Weihnachtswetter bleibt weiter spannend

Einige Modelle gehen davon aus, dass es um den 20. Dezember herum noch einmal mildere atlantische Strömungen geben wird, andere Modelle wiederum errechnen für Lübeck eher kältere Verhältnisse, da die Tiefdruckgebiete aus dem Westen eventuell schwächer ausfallen könnten, als zunächst gedacht.

Diese Situation ist natürlich perfekt für unser traditionelles Weihnachtswetter-Ratespiel. Am letzten Sonntag hatten wir zu einem Meinungsbild für das Weihnachtswetter aufgerufen. Da war es noch verhältnismäßig mild, so dass die Hälfte der Teilnehmer sich auf eher mildes, regnerisches Wetter festgelegt hat. Ein vom Nieselregen nasser Boden wurde von ihnen erwartet und die meisten tippten dabei auf eine vorherrschende Temperatur von etwa +2°C bis +3°C.

Einen trockenen Boden und eine Temperatur von ebenfalls etwa +2°C bis +4°C erwarten ungefähr ein Drittel der Teilnehmer, und lediglich 20 Prozent mochten sich definitiv auf "Weiße Weihnachten" festlegen.

Seitdem haben sich die Prognosen mehrfach gedreht, so dass sich bei den meisten Wetterdiensten immer noch niemand traut, eine halbwegs gesicherte Vorhersage für die Feiertage abzugeben. Als ich heute Mittag anfing, mir über den heutigen Wetterbericht Gedanken zu machen, war mein erster Vorentwurf eine Karte, die überwiegend von Hochdruckeinflüssen über Europa bestimmt war. Das hätte kältere Verhältnisse bedeutet. Um etwa 18 Uhr bat ich aber noch einmal um Aufschub, damit ich eine neue Karte zeichnen kann. Im Laufe des Tages hat sich nämlich in den Rechnern die Auffassung verfestigt, dass es im Bereich des 21. Dezembers sogar zu einem winterlichen Sturmtief kommt, das sich über den Britischen Inseln bildet und schnell über Nord- und Ostsee weiter Richtung Baltikum zieht. Wie so oft wird Lübeck dabei eher gestreift, Windböen bis Stärke 8 Bft sind aber drin. Das würde natürlich bedeuten, dass sich die Wetterlage dreht und wir um die Weihnachtstage herum deutlich mildere atlantische Luftmassen und später sogar Luft aus dem Süden in unsere Region hereingeweht bekommen, wenn sich ein von Island kommendes Nachfolgetief so einlagert, wie es in der Karte verzeichnet ist. Wo vorher Kälte eingetragen war tauchen jetzt auf den Vorhersagekarten plötzlich Temperaturen von +5° bis +7° auf, was natürlich Schneefall zu Weihnachten recht unwahrscheinlich macht.

Aber warten wir ab. Ich habe jetzt den aus heutiger Sicht wahrscheinlichsten Fall beschrieben. Aber nach den wirren Modellrechnungen der letzten Tage ist doch ein wenig Vorsicht angesagt. Sollte sich das Hochdruckgebiet über Europa wider Erwarten doch stärker nach Norden und Westen ausdehnen, ist Kälte zu den Feiertagen immer noch möglich. Eventuell ist das aber auch ein Szenario, das für die Tage bis zum Jahreswechsel interessant werden könnte. Diesbezüglich wird die kommende Woche wettertechnisch außerordentlich spannend.

Die Aussichten für das Weihnachtswetter sind noch unklar. Vermutlich wird es mild. Foto: Karl Erhard Vögele, Grafiken: Harald Denckmann

Text-Nummer: 155571   Autor: Harald Denckmann   vom 11.12.2022 um 19.50 Uhr