Drachenfest trotzt dem Regen

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 02.10.2022, 19.45 Uhr: Am Montag geht das traditionelle »Travemünder Drachenfest« zu Ende. Das ganze Wochenende über hatte es immer mal wieder geregnet. Trotzdem war von schlechter Laune bei den Drachensportlern keine Spur. Die kennen die Launen der Natur. »Das ist eben ein Outdoor-Sport«, sagt Robert Kirsch, der bei der Agentur »Kultur Nord« für die Drachen verantwortlich ist.

»Wir können alles im Leben manipulieren oder verändern, aber Mutter Natur, da sind wir noch nicht so richtig dazu in der Lage«, meint Robert Kirsch, der selbst seit seinem 8. Lebenjahr Drachen fliegt. Das mache den Sport ja auch so interessant. Als es am Samstag fast durchweg geregnet hatte, hat man das Nachtfliegen eben auf den Sonntag verlegt.

Auch das Publikum passte sich an: Bei einem kräftigen Regenschauer wichen die Besucher kurzerhand unter das »Schwebende Dach« im Veranstaltungszentrum Brügmanngarten aus. Für einen Moment waren die Reihen dort dicht besetzt wie bei einem Kurkonzert, nur ohne Bühnenprogramm. Danach ging es wieder zum Drachenfest auf die Strandpromenade.

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Die Drachenfest-Besucher ließen sich am Sonntag von einzelnen Schauern nicht abschrecken, retteten sich dann eben kurz unter das Dach im Brügmanngarten.

Auch das Publikum zeigte sich sehr interessiert an den vielen bunten Figuren, stellte auch Fragen. »Eine typische Frage ist, was habt ihr denn bei euch in den Drachen drinne? Warum sind die so aufgeblasen? Welches Gas kommt denn da rein?«, verrät Robert Kirsch, der die Veranstaltung auch über Lautsprecher moderiert. Dann erklären die Sportler, dass Drachen keine Helium-Ballons sind. In die Drachen bläst nur der Wind und sonst nichts.

Der Travemünder Strand wird von den Fliegern übrigens aufgrund seiner Ostsee-untypischen Breite sehr geschätzt. Andernorts haben die Drachenflieger oft nur 30 oder 40 Meter bis zur Wasserkante. Bei 100 Meter Leinenlänge ist bei ablandigem Wind dann eine Wasserlandung programmiert ...

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Kuscheln gegen die Energiekrise? Bei Verkäuferin Christine waren die großen Felle gefragt.

Gut aufgelegt zeigten sich auch die Schausteller auf der Festmeile. Der Freitag sei gut gewesen, der Samstag schlecht, berichtet Christine, Mitarbeiterin bei »Fellotto« aus Niedersachsen. Dafür sei der Sonntag »bombastisch«, freut sie sich. Schon interessiert sich wieder eine Kundin für eines der kuscheligen Felle in der Auslage. Die seien für das Sofa, erklärt die Verkäuferin. »Manche legen sie sich auch ins Bett.« Die Kundin hat da Bedenken: »Ins Bett, na dann gehen Sie da aber gar nicht wieder raus!«, scherzt sie.

Auch an den Gastronomie-Ständen herrschte gute Laune. Die Resonanz sei sehr gut, erzählt Eiko Zöllner-Quanz alias »Fietsche Fischer«. Er ist als einziger Schausteller aus dem Seebad dabei. »Wir sind tatsächlich die letzten Travemünder hier«, sagt er. Sein uriger Stand für Fisch-Spezialitäten ist auf allen kleinen, regionalen Events im Seebad zu finden. Die Leute würden sich gut über die Veranstaltungen in Travemünde informieren, hat er festgestellt. »Wir haben uns echt gewundert, dass es am Freitagabend so voll war.«

Mit dem Travemünder Herbstdrachenfest endet auch für die Drachenflieger langsam die Saison. Am kommenden Wochenende geht es aber nochmal nach Iba, einen Stadtteil von Bebra (Nähe Kassel). Und das Wochenende darauf zurück in den hohen Norden auf die Insel Fehmarn.

Die Drachensportler leben mit dem Wetter. Moderator Robert Kirsch zeigt den beim Publikum beliebten T-Rex. Fotos: Karl Erhard Vögele

Die Drachensportler leben mit dem Wetter. Moderator Robert Kirsch zeigt den beim Publikum beliebten T-Rex. Fotos: Karl Erhard Vögele


Text-Nummer: 154225   Autor: Helge Normann   vom 02.10.2022 um 19.45 Uhr

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