Den perfekten Winterdienst gibt es nicht

Lübeck: Archiv - 01.12.2023, 16.10 Uhr: Markus Petersen ist Abteilungsleiter für den Winterdienst bei den Entsorgungsbetrieben Lübeck. Er wirbt um Verständnis für die Arbeit seiner 320 Kollegen, die sich Tag und Nacht um das Räumen und Streuen der Lübecker Straßen und Wege kümmern.

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Oft haben Bürger den Eindruck, dass die Streufahrzeuge einfach ein paar Straßen abfahren und dann Feierabend machen. Das ist nicht so. Neben den allgemeinen Wetterberichten sind an sechs Stellen Lübecks Sensoren verteilt, die den Straßenzustand erfassen. Zusätzlich liefern zwei Meteorologen stundengenaue Prognosen. Bei schlechterer Witterung fährt der Einsatzleiter ab 2 Uhr bis zu 50 Kilometer durch Lübeck und prüft den Zustand. Dann wird festgelegt, ob nur Steigungen und Brücken oder alle großen Straßen abgestreut werden. Ein Durchgang auf den Straßen, Radwegen und Bushaltestellen dauert drei bis vier Stunden.

"Perfekt können wir nur sein, wenn es ab 3 Uhr morgens nicht mehr schneit", erklärt Petersen. Dann wären zum Berufsverkehr die Straßen frei. Das passiere aber selten. Im Berufsverkehr ist das Räumen und Streuen kaum noch möglich. Damit gestreut werden kann, ist eine Mindestgeschwindigkeit notwendig.

Viel Kritik kommt auch von Radfahrern. Die rund 60 kleinen Räumfahrzeuge rücken zusammen mit den großen Streuwagen aus, versichert der Abteilungsleiter. Sie sind allerdings langsamer unterwegs. Die Radwege, die geräumt werden, wurden mit der Fahrradbeauftragten der Stadt und dem ADFC abgestimmt. Am Donnerstag hat die Bürgerschaft Verbesserungen beim Räumen der Radwege beschlossen. Ab 2025 werden noch mehr Fahrzeuge unterwegs sein und dann auch Salz streuen.

Markus Petersen hat auch ein steigendes Anspruchsdenken der Bürger festgestellt. Als er Schüler war, habe er sich gefreut mit Gleitschuhen unterwegs zu sein. Heute werde erwartet, dass jede Straße sofort geräumt wird.

Pflichten von Anwohnern

Nach der Winterdienstsatzung der Stadt Lübeck werden zwar viele Straßen und Radwege von den Entsorgungsbetrieben geräumt, an vielen Stellen sind aber auch die Anlieger verantwortlich, zum Beispiel für

- Gehwege einschließlich Verbindungswege
- begehbare Seitenstreifen in Straßen ohne ausgebaute Gehwege
- kombinierte Geh- und Radwege (bis Ende 2024, danach übernimmt die Stadt die Reinigung)
- Fahrbahnen von verkehrsberuhigten Bereichen (Zeichen 325 StVO)
- Fußgängerüberwege an Kreuzungen und Einmündungen, soweit die Schnee- und Glättebeseitigung vom Gehweg aus erledigt werden kann
- Bushaltestellen, die auf Gehwegen eingerichtet sind
- Hydranten und Gullys

Markus Petersen, Abteilungsleiter für den Winterdienst, vor dem gut gefüllten Streugutlager. Fotos: JW

Markus Petersen, Abteilungsleiter für den Winterdienst, vor dem gut gefüllten Streugutlager. Fotos: JW


Text-Nummer: 162858   Autor: VG   vom 01.12.2023 um 16.10 Uhr

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