Studie: Musiker mit Auftrittsangst leiden häufiger unter Depressionen

Lübeck: Archiv - 14.10.2023, 16.39 Uhr: „Music Performance Anxiety“ (MPA), zu Deutsch Auftrittsangst, ist ein Thema, das viele Musiker betrifft, aber immer noch ein vernachlässigtes Thema in der Ausbildung und Beschäftigung von Musikern ist. Lübecker Forscher unter der Leitung von Prof. Daniel Scholz haben sich an der Musikhochschule Lübeck und der Universität zu Lübeck deshalb mit diesem Thema beschäftigt und ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift „Medical Problems of Performing Artists“ veröffentlicht.

Im Rahmen der Studie untersuchten die Forschenden den Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl, Auftrittsangst und Depression innerhalb einer deutschsprachigen Stichprobe mit Musikern verschiedener Berufe. Die zugrundeliegende Frage dieser Studie, ob ein Zusammenhang von Selbstwertgefühl, Auftrittsangst und Depression besteht, wurde während der psychotherapeutischen Behandlung von Musikern mit Depression und MPA generiert.

Über die Studie
Befragt wurden für die Stichprobe fast 300 Musiker in Deutschland. Mithilfe der Fragebögen „Rosenberg-Self-Esteem-Scale“, „Kenny Music-Performance-Anxiety-Inventory“ und dem „Beck-Depression-Inventory“ untersuchte Christine Sickert, Doktorandin im Bereich Musiker-Gesundheit, die Zusammenhänge zwischen Selbstwertgefühl, Auftrittsangst und Depressivität. Sie fand heraus, dass insbesondere Musikstudenten ein signifikant niedrigeres Selbstwertgefühl im Vergleich zu angestellten Profis und Amateuren hatten. Im Vergleich zu angestellten Musikern hatten die Studenten auch mehr Auftrittsangst. Wenn ein geringes Selbstwertgefühl und Auftrittsangst zusammenfallen, steigt die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Depression laut der Forschergruppe signifikant.

Die Forscher rund um den neuen Professor für Musiker-Gesundheit an der Musikhochschule Lübeck und der Universität zu Lübeck, Daniel Scholz, sind sicher, dass die Ergebnisse dieser Untersuchung einmal mehr unterstreichen, wie bedeutend Aufklärung und psychotherapeutische Behandlung von Musizierenden ist, die unter Auftrittsängsten leiden. „Es ist extrem wichtig, flächendeckend Präventionsarbeit zu leisten und die psychotherapeutischen Behandlungsmethoden konsequent anzuwenden und weiterzuentwickeln, um die Gesundheit von Musikern im Allgemeinen zu erhalten und insgesamt zu verbessern.“ erklärt Prof. Dr. Daniel Scholz.

Christine Sickert, Doktorandin an der Musikhochschule Lübeck und der Universität zu Lübeck. Foto: Lynn Kinzel

Christine Sickert, Doktorandin an der Musikhochschule Lübeck und der Universität zu Lübeck. Foto: Lynn Kinzel


Text-Nummer: 161775   Autor: Uni/red.   vom 14.10.2023 um 16.39 Uhr

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