Stille Nacht, heilige Nacht

Lübeck: Archiv - 24.12.2021, 14.10 Uhr: Mit dem Heiligabend beginnt das Weihnachtsfest. Pastorin i.R. Ellen Naß wünscht ein friedliches und gesegnetes Fest. Sie erläutert den Hintergrund des Weihnachtsliedes "Stille Nacht, heilige Nacht".

Weihnachten ist nicht nur die Zeit von Tannengrün und Plätzchen, sondern auch eine Zeit der Lieder. Viele Familien sangen oder singen unter dem Tannenbaum, selbst, wenn sie sonst vor anderen keinen Ton von sich geben. Es gibt unendlich viele Weihnachtslieder, christliche und andere, wie die Weihnachtsbäckerei, Last Christmas, O Tannenbaum.

Dann gibt es noch christliche, O du fröhliche zum Beispiel. Das bekannteste Weihnachtslied weltweit aber ist das Lied: Stille Nacht, heilige Nacht. Wenn in Großbritannien verdeutlicht werden soll, dass ein Theaterstück, ein Fernsehfilm in der Weihnachtszeit spielt, dann wird dieses Lied musiziert, obwohl es ja auch viele schöne englischsprachige Lieder gibt.

Umso erstaunlicher ist es, dass dieses Lied in unserer Kirche eher als zweitklassig galt. Im Gesangbuch, das bis in die Neunzigerjahre in Gebrauch war, war es gekennzeichnet als „für den gottesdienstlichen Gebrauch nicht geeignet“, weil es angeblich zu kitschig war. In meiner Heimatgemeinde weigerte sich der Organist jahrelang, es zu spielen – es wurde dann am Heiligen Abend immer ohne Orgelbegleitung gesungen. Es gehörte und gehört einfach dazu.

Gedichtet wurde dieses Lied von Joseph Mohr, der 1792 in Salzburg geboren wurde. Er war also nicht Deutscher, sondern Österreicher. Er war unehelich, und wenn das heute auch nichts Besonderes mehr ist, damals war es ein Makel. Seine Mutter war arm, er hatte es als Kind bestimmt nicht einfach.

Gesang half ihm, weiterzukommen, Er wurde Sängerknabe, erhielt dadurch Zugang zu Bildung, konnte studieren, wurde dann 1815 zum Priester geweiht. Er hatte viele verschiedene Anstellungen, wahrscheinlich weil er anders war als viele andere Priester, rauchte und auch Alkohol trank. Vielleicht merkte man ihm dort seine für gebildete Menschen damals doch eher ungewöhnliche Herkunft an. Leicht war dieser ständige Stellenwechsel bestimmt nicht.

Außerdem hat er Kriegszeiten miterlebt. Napoleon hatte auch Österreich bedroht, zwischen Bayern und Österreich herrschte Krieg. Es waren sicherlich genauso schwere Zeiten, wie wir sie in diesem Jahr zum 2.Mal am Weihnachtsfest erleben. Im Vertrauen auf Gott, dass Er trotzdem bei ihm sein würde, dass er Frieden und erfülltes Leben schenken würde, dichtete er dieses Lied.

Wenn man um diesen Hintergrund weiß, dann wirkt der Text plötzlich gar nicht mehr kitschig. Dann singt dieses Lied von Jesus, dessen Geburt wir zu Weihnachten feiern, der in alle unsere Dunkelheiten Licht gebracht hat, Ruhe, Rettung aus der Not, und das nicht nur für wichtige und reiche Menschen, sondern auch und gerade die armen Hirten.

Zu Weihnachten feiern wir Gottes Nähe, Seine Liebe und Hilfe. Das hat Joseph Mohr erlebt, das wollte er der Welt mitgeben. So können wir ganz neu die schon ewig bekannten Worte singen:

Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht nur das traute, hochheilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar, schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh.

Stille Nacht, heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht durch der Engel Halleluja
tönt es laut von fern und nah: Christ, der Retter ist da, Christ, der Retter ist da!

Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund,
da uns schlägt die rettende Stund, Christ in deiner Geburt, Christ, in deiner Geburt.

Ich wünsche Ihnen ein friedliches, gesegnetes Weihnachtsfest, in dem Sie Gottes Liebe und Nähe erfahren.

Ellen Naß wünscht ein friedliches und gesegnetes Weihnachtsfest.

Ellen Naß wünscht ein friedliches und gesegnetes Weihnachtsfest.


Text-Nummer: 149131   Autor: red.   vom 24.12.2021 um 14.10 Uhr

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