Heinrich-Mann-Gesellschaft: Museum von Weltrang schaffen

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 20.02.2023, 16.43 Uhr: In der Diskussion um die Erweiterung des Buddenbrookhauses meldet sich auch die Heinrich-Mann-Gesellschaft zu Wort. Sie ruft die Politiker auf, die Arbeiten nicht zu blockieren. Das Thema sei eine Spielball im Kommunalwahlkampf geworden.

Wir veröffentlichen die Mitteilung der Heinrich-Mann-Gesellschaft im Wortlaut:

(")In diesem Jahr feiert das Buddenbrookhaus/Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum in Lübeck seinen 30. Geburtstag. Seit nunmehr drei Jahren ist das Museum und Forschungszentrum für seine Erneuerung geschlossen. Leben und Werk der Brüder Mann werden lediglich in kleinen Sonderausstellungen an anderen Orten vermittelt. So gelungen die laufende Schau zu Heinrich Manns Epochenroman „Der Untertan“ auch ist: Das Buddenbrookhaus fehlt. Es fehlt als Museum, das zu den erfolgreichsten Literaturmuseen in Deutschland zählt; es fehlt auch als Bildungseinrichtung, die insbesondere Schüler mit dem größten Erbe der Literarischen Moderne vertraut macht, das die deutsche Sprache zu bieten hat: mit den Texten von Heinrich und Thomas Mann.

Dass die Wiedereröffnung des neuen Hauses an diesem so hoch symbolischen Ort, dem Handlungsort der „Buddenbrooks“, nun grundlegend in Frage gestellt wird, erfüllt die Heinrich-Mann-Gesellschaft mit großer Sorge.

Das Museum Buddenbrookhaus will Zeitgeschichte und Literatur des deutschen Kaiserreichs bis zur Gegenwart auf einzigartige Weise vermitteln. Als außerschulischer Lernort zieht das Buddenbrookhaus Menschen aus ganz Norddeutschland an. Im Fokus der neuen Dauerausstellung stehen dabei, wie derzeit an der „Untertan“-Ausstellung deutlich erkennbar, Fragen von ungebrochener Aktualität: Wie wollen wir leben? Wie funktioniert Vergemeinschaftung? Wie verteilt sich Macht in der Gesellschaft? Kurzum: Das Buddenbrookhaus leistet wie das Werk von Heinrich Mann einen wesentlichen Beitrag zur Demokratiebildung.

Orte wie das Buddenbrookhaus werden in Zeiten populistischer Debatten, erregter Twitter-Diskurse und aggressiver Empörungstendenzen immer wichtiger. Umso betroffener nimmt die Heinrich-Mann-Gesellschaft zur Kenntnis, dass das Buddenbrookhaus derzeit das Opfer eskalierender Auseinandersetzungen geworden ist. Das Museum ist zum Spielball politischer Interessen im Kommunalwahlkampf geworden.

Entsprechend appelliert die Heinrich-Mann-Gesellschaft an die verantwortlichen Kommunalpolitiker, zu einer an der Sache orientierten Debatte zurückzufinden. Es müssen Lösungen geschaffen und nicht weitere Hürden installiert werden. Jede weitere Umplanung wird Zeit und damit Geld kosten. Zeit, die verloren geht, das Vermächtnis der Brüder Mann zu vermitteln, und Kosten, die nicht zu finanzieren sind. Die Heinrich-Mann-Gesellschaft richtet sich direkt an die politischen Akteure in Lübeck: Lassen Sie nicht zu, dass Das NEUE Buddenbrookhaus länger blockiert wird. Lassen Sie uns gemeinsam ein Museum von Weltrang schaffen, dass Besucher und Besucherinnen von überall her begeistert. Lassen Sie nicht zu, das die dafür notwendigen Fördermittel verloren gehen, weil das Klein-Klein über das große gemeinsame Ziel, dem Erbe von Thomas und Heinrich Mann einen ihnen gebührenden Ausstellungsort zu schaffen, obsiegt.(")

Die Heinrich-Mann-Gesellschaft ruft dazu auf, das Buddenbrookhaus aus dem Wahlkampf herauszuhalten.

Die Heinrich-Mann-Gesellschaft ruft dazu auf, das Buddenbrookhaus aus dem Wahlkampf herauszuhalten.


Text-Nummer: 156875   Autor: Heinrich Mann Ges./red.   vom 20.02.2023 um 16.43 Uhr

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