Bürgermeister-Kandidat trifft Umweltminister

Goldschmidt ist immerhin Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, also alles Reizthemen, die die Kommentarspalten von HL-Live.de immer gut füllen. Der Diskussionsbedarf sowohl innerhalb der Grünen, als auch bei Fridays for Future und auch in der Lübecker Bevölkerung hielt sich aber offenbar in Grenzen. Die Besucherzahl in der Mengstraßen-Diele war überschaubar. Der Vorteil war, dass sich nach einem kurzen Impulsvortrag von Goldschmidt im Saal eine interessante Diskussion um alle Aspekte der aktuellen Energiepolitik entwickelte. So direkt hat der Bürger selten einmal Gelegenheit, Fragen die auf den Nägeln brennen mit dem zuständigen Minister im ausführlichen Gespräch zu erörtern.

Es war ein interessanter Gedankenaustausch über Goldschmidts 'Sorgenkind' den Verkehr, wo er zwischen Umstellung auf Elektro, flächendeckenden ÖPNV, Schienen- und Lastwagenverkehr bei Technologieoffenheit, Strom, Wasserstoff und E-Fuels hin- und herjonglieren muss.

Der Wärmesektor wurde natürlich angesprochen. Ein für Lübeck mit seiner Altstadt immens wichtiges Thema. Fernwärme spielt da natürlich eine wichtige Rolle, betonte auch Bürgermeisterkandidat Flasbarth, dem natürlich auch klar war, dass zur Realisierung dieses Vorhabens so manches Rohr durch die Innenstadt verlegt werden muss. Und mit Fernwärme allein ist es nicht getan, es muss auch noch gedämmt werden, gab der Minister zu bedenken. Dadurch entspann sich wieder eine Kostendiskussion und die Frage, wie der Oma mit ihrer lebenslang erarbeiteten Immobilie geholfen werden kann, wenn die energetische Sanierung ansteht.

Ein äußerst kundiger SSW Politiker im Saal erkundigte sich einmal nach der Regional Gesamtplanung des gesamten Hansebelt Bereiches inklusive Verkehrsplanung, Stromtrassen-Ausbau und Anbindung an den dänischen Wirtschaftsraum. Da konnte es keine vollständigen Antworten geben und man einigte sich darauf, dass der Lübecker Bürgermeister in diesen Angelegenheiten zwar gehört wird, aber auf alles eben auch keinen unmittelbaren Einfluss hat.

In diesem Sinne war es keine klassische Wahlkampfveranstaltung sondern ein interessantes Gespräch über umweltpolitische Anliegen. Die Tatsache, dass Axel Flasbarth für den Lübecker Bürgermeisterposten kandidiert wurde eher am Rande auch vom Gast aus Kiel wohlwollend erwähnt.

Alle die sich gegen das Fernsehprogramm für diese Veranstaltung entschieden hatten, haben das mit Sicherheit nicht bedauert. Für Kandidat Flasbarth geht es demnächst dann wieder in die nächsten Gesprächsrunden. Von Rotary über das DRK und den Gewerkschaften haben alle das Kandidatenteam vorgeladen. Alle wie sie da sind träumen schon davon. Sie können mittlerweile im Schlaf aufsagen, was ihre jeweiligen Mitbewerber zu Wohnungsnot über Radwege bis Baustellennotstand zu sagen haben. Das wird bis zum 5. November auch noch so weitergehen.

Wir erinnern in diesem Zusammenhang noch einmal an unsere Aktion, die wir zu diesem Anlass aufgelegt haben. Sie können einen Tipp abgeben, wie die Bürgermeisterwahl wohl ausgehen wird. Wer am nächsten dran ist über alle fünf Kandidaten hinweg, gewinnt ein Frühstück mit uns. Zahlreiche Leser haben sich schon daran beteiligt. Daher ein Hinweis: Aufpassen, dass man bei der Verteilung der Prozente über die Kandidaten nicht über 100% kommt. Das geht natürlich nicht. Und wer gewinnen will und eher anonym bleiben möchte, kann doch gut eine Telefonnummer angeben. Wir rufen nur den Gewinner an, alle anderen Daten werden anschließend sofort gelöscht. Das versichern wir. Hier geht es zur Umfrage: "Wie geht die Bürgermeisterwahl am 5. November aus?"

Bürgermeisterkandidat Dr. Axel Flasbarth und Umweltminister Tobias Goldschmidt hatten die Lübecker zur Diskussion über Energie- und Wärmewende eingeladen. Fotos, O-Ton: Harald Denckmann

Hier hören Sie den Originalton:

Text-Nummer: 161816   Autor: Harald Denckmann   vom 15.10.2023 um 18.03 Uhr