Wasserwacht auf der Travemünder Woche

Lübeck - Travemünde: Archiv - 27.07.2023, 14.21 Uhr: Sie holen über Bord gegangene Segler aus dem Wasser, richten gekenterte Boote wieder auf, versorgen Platzwunden und vieles mehr: Rund 75 ehrenamtliche Retter der DRK-Wasserwacht sorgen mit einem guten Dutzend Motorbooten während der Travemünder Woche für die Sicherheit der Segler auf der Lübecker Bucht.

Weitere rund 90 Kräfte und 20 Boote anderer Hilfsorganisationen werden zusätzlich aus dem DRK-Einsatzleitwagen am Leuchtenfeld heraus koordiniert. Für die Ehrenamtlichen bedeutet das Großereignis Travemünder Woche alljährlich lange, anstrengende Tage – und trotzdem wollen die meisten von ihnen immer wieder mit dabei sein. „Es ist auch ein Familientreffen“, sagt Xenia Bovermann. „Die Wasserwacht ist einfach eine tolle Gemeinschaft.“ Die 32-Jährige gehört zur Wasserwacht-Gruppe Lübeck, arbeitet aber mittlerweile in der Schweiz.

Sie nimmt wie viele andere Ehrenamtliche Urlaub und dazu eine rund 1000 Kilometer weite Anreise in Kauf, um jetzt als Einsatzleitung am Monitor die Bootsbewegungen auf dem Wasser als kleine Punkte im Blick zu behalten. Per Funk hält sie Kontakt zu den Sicherungsbooten, die sich am Rand der zehn Regattabahnen befinden. Gibt es einen Zwischenfall, kann die Einsatzleitung die Boote sofort dorthin schicken. Besetzt sind die Boote mit Aktiven aus den Wasserwachten Lübeck, Kiel, Segeberg oder Herzogtum Lauenburg, aber auch aus anderen Bundesländern wie Hessen oder Thüringen, oft zusammen mit Ehrenamtlichen von THW und DLRG. „Die Zusammenarbeit über die Organisationsgrenzen hinweg, gerade auch mit der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger), ist in diesem Jahr noch besser und noch professioneller geworden“, freut sich Marie-Sophie Kowalski, Kreisleiterin der Wasserwacht

Am späten Nachmittag, nach etwa acht Stunden auf dem Wasser, kommen die ersten Sicherungsboote zurück und suchen sich einen freien Liegeplatz. Bootsfrau Verena, 22 Jahre alt und im „zivilen Leben“ Studentin in Lübeck, steuert das Schlauchboot gekonnt in die Lücke, Bootsmann Jonas, 23 und ebenfalls Student, macht die Leine fest. Jonas gehört so wie Bootsführer Martin, 42 und als IT-Berater in München tätig, zu einer Wasserwacht-Gruppe in Thüringen. Einsatzgebiete dort sind Flüsse und Seen. „Der Bootsdienst hier auf dem Meer ist schon etwas komplett anderes“, erzählt Jonas. Auch eine so große Anzahl von Einsatzkräften wie bei dem internationalen Event Travemünder Woche erlebe man nicht alle Tage, ergänzt Martin. „Das Tolle ist, jeder bringt sich ein und lernt vom anderen. Es geht um Teamarbeit, Kommunikation, Technik und mehr – und jedes Jahr gibt es etwas Neues. Heute habe ich zum ersten Mal erlebt, dass ein Boot gesunken ist.“ Wäre dieser Unfall auf der von ihnen gesicherten Bahn passiert, hätte Jannis, vierte Person an Bord, Rettungsschwimmer und als Wasserretter eingeteilt, womöglich in die Ostsee gemusst. „Dafür sind wir ausgebildet“, sagt der 22-jährige Lübecker, der auch eine Ausbildung als Rettungssanitäter beim DRK absolviert hat. „Wichtig ist, dass niemandem etwas passiert.“ Dafür bringen die Ehrenamtlichen auch an den letzten Tagen der Travemünder Woche noch vollen Einsatz.

Die DRK-Wasserwacht freut sich über neue ehrenamtliche Mitglieder. Wer mitmachen möchte, meldet sich am besten per E-Mail an wasserwacht@drk-luebeck.de.

Im Sicherungsboot vor Travemünde im Einsatz: Martin, Verena, Jonas, Jannis von der Wasserwacht sind in Travemünde im Einsatz. Foto: DRK Lübeck

Im Sicherungsboot vor Travemünde im Einsatz: Martin, Verena, Jonas, Jannis von der Wasserwacht sind in Travemünde im Einsatz. Foto: DRK Lübeck


Text-Nummer: 160281   Autor: DRK   vom 27.07.2023 um 14.21 Uhr

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