Abschied von Kapitän Stefan Schmidt

Gäste des Abends sind (unter anderem) Bischöfin Kirsten Fehrs, Landtagspräsidentin Kristina Herbst und Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack.

Gestaltet wird die Verabschiedung von Musikerin Sarah Lesch, dem Schauspiel des Theater Lübeck, dem Shantychor Möwenschiet, Pastor Robert Pfeifer und anderen. Der Koch Günter Weinberg zaubert mit Nachwuchsköchen zusammen aus einer Handvoll Reis ein Drei-Gänge-Menü. Die Künstler Noah Wunsch und Andranik Baghdasaryan sowie Bewohner der Unterkünfte der DRK-Betreuungsgesellschaft Neumünster stellen ihre Werke aus und die Interkulturelle Begegnungsstätte e. V. stellt ihre Arbeit vor.

Niemand flieht, der glücklich und versorgt ist
Bekannt wurde Stefan Schmidt als Kapitän des Hilfsschiffs "Cap Anamur" im Sommer 2004. Für ein Pilotprojekt brachten er und seine Mannschaft Baumaterial-Spenden und eine Krankenhaus-Einrichtung nach Afrika und retteten im Mittelmeer 37 afrikanische Flüchtlinge aus Seenot. "In Sizilien gingen wir an Land", erinnert sich Stefan Schmidt, "und dort kamen wir sofort ins Gefängnis". Er und weitere Beteiligte wurden der Schlepperei angeklagt. "Nach einer Woche durften wir wieder aus dem Gefängnis. Seitdem engagiere ich mich für Flüchtlinge. Kein Mensch flieht aus Spaß. Alle haben ihre Gründe - seien es wirtschaftliche, politische, religiöse oder aufgrund der sexuellen Orientierung", so der 82-Jährige. Jemand, der glücklich und versorgt in seiner Heimat lebe, habe keinen Grund diese zu verlassen. Nach fünf Jahren wurde Stefan Schmidt von der Anklage freigesprochen. "Einer der emotionalsten Augenblicke meines Lebens war der, als einer meiner Söhne zu Hause alles stehen und liegen ließ und nach Sizilien fuhr. Er war da, als ich auf dem Gefängnis kam". Der Kapitän blieb seiner Familie zuliebe an Land, bis "die Kinder groß waren" und arbeitete in einer eigenen Firma und später als Personalmanager, bis er 2003 bei der "Cap Anamur" anheuerte.

Weiter Einsatz für Geflüchtete
Und denkt er jetzt wirklich ans Aufhören? "Nein", lacht der Mann, der mit 17 als Schiffsjunge zum ersten Mal in See stach und auch als Kapitän auf dem Feuerschiff Fehmarn-Belt wirkte. "Ich mache weiter wie zuvor und werde Einladungen zu Vorträgen, beispielweise an Schulen, annehmen". Solange seine Gesundheit mitspiele - zwei Mal besiegte Stefan Schmidt den Krebs und einmal Corona - setze er sich aktiv für die Belange von Geflüchteten ein.

Marien-Pastor Robert Pfeifer freut sich, den Abschied für Stefan Schmidt gestalten zu dürfen: Für die Abschiedsgala rechne er mit etwa 500 Gästen: "Die Veranstaltung ist öffentlich - für die bessere Planung bitten wir um eine Anmeldung bis zum 8. September 2023" (st-marien-luebeck.de).

Einen Spendenzweck für die Veranstaltung gibt es auch: Unterstützung für die Menschenrechte (www.borderline-europe.de).

Nach zwölf Jahren wird Kapitän Stefan Schmidt aus seinem Ehrenamt verabschiedet. Foto: Archiv/Harald Denckmann

Text-Nummer: 160822   Autor: Kirche/red.   vom 28.08.2023 um 14.59 Uhr