Lübecker engagieren sich für Schwalben

Lübeck: Archiv - 17.07.2023, 11.15 Uhr: Der NABU Lübeck hat erneut mehrere Häuser bzw. Betriebe mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Damit soll das Engagement der Hauseigentümer für den Schwalbenschutz gewürdigt werden.

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Der NABU Lübeck bedankt sich ausdrücklich bei Jörg Kube, Familie Maier, Familie Pahlsson und bei Frau Mladenovic von der Esso-Tankstelle an der Travemünder Allee. Alle Ausgezeichneten haben gemeinsam, dass sie nicht nur Schwalbennester tolerieren, sondern auf verschiedenen Wegen den Nestbau und die Aufzucht der Brut fördern.

So installierte Jörg Kube von der Glaserei Kube an seinem Gebäude in Herrenwyk zusätzlich 26 Kunstnester für Mehlschwalben zu den drei bereits bestehenden. 16 Nester sind in diesem Jahr belegt.

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Susanne und Jörg Maier aus Israelsdorf (Foto) unterstützten ebenfalls Mehlschwalben mit acht Kunstnestern an der Hausfront. Sie freuen sich darüber, dass fast immer alle Nester besetzt sind und können damit leben, dass der Kot auf eine Gartenbank im Vorgarten fällt.

Als Ursula und Lennart Pahlsson aus Schlutup bemerkten, dass das Baumaterial der Rauchschwalben aufgrund der Trockenheit immer wieder abfiel, besorgten sie sofort vom NABU Lübeck zwei Rauchschwalbennester und befestigten zunächst eins. Noch am gleichen Tag richteten die Vögel das Nest her und legten in den nächsten Tagen fünf Eier.

Eine Besonderheit sind die Rauchschwalben an der Esso Tankstelle in der Travemünder Allee. Diese brüten seit Jahren in der Waschstraße. Die Geschäftsführerin Ljiljana Mladenovic sorgt dafür, dass immer ein Spalt offen ist, damit die die Vögel ein- und ausfliegen können.

"Schwalben haben es aus verschiedenen Gründen schwer", so der NABU. "Ihnen setzt der Insektenmangel zu und es wird im Stadtgebiet immer schwieriger, aus schlammigen Pfützen Nistmaterial zu gewinnen. Immer mehr Flächen werden versiegelt und die Hitzewellen lassen den Boden austrocknen. Obwohl die Nester streng geschützt sind, entfernen viele Hausbesitzer Schwalbennester oder verhindern die Ansiedlung durch verschiedene Maßnahmen, denn Schwalben machen viel Dreck. Abhilfe schaffen hier Kotbretter, die unter dem Nest angebracht und nach der Brut gereinigt werden."

Die Dämmung von Fassaden bringe es mit sich, dass die Schwalben häufig ihren angestammten Nistplatz nicht wiederfinden. Schwalbenfreunde können aber einen Ausgleich schaffen, wenn sie Locknester für Mehlschwalben unter Dachvorsprüngen anbringen. Rauchschwalben lieben es geschützter. Da sie im städtischen Bereich kaum Zugang zu Innenräumen wie früher zu den Dielen der Bauernhäuser haben, bieten sich Carports zum Anbringen von speziellen Rauchschwalbennestern an. Aber auch Tiefgaragen werden gern von ihnen besiedelt. "Sorgen um den Autolack muss man sich dabei nicht machen, der Kot ist nicht ätzend", berichtet der NABU.

Früher war die Vertreibung von Schwalben undenkbar. Im Altertum wurden sie als heilig verehrt und im Mittelalter galten sie als Glücksvögel, die den Frühling bringen. Bis ins 20. Jahrhundert freuten sich die Menschen darüber, wenn die Vögel Ende April zurückkamen, wenn das lebhafte Gezwitscher am Haus wieder ertönte und wenn lästige Fliegen und Mücken in den weit aufgerissenen Schnäbeln der Jungvögel verschwanden. Eine Schwalbenfamilie gehörte in jedes Haus.

"Geben wir den Schwalben doch wieder eine Heimstatt in unseren Städten!", so der NABU. "Der NABU Lübeck berät und hilft bei der Ansiedlung der Schwalben."

Ursula und Lennart Pahlsson aus Schlutup haben sich beim NABU Rauchschwalbennester besorgt. Fotos: Hermann Daum (1), Sabine Jebens-Ibs (2)

Ursula und Lennart Pahlsson aus Schlutup haben sich beim NABU Rauchschwalbennester besorgt. Fotos: Hermann Daum (1), Sabine Jebens-Ibs (2)


Text-Nummer: 160065   Autor: NABU   vom 17.07.2023 um 11.15 Uhr

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