UKSH: Mini-Teleskop in ein Auge eingesetzt

Lübeck: Archiv - 27.12.2022, 15.08 Uhr: Mit Hilfe eines neuartigen intraokularen Teleskops kann Patienten in der Spätphase der trockenen altersbedingten Makuladegeneration (AMD) die Lesefähigkeit zurückgeben werden. Das Implantat kommt bei AMD-Patienten zum Einsatz, die durch die sogenannte geographische Atrophie die zentrale Sehschärfe verloren haben.

Nun haben Dr. Armin Mir Mohi Sefat, Oberarzt an der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, und sein Team, erstmals in Norddeutschland das „SING-IMT“ Implantat erfolgreich eingesetzt. „Das Implantat funktioniert wie eine vergrößernde Sehhilfe welche anstelle der körpereigenen Linse eingesetzt wird“, sagt Dr. Mir Mohi Sefat.

Mit dem Miniaturteleskop werden die Bilder vergrößert und auf die Fotorezeptoren im gesunden Anteil des zentralen Gesichtsfeldes projiziert. Der Nutzen des Implantats wird während der Vorbereitungszeit für den Eingriff mittels eines Simulators überprüft, sodass man bereits vor der OP einen Eindruck davon bekommt, wie gut das Implantat funktionieren wird. Nach dem Eingriff werden die Patientinnen und Patienten durch ein spezielles Rehabilitationstrainings geschult, um das neue Implantat bestmöglich zu nutzen. Dies erfolgt ebenfalls in der Augenklinik des UKSH, Campus Lübeck. „Das intraokulare Teleskop kann zwar die Erkrankung nicht heilen, aber die Lesefähigkeit der Patientinnen und Patienten im Alltag deutlich verbessern. Es ist eine von wenigen operativen Möglichkeiten bei der geografischen Atrophie“, sagt Dr. Mir Mohi Sefat.

Die Klinik für Augenheilkunde, Campus Lübeck, verfügt über eine hohe Expertise bei der Behandlung der geographischen Atrophie. Im Rahmen von Studien wurde eine Gentherapie eingeführt, die den Krankheitsprozess deutlich verlangsamen soll, sowie Netzhautchips implantiert, die die Aufgabe von abgestorbenen Sinneszellen übernehmen sollen. Die AMD ist die häufigste Erblindungsursache in Deutschland. Mehr als eine Million Menschen sind hierzulande betroffen. Die geographische Atrophie entsteht durch den Verlust der Sehzellen im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut, der Makula. Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, Gesichter zu erkennen oder zu lesen.

Am UKSH in Lübeck wurde erstmals ein rund einen Zentimeter großes Mini-Teleskop eingesetzt. Foto: UKSH/Archiv

Am UKSH in Lübeck wurde erstmals ein rund einen Zentimeter großes Mini-Teleskop eingesetzt. Foto: UKSH/Archiv


Text-Nummer: 155829   Autor: UKSH   vom 27.12.2022 um 15.08 Uhr

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