Sommerfest in der Wohnanlage für Geflüchtete

Lübeck - St. Jürgen: Archiv - 15.07.2023, 08.23 Uhr: Tanz, Kinderschminken, Grillen und Eis essen: Beim Sommerfest in der Wohnanlage für Geflüchtete im Schärenweg konnten die 120 Bewohner einmal ihre Alltagssorgen vergessen. In der Einrichtung der Gemeindediakonie Lübeck im Bornkamp leben zurzeit hauptsächlich Frauen und Kinder aus der Ukraine, aber auch Menschen aus dem Iran, dem Irak, Eritrea und anderen Ländern.

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Das Ehepaar Gohar (rechts) und Arman aus Armenien ist dankbar für die medizinische Hilfe in Lübeck.

Darunter sind zum Beispiel Gohar (40), ihr Mann Arman (45) und der gemeinsame fünfjährige Sohn aus Armenien. „Mein Mann hat Lungenkrebs und wird seit einem Jahr in der Uniklinik Lübeck behandelt“, berichtet Gohar mit Hilfe der Übersetzung durch die Betreuungsassistentin und gebürtigen Russin Natalia Uzonwanne. „Unsere 16 und 20 Jahre alten Töchter sind solange bei ihren Großeltern in der Heimat.“ Dort hat Gohar als Friseurin gearbeitet, Arman als Busfahrer. Im September muss er noch eine Therapie durchlaufen, aber: „Der Arzt hat gesagt, er ist krebsfrei“, so seine Frau, und strahlt dabei über das ganze Gesicht.

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Natalia Uzonwanne arbeitet als Betreuungsassistentin im Bereich Obdach und Asyl der Gemeindediakonie.

Irina (42), Witwe und alleinerziehende Mutter von vier Kindern, ist im März 2022 mit ihrer Familie aus der Ukraine geflohen. „Sie gehörten zu den ersten 30 Neuzugängen aus der Ukraine, die wir hier aufgenommen haben“, so Natalia Uzonwanne. Jetzt hoffen alle auf eine gemeinsame Zukunft in Deutschland. Irina jobbt in einer Pizzeria, ihre Kinder Christian (10), Braun (13), Madonna (14) und Alina (17) gehen zur Schule. „Das erste, was ich nach unserer Ankunft hier empfunden habe, war das Gefühl von Sicherheit“, sagt Irina. „Alle Kinder waren in Sicherheit.“ Die Älteste, Alina, möchte nach ihrem Schulabschluss arbeiten und später eine Ausbildung machen. „Ich spiele gerne Basketball und würde gerne Kinder trainieren“, wünscht sie sich.

Die Grundschullehrerin Olena (46) ist vor einem Jahr alleine aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. „Ich möchte Deutsch lernen und dann hier wieder mit Kindern arbeiten“, so ihre Hoffnung. „Nach der Flucht vor dem Krieg war es wegen der seelischen Belastung erst schwer für mich. Aber ich habe hier große Unterstützung bekommen.“

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Olena aus der Ukraine möchte gerne wieder mit Kindern arbeiten.

Natalia Uzonwanne lebt seit 20 Jahren in Deutschland und hat ihre ganz eigene Geschichte. „Mein Mann ist gebürtiger Afrikaner“, erzählt sie, „als ,Multikulti-Familie‘ war es in Russland sehr schwer für uns.“ Seit acht Jahren arbeitet sie inzwischen als einzige weibliche Betreuungsassistentin in verschiedenen Wohnanlagen bei der Gemeindediakonie: „Ich komme, wenn es brennt“, lacht sie. „Ich bin Hausmeisterin und sozusagen Mädchen für alles‘ mähe Rasen, renoviere Wohnungen, baue Möbel auf. Es macht Spaß.“

In der 2016 errichteten Wohnanlage begleiten Fachkräfte der Gemeindediakonie die Bewohner und unterstützen sie bei allen Belangen des Alltags. Aktuell begleitet der Bereich Obdach und Asyl der Gemeindediakonie im Auftrag der Hansestadt Lübeck rund 1000 Geflüchtete sowie etwa 180 Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind.

Irina aus der Ukraine mit ihren Kindern Braun (13), Christian (10), Alina (17) und Madonna (14, von links). Fotos: Gemeindediakonie Lübeck

Irina aus der Ukraine mit ihren Kindern Braun (13), Christian (10), Alina (17) und Madonna (14, von links). Fotos: Gemeindediakonie Lübeck


Text-Nummer: 160020   Autor: Gemeindediakonie/red.   vom 15.07.2023 um 08.23 Uhr

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