Tourismus: Noch keine Venezianischen Verhältnisse

Lübeck - Travemünde: Archiv - 02.08.2023, 15.59 Uhr: Während besonders an den Wochenenden Touristen nach Travemünde strömen, zieht es viele Einheimische in die entgegengesetzte Richtung: Sie machen Ausflüge ins Hinterland, weil es ihnen im eigenen Seebad zu voll geworden ist. Über die Auswirkungen des Tourismus auf die Bürger vor Ort sprach Harald Denckmann während der „Travemünder Woche“ mit Bürgermeister-Kandidatin Melanie Puschaddel-Freitag.

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Manchen ist es schon zu voll: Touristen an der neu gestalteten Trave-Promenade im Mai 2023.

Das Thema „Immer mehr Gäste“ betrifft natürlich nicht nur Lübeck und Travemünde. Als bekannte Beispiele führte Harald Denckmann die italienische Stadt Venedig an, wo schon Zeit-Tickets für den Markusplatz verkauft würden. Oder die kroatische Stadt Dubrovnik, die demnächst Rollkoffer verbieten wolle. „Das ist tatsächlich eine Sache, da muss man aufpassen“, sagte dazu Bürgermeister-Kandidatin Melanie Puschaddel-Freitag. Es gäbe ja den Übernachtungstourismus und den Tagestourismus. Beim Tagestourismus müsse man wirklich gucken, in welcher Form man das lenken könne. „Das muss man dann aber auch mit den umliegenden Gemeinden zusammen machen“, meinte die Kandidatin. „Ich denke von den Verhältnissen in Venedig sind wir ja Gott sei Dank noch weit entfernt. Aber wenn es um die Entwicklung des Tourismus geht, geht es auch immer einher damit, dass man die Einwohner mitnimmt“, sagte sie. „Und dass man das so gestaltet, dass es auch für die Einwohner noch gut machbar und gut tragbar ist.“

Bezahlbares Wohnen und Tourismus
Im Zusammenhang mit Tourismus wird auch viel das Thema „Bezahlbares Wohnen“ diskutiert. „Gerade bezahlbarer Wohnraum ist ja ein ganz großes Thema“, sagt auch die Kandidatin. „Und da muss man auch gucken, dass man genügend bezahlbaren Wohnraum für die Einwohner vor Ort hat. Und dass man verhindert, dass da Zweitwohnungsbesitzer in großen Massen was kaufen.“ Die CDU hätte sich schon Gedanken darüber gemacht, meine Melanie Puschaddel-Freitag auf Nachfrage. „Aber es ist tatsächlich schwierig, die Wohnungen werden auf dem freien Markt verkauft. Und wie es dann genutzt wird, kann man tatsächlich erstmal nicht vorschreiben.“ Da müsse man nach Lösungen gucken. „Im Österreichischen Bereich gibt es einen Ort, der da schon sehr fortgeschritten ist. Ich denke, da darf man über die Grenzen hinweg auch mal gucken, wie andere Orte damit umgehen. Und dass man gemeinsam da eine sinnvolle Lösung findet.“ Immerhin hat die Kandidatin mit dem Thema schon auch eigene Erfahrungen: Die gebürtige Lübeckerin wohnt im benachbarten Seebad Niendorf im Kreis Ostholstein, weil sie in Travemünde kein Baugrundstück gefunden habe, erzählte sie im Radio.

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Das komplette Interview von Harald Denckmann mit Bürgermeister-Kandidatin Melanie Puschaddel-Freitag ist in der Mediathek von Lübeck FM zu hören. Es wurde am letzten Freitag der „Travemünder Woche“ auf der Medienbühne im Veranstaltungszentrum Brügmangarten aufgezeichnet.

Wer selbst mit Melanie Puschaddel-Freitag und den anderen Kandidaten über das Thema Tourismus sprechen möchte, wird dazu im Rahmen des Bürgermeister-Wahlkampfes noch viele Gelegenheiten haben, etwa an den Wahlkampf-Ständen in den Stadtteilen. Konkret plant die Travemünder CDU derzeit eine Vorstellung ihrer Kandidatin beim CDU-Stammtisch am 21. September.

„Ich denke von den Verhältnissen in Venedig sind wir ja Gott sei Dank noch weit entfernt“, sagt Bürgermeister-Kandidatin Melanie Puschaddel-Freitag (CDU). Fotos: KEV(2), HN(1)

„Ich denke von den Verhältnissen in Venedig sind wir ja Gott sei Dank noch weit entfernt“, sagt Bürgermeister-Kandidatin Melanie Puschaddel-Freitag (CDU). Fotos: KEV(2), HN(1)


Text-Nummer: 160368   Autor: Helge Normann   vom 02.08.2023 um 15.59 Uhr

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