Stolpersteine erinnern an hingerichtete Zwangsarbeiter

Die Inschriften der Steine und der ergänzenden Schwelle erinnern an fünf junge Männer aus der Sowjetunion: Sie mussten Zwangsarbeit im Drägerwerk leisten und waren im Lager Finkenberg neben dem Werksgelände untergebracht.

Am 26. August 1944 wurden Alexander Bogdanov, Wassily Iwanow und Iwan Moisijenko am Galgen hingerichtet – auf einer Müllkippe direkt am Lager. Alle anderen im Lager Finkenberg lebenden „Ostarbeiter“ (200 Frauen und 400 Männer) mussten zusehen. Auch in der Nachbarschaft hatte sich herumgesprochen, was geschehen sollte, so dass sogar zwei kleine Jungen aus dem Werkskindergarten zu Zeugen des grausamen Geschehens wurden. Einer von ihnen berichtete vierzig Jahre später von dieser Hinrichtung.

Erst vor kurzem wurden der Initiative Stolpersteine die Namen der Hingerichteten durch Dokumente aus der Gedenkstätte Sandbostel bekannt, ebenso eine weitere Exekution: Ilja Eremenko und Nikanow Bykow waren bereits am 14. Dezember 1942 am Galgen unterhalb des Lagers Finkenberg gehängt worden.

Für welche Vergehen diese fünf jungen Männer aus Russland und der Ukraine mit dem Tode bestraft wurden, ließ sich bisher nicht herausfinden. Dies wird sich aber vielleicht mit Hilfe der Unterlagen im Archiv der Drägerwerke weiter erhellen lassen. Die Drägerwerke haben die Patenschaft für die Erinnerungssteine übernommen. Für den Vorstand des Konzerns wird Gert-Hartwig Lescow während der Verlegung sprechen. Das Grußwort der Hansestadt Lübeck hat Bürgermeister Jan Lindenau zugesagt.

Während der Verlegung wird der Historiker Christian Rathmer über die Geschehnisse berichten. Umrahmt wird das Gedenken durch die Lesung eines Gedichts und Musik.

Zu dieser kleinen Gedenkfeier lädt die Initiative Stolpersteine für Lübeck herzlich ein. Im Freien wird es möglich sein, genügend Abstand einzuhalten.

Seit 2007 erinnern Stolpersteine an die Schicksale in der NS-Diktatur.

Text-Nummer: 153452   Autor: Initiative Stolpersteine   vom 22.08.2022 um 11.22 Uhr