kein Krieg stattfindet, nirgends. Die beiden Kriege am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts sind Warnung genug“, betont der Arbeitskreis der Partei.

Robin Burkard ist kultur- und sportpolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion der Linken.

Robin Burkard ist kultur- und sportpolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion der Linken.


Text-Nummer: 148191   Autor: Linke/red.   vom 02.11.2021 um 17.18 Uhr

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