Stolperstein-Verlegung in Travemünde

Der vom Künstler Gunter Demnig gefertigte Gedenkstein erinnert mit seiner Inschrift an
einen jungen Mann, der am 6. März 1943 in Hamburg aufgrund des § 175 verhaftet wurde
und sich nach zwei Tagen am 8. März 1943 in der dortigen Gestapozentrale das Leben
nahm: Vor einem neuerlichen Verhör sprang er aus dem Fenster des Büros im 3. Stock des
Stadthauses und erlag kurz darauf im Hamburger Hafenkrankenhaus seinen schweren
Verletzungen.

In Travemünde hatte Wilhelm Prull seit Anfang Mai 1940 als Untermieter beim Bootsmann
Heinrich Schlichting in der Kurgartenstraße 89 gewohnt. Wenige Schritte entfernt war er als
Dekorateur und Verkäufer angestellt im Geschäft für Manufakturwaren des Kaufmanns
Wilhelm Friedrichsen, im Eckhaus Rose 9 zur Vogteistraße.

Während der Verlegung des Stolpersteins wird über das Leben und Schicksal Wilhelm Prulls
berichtet. Es folgen ein Grußwort des Ortsrates Travemünde, Worte des Lübecker CSD e.V.
und der Polizei Schleswig-Holsteins. Musik und die Lesung eines Gedichts umrahmen die
kleine Gedenkfeier.

Am Montag soll in der Kurgartenstraße ein weiterer Stolperstein verlegt werden. Foto: Helge Normann

Text-Nummer: 160486   Autor: Veranstalter/red.   vom 11.08.2023 um 16.30 Uhr