Konzert erinnert an den Kniefall von Willy Brandt

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 04.12.2022, 11.07 Uhr: Der Kniefall von Willy Brandt 1970 in Warschau ist bis heute ein starkes Zeichen für Versöhnung und Verständigung – dies hat sich die „Stiftung zum 7. Dezember“ zum Auftrag gemacht und veranstaltet seit 2015 das gleichnamige Konzert. Es findet abwechselnd in einer der Innenstadtkirchen statt, in diesem Jahr am Mittwoch, 7. Dezember 2022, um 19 Uhr im Dom zu Lübeck.

Dom- und Marienorganist Johannes Unger gestaltet das Konzert mit Musik von Johann Sebastian Bach und Krzysztof Penderecki, er wird unterstützt von zwölf Solisten, den Instrumentalisten der Capella St. Marien sowie Musikern aus Lübeck, Bremen, Berlin, Hamburg und Leipzig. „Für uns ist es ein besonderer Auftrag, das Konzert zu gestalten und das politische Thema mit der klassischen Musik zusammenzubringen“, so Johannes Unger. Bei seiner Beschäftigung mit „Agnus Die“ von Penderecki stellte er genau diesen Zusammenhang fest: „Das Chorwerk ist Teil eines Requiems, dessen Teile verschiedenen Politikern gewidmet sind. Penderecki schrieb „Agnus Die“ für den polnischen Erzkardinal Stefan Cardinal Wyszyński, der von Nazis gejagt und von Kommunisten eingesperrt wurde“. Der zweite Teil des Konzertes, die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach, schließe den Kreis zu Penderecki mit dem „Dona nobis Pacem“, der Bitte nach Frieden.

„Wir sind sehr froh, das Konzert nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wieder veranstalten zu können“, sagt Henning Scheve, Vorsitzender des Stiftungsrates. „Der Kniefall Willy Brandts war ein Befreiungsschlag für eine neue Politik zwischen Ost und West“. Der gebürtige Lübecker Brandt sei bis zuletzt ein gläubiger Christ gewesen – deshalb agiere die „Stiftung zum 7. Dezember“ überparteilich, mit dem Schwerpunkt auf Versöhnung und Frieden.

„Und Versöhnung hört niemals auf“, ergänzt Dr. Bettina Greiner, Leiterin des Willy-Brandt-Hauses, an. „Oft sind es die kleinen Gesten, der Dialog auf kleinen Ebenen“. Es sei wichtig, Versöhnung nicht zu „überpolitisieren“. „Willy Brandts Kniefall durchlöcherte die Mauer des kalten Krieges – seine nicht geplante Geste stieß jedoch nicht überall auf Zustimmung.“

Das Grußwort zu dem besonderen Konzert spricht Prälat Ireneus Bradtke aus Danzig. „Er erinnert darin an Stefan Cardinal Wyszyńskis. Sein Grußwort wird in deutscher Sprache per Beamer auf eine große Leinwand projiziert“ sagt St.-Marien-Pastor Robert Pfeifer. Der Eintritt zum Konzert ist frei, um Spenden für die Stiftung wird gebeten.

Der Stiftungsrat stellte das Konzert zum 7. Dezember im Lübecker Willy-Brandt-Haus vor: Johannes Unger, Robert Pfeifer, Dr. Bettina Greiner und Henning Scheve. Foto: Steffi Niemann

Der Stiftungsrat stellte das Konzert zum 7. Dezember im Lübecker Willy-Brandt-Haus vor: Johannes Unger, Robert Pfeifer, Dr. Bettina Greiner und Henning Scheve. Foto: Steffi Niemann


Text-Nummer: 155427   Autor: Steffi Niemann   vom 04.12.2022 um 11.07 Uhr

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