Eisbrecher auf vier Pfoten

Lübeck - Innenstadt: Wenn Bona und Ivy schwanzwedelnd durch das Caritashaus Simeon streifen, treffen sie überall auf strahlende Gesichter. Die beiden Hündinnen sind über den Besuchsdienst der Malteser jede Woche zu Gast im Seniorenpflegeheim in der Hartengrube. Das kommt bei den Bewohnern gut an.

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Hündin Bona zaubert ein Lächeln auf das Gesicht von Renate Manzow (rechts).

Begleitet werden die vierbeinigen Besucherinnen von ihren Halterinnen Tanja Waskow und Birgit Reckmann. Sie sorgen dafür, dass die Begegnung zwischen Vier- und Zweibeinern gelingt. Bevor sie mit dem ehrenamtlichen Besuchsdienst begannen, haben sie und ihre Hündinnen bei den Maltesern eine mehrmonatige Ausbildung durchlaufen, bei der die Tiere auch einem Wesenstest unterzogen wurden. Denn nicht jeder Hund eignet sich für Begegnungen mit immer neuen Menschen, die teils unvorhersehbar auf die Vierbeiner reagieren.

Bona ist eine italienische Wasserhündin - eine Rasse, die sich auch als Therapiehund eignet. Sie ist erst rund ein Jahr alt und noch recht lebhaft. Heute lernt sie eine Bewohnerin kennen, bei der sie noch nicht zu Besuch war: Renate Manzow. Die Seniorin war bisher keine große Hundefreundin: "Wir hatten nie einen Hund. Ich mag das nicht, wenn sie an mir hochspringen. Und wenn sie so schnell zuschnappen, denke ich, dass sie mich beißen." Wenn Hunde im Haus zu Gast waren, hat sie sich deshalb nie danach gedrängt, sie zu füttern oder zu streicheln. Das gegenseitige "Beschnuppern" mit Bona dauert dann auch ein paar Minuten, am Anfang fremdeln die beiden noch miteinander. Doch Tanja Waskow weiß, wie man das Eis bricht: "Möchten Sie Bona ein Leckerli geben?" schlägt sie vor. Renate Manzow überwindet ihre Zurückhaltung - und die Anspannung weicht schnell einem Lächeln. Ohne zu zögern hält sie Bona die kleinen Leckerbissen hin. Kurz darauf hat sie keine Bedenken mehr, sich auch auf Windhündin Ivy einzulassen. Ihr reicht sie knuspriges Brot an, das Ivy sich begeistert schnappt und dann laut knurpsend verzehrt. Am Ende wundert sich die Seniorin darüber, wie schnell sie ihre Vorbehalte überwunden hat: "Die Angst war heute einfach weg!" Und sie freut sich auf weitere Besuche: "Die beiden dürfen gerne wiederkommen!"

Auf den Hundebesuchsdienst sind Birgit Reckmann und Tanja Waskow durch eine Anzeige der Malteser aufmerksam geworden. "Ich wollte das schon lange mal machen, aber ich hatte immer Hunde vom Tierschutzverein. Da wusste ich nicht, was die in ihrem Leben schon hinter sich haben und was dann plötzlich wieder hochkommt", erklärt Tanja Waskow. Diese Unberechenbarkeit hielt sie ab, in den Besuchsdienst einzusteigen. Wasserhündin Bona hat sie schon als Welpen bekommen, bei ihr hat sie keine Bedenken. Trotzdem ist der Dienst noch Neuland, die Hündin muss noch viel lernen. Birgit Reckmann ergänzt, dass die Aufgabe nicht nur die eine Stunde des Besuchs im Heim umfasst: "Das ist schon zeitaufwändiger. Ich muss Ivy ja auf die Besuche vorbereiten. Es ist wichtig, dass sie gute Laune hat, wenn sie hier ist. Es soll ja auch für sie was Schönes sein." Außerdem bringen die beiden Halterinnen ihren Hündinnen Kunststücke bei, an denen auch die Senioren Freude haben. Die Ehrenamtlerinnen hoffen, dass mit der Zeit eine kleine Bewohner-Gruppe zustande kommt, die dann gemeinsam Zeit mit den Hunden verbringt.

Im Haus Simeon fühlen sich die Besucherinnen gut aufgenommen und "ganz toll betreut". Tanja Waskow hatte den Kontakt hergestellt: "Ich wohne in der Nähe und komme jeden Tag hier vorbei. Also habe ich einfach eine Mail geschickt und den Besuch angeboten. Die Antwort kam dann ganz schnell." Sie erlebt das Caritashaus als "modernes Pflegeheim. Die sind hier immer offen für Neues".

Willkommene Besucherinnen: Tanja Waskow (links) mit Bona und Birgit Reckmann mit Ivy. Fotos: Caritas

Willkommene Besucherinnen: Tanja Waskow (links) mit Bona und Birgit Reckmann mit Ivy. Fotos: Caritas


Text-Nummer: 165562   Autor: Caritas/red.   vom 29.04.2024 um 14.57 Uhr

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