Schiebe: Voraussetzungen für Kita-Pflicht fehlen

Schleswig-Holstein: Archiv - 26.10.2022, 10.39 Uhr: Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien möchte, dass für Kinder mit Sprachdefiziten mindestens das letzte Kita-Jahr verpflichtend sein soll. Die Pläne der Ministerin stoßen aber bisher auf wenig Gegenliebe. Sozialministerin Touré soll über das Vorhaben nicht informiert gewesen sein und steht ihm ablehnend gegenüber. Und auch aus der Opposition kommt massive Kritik. Zu den Kritikern gehört die SPD-Landtagsabgeordnete für Lübeck Sophia Schiebe.

Die kitapolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Sophia Schiebe:

(")Frau Prien bringt eine Kita-Pflicht für Kinder mit Sprachförderbedarf ins Spiel, ohne dass dafür die Grundvoraussetzungen in Schleswig-Holstein vorhanden sind. Noch immer fehlen in Schleswig-Holstein zigtausende Kita-Plätze, wie der Bertelsmann Ländermonitor letzte Woche aufzeigte. Vorhandene Einrichtungen leiden unter Personalmangel und müssen teilweise ihre Angebote einschränken. Die Vorschularbeit fällt dann öfter aus. Die Sprachförderung in den Kitas ist bisher finanziell vom Land gemeinsam mit Geldern vom Bund nicht abgesichert und die Sprachfachkräfte wissen nicht, ob sie ihre Arbeit in den Kitas im neuen Jahr fortführen können. Hier müssen zuerst Lösungen gefunden werden. Wir benötigen erst einmal genügend Kita-Plätze, eine Fachkräfteoffensive für mehr Personal, eine Ausbildungsreform, ausreichend Sprachfachkräfte in den Kitas sowie qualitative Standards für die Vorschularbeit, damit die Kinder gut auf die Schule vorbereitet werden. Hier hat die Landesregierung ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht.(")

Der bildungspolitische Sprecher, Martin Habersaat:

(")Unsere kleinen Anfragen haben ergeben, dass es im dritten Jahr in Folge keine flächendeckenden Schuleingangsuntersuchungen im Land gegeben hat. Dadurch fehlen wichtige Informationen über den Entwicklungsstand der Kinder und Hilfsangebote können nicht passgenau entwickelt werden. In keinem Bundesland ist die Teilnahme an Ganztagsangeboten von Grundschulkindern so niedrig wie in Schleswig-Holstein. Nur ein knappes Drittel der Kinder ist dabei. Auf Leitplanken zur Umsetzung des Rechts auf Ganztag ab 2026 warten wir bisher vergebens. Außerdem leiden die Grundschulen unter Fachkräftemangel. Die Vorschläge von Frau Prien sind also zu kurz gegriffen. Das schlechte Abschneiden der Schülerinnen und Schüler beim aktuellen IQB-Bildungstrend hat vielschichtige Gründe, die alle in den Blick genommen werden müssen. Frau Prien flüchtet sich stattdessen in den Bereich der Kita, den sie gar nicht verantwortet. Vielleicht ist das ein Konter in Richtung der Sozialministerin, die eine Schulpflicht für Heimkinder forderte ­ bisher ebenfalls ohne jede Konsequenz. (")

Die Landtagsabgeordnete Sophia Schiebe betonte, dass bereits jetzt zigtausende Kita-Plätze fehlen würden.

Die Landtagsabgeordnete Sophia Schiebe betonte, dass bereits jetzt zigtausende Kita-Plätze fehlen würden.


Text-Nummer: 154632   Autor: SPD LTSH/Red.   vom 26.10.2022 um 10.39 Uhr

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