Corona-Maßnahmen: Wirtschaft fordert Exit-Strategie

„Insbesondere die Gastronomie verzeichnet hohe Umsatzrückgänge von bis 70 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019. Aber auch in der Tagungshotellerie brechen die Einkünfte ein – um bis zu 90 Prozent. Einige Betriebe berichten uns sogar, dass sie vorübergehend komplett schließen müssen“, fasst Björn Ipsen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein, die Ergebnisse zusammen.

Dabei werde insbesondere der Aufwand zur Anwendung der 2G-Plus-Regelung als hoch bewertet. Die Befragten müssten bei angespannter Personalsituation zusätzliche Mitarbeitende für Kontrollen abstellen. Gästeseits herrsche große Verunsicherung über den Impf- oder Genesenenstatus. In der Folge entfielen Spontanbesuche und auch gebuchte Termine würden storniert. Neben 2G-Plus wirke sich die Begrenzung von privaten Zusammenkünften auf zehn Personen negativ aus. Ipsen: „Wenn die Voraussetzungen bei den Immunisierungsgraden, wie kürzlich beim Impfstoff von Johnson und Johnson, einfach über Nacht geändert werden, ist die Verwirrung komplett. Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit, die Corona-Regelungen immer wieder an die dynamische Lage anzupassen: Unsere Unternehmen wünschen sich mehr Verlässlichkeit und Vorlauf bei solchen Maßnahmen.”

Laut IHK stehen die Aussagen der Tourismusbetriebe exemplarisch für andere Teile der Wirtschaft wie die Veranstaltungswirtschaft, die Sport- und Fitnessbranche oder den Dienstleistungsbereich. Alle Unternehmen benötigten jetzt ein umsetzbares Regelwerk und verlässliche Perspektiven. „Die Impfquote in Schleswig-Holstein ist relativ hoch, auch bei den Boosterimpfungen stehen wir verhältnismäßig gut da. Die Erfahrungen aus zwei Pandemie-Jahren zeigen, dass es angebracht wäre, sich mit Blick auf das Frühjahr frühzeitig mit einer Exitstrategie zu beschäftigen“, sagt Ipsen.

Bei touristischen Unternehmen und in der Gastronomie ist die Stimmung schlecht, berichtet die IHK Schleswig-Holstein.

Text-Nummer: 149649   Autor: IHK   vom 27.01.2022 um 14.50 Uhr