St. Jakobi: Geistliche Begleitung beim Pilgern

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 06.03.2023, 12.50 Uhr: Als „Beten mit den Füßen“ bezeichnet Regina Musa das Pilgern und lächelt zufrieden. Mit fünf weiteren Frauen hat sie die Fortbildung „Pilgernde geistlich begleiten“ abgeschlossen, die das St.-Jakobi-Pastorenpaar Kathrin und Lutz Jedeck entwickelte.

Seit dem Mittelalter ist die St.-Jakobi-Kirche Anlaufstelle für Pilger; 2013 wurde eine Herberge eingerichtet und Kathrin Jedeck ist seit 2009 offizielle Pilgerpastorin: „Allein an St. Jakobi queren drei Routen: die Via Baltica, Via Scandinavica und die Via Jutlandica. Pilgern macht etwas mit den Menschen. Wer auf dem Weg ist, erlebt oft auch einen inneren Aufbruch, einen Zugang zur eigenen Seele.“

Diese Pilger-Tradition wollen die sechs Damen auch in Zukunft weiterpflegen und an Interessierte weitergeben. Inhalte der drei Ausbildungs-Wochenenden und sechs Abende waren die Pilger- und Schöpfungstheologie, Seelsorge und Naturspiritualität, das Führen von Gruppen, Selbstreflexion, Stimme und Haltung, die Vorbereitung einer Pilgerwanderung und das Berücksichtigen der Wegbedingungen. „Das alles war super spannend“, sprudelt es aus Belén Diaz-Amodia heraus. „Wir haben so viel gelernt und jede hat unterschiedliche Gaben, sodass jeder Pilgerweg anders sein wird“. Die eine arbeite mit Qigong, die andere könne richtig gut singen und noch eine andere schöne Texte formulieren.

Erste eigene, lokale Pilgertouren sind in Arbeit – zum Beispiel für den „Kleinen Jakob“ rund um die Altstadtinsel, der ab Mai wieder angeboten wird. „Bis September haben Interessierte jeden ersten Sonnabend im Monat die Möglichkeit, das Pilgern auszuprobieren“, informiert Kathrin Jedeck. „Treffpunkt ist immer um 14.30 Uhr an St. Jakobi, gegen 16.30 Uhr Einkehr im Café Camino und wer mag, nimmt am Gottesdienst um 17 Uhr teil.“

„Durch das Pilgern bin ich das erste Mal mit kirchlichen Themen, mit Glaube und Spiritualität in Berührung gekommen“, sagt Regina Musa. „Die Weiterbildung war eine richtige Selbstfindung für mich.“ Dankbar blicke sie auf die Zeit zurück und sei neugierig auf das, was vor ihr liegt.

Pastor Lutz Jedeck ergänzt: „Die Pilgerbewegung ist eine der wenigen Bewegungen, bei der Menschen auf die Kirche zukommen. Daran sieht man, wie groß der Hunger nach Verbindung – mit sich selbst, dem Leben und anderen Menschen – ist. Und danach, einen Sinn hinter den weltlichen Dingen, und auch den Erfahrungen von Verlust, Angst und Schmerz, zu erkennen.“

Wer am Pilgern oder an der Weiterbildung interessiert ist, kann sich per E-Mail an kajedeck@st-jakobi-luebeck.de oder Dienstagvormittag telefonisch im Pilgerbüro unter 0451/308010 melden. Weitere Infos gibt es unter www.pilgern-im-norden.de/st-jakobi-luebeck.

Belén Diaz-Amodia (li.) und Regina Musa (re.) mit Pastorin Kathrin Jedeck auf dem Kirchhof von St. Jakobi. Allein hier kreuzen drei Pilgerwege. Foto: Steffi Niemann

Belén Diaz-Amodia (li.) und Regina Musa (re.) mit Pastorin Kathrin Jedeck auf dem Kirchhof von St. Jakobi. Allein hier kreuzen drei Pilgerwege. Foto: Steffi Niemann


Text-Nummer: 157147   Autor: Steffi Niemann   vom 06.03.2023 um 12.50 Uhr

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