Der Bienenstock vom Baggersand

Lübeck - Travemünde: Archiv - 19.04.2023, 20.00 Uhr: Als der Travemünder Autor Rolf Fechner kürzlich einen Vortrag in der Ferienanlage „Dockside“ hielt, nutzte er die Gelegenheit, ein paar Bilder zu machen. Schließlich hat man vom Balkon im obersten Stock des Hochhauses nicht nur einen atemberaubenden Blick auf Travemünde, sondern auch die Großbaustellen „Baggersand“ und „Fischereihafen“ quasi zu Füßen. In den sozialen Netzwerken lösten die Bilder später gemischte Gefühle aus.

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Ein Transparent am Bauzaun zeigt, wie es später einmal aussehen soll: Links das weiße „Dockside“, von dem aus Rolf Fechner seine Fotos machte. Direkt daran angrenzend mit begrünten Dächern die Eigentumswohnungen am Fischereihafen und die Mietwohnungen auf dem ehemaligen Großparkplatz, nur getrennt von der Straße „Auf dem Baggersand“.

Ein Transparent im Travemünder Fischereihafen zeigt, wie sich die beiden Bauprojekte später einmal ins Travemünder Stadtbild einfügen sollen. Mit vielen Durchgängen zwischen den Häusern, mit begrünten Innenhöfen und begrünten Dächern. Doch die tatsächliche Größe des Gesamtprojektes wurde manchem offenbar erst beim Betrachten von Rolf Fechners Baustellenbildern bewusst.

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500 Wohnungen auf 40.000 Quadratmetern

Als „Moderne Architektur direkt auf dem Baggersand“ preisen Lübecker Wohnungsunternehmen ihr Projekt an. Auf dem ehemaligen Großparkplatz entstehen auf 20.000 Quadratmetern laut Bauschild 254 Mietwohnungen.

Für die kapitalkräftigere Zielgruppe ist das rund 18.000 Quadratmeter große Baufeld auf der anderen Straßenseite gedacht: Direkt am Fischereihafen baut ein Hamburger Unternehmen 107 Ferienwohnungen und 144 Eigentumswohnungen. Mit „Hanseatische Klarheit trifft auf maritimes Flair“ beschreiben die Bauherren ihr Projekt, das sie „Baltique“ nennen.

Von oben betrachtet, wo der Travemünder Autor seine Fotos machte, wirken die Projekte allerdings wie ein einziges riesiges Baufeld. Rund 500 Wohnungen auf knapp 40.000 Quadratmetern.

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Fotos schlagen Wellen

Die Reaktionen im sozialen Netzwerk „Facebook“ fallen überwiegend kritisch aus: „Bisschen eng da“, schreibt einer. „Einfach nur gruselig, was in meinem Geburtsort passiert“, meint ein anderer. Ein dritter Leser versucht es mit Sarkasmus: Die Wohnungen im Erdgeschoss seien doch ein „idealer Standort für Schattenpflanzen“, schreibt er.

Die Bemerkungen erinnern etwas an die frühe Kritik am Großprojekt „Priwall Waterfront“, das heute „Beach Bay“ heißt. Ein Leser kommentiert das entsprechend mit „Erst der Priwall, jetzt der Rest“.

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Das sagt der Fotograf

Autor Rolf Fechner versucht in einem weiteren Post, das ganze sachlicher einzuordnen: „Es stimme, dass da eine enge Bebauung stattfinde, schreibt er. „Aber man kann nicht einerseits das Flächenfraß durch neue Baugebiete beklagen und andererseits enge Bebauung monieren“, meint er mit Blick auf den Baggersand. Kritisch sieht er allerdings die Fischereihafen-Bebauung: Die sei „ohne jegliches maritime Flair“. Das sei auch in zahlreichen Ortsratssitzungen bemängelt worden.

Mehr als 500 Wohnungen entstehen auf diesem Gelände in Travemünde. Die Bilder von Rolf Fechner sorgten im Netz für gemischte Gefühle. Fotos: Rolf Fechner (4), Helge Normann (1)

Mehr als 500 Wohnungen entstehen auf diesem Gelände in Travemünde. Die Bilder von Rolf Fechner sorgten im Netz für gemischte Gefühle. Fotos: Rolf Fechner (4), Helge Normann (1)


Text-Nummer: 158047   Autor: Helge Normann   vom 19.04.2023 um 20.00 Uhr

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