Nach einem Schlaganfall ist das Leben plötzlich völlig anders

Lübeck: Nach Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden rund 270.000 Menschen jedes Jahr in Deutschland einen Schlaganfall. Mit den Folgen leben jedoch etwa fünf Millionen Menschen – die Patienten selbst, aber auch nahestehende Angehörige, die sich um die Pflege der Betroffenen kümmern. Dr. med. Jens Schaumberg, Chefarzt der Klinik für Neurologie der Sana Kliniken Lübeck, gibt Hinweise.

Ein Schlaganfall geht mit sehr unterschiedlichen und vielfältigen Einschränkungen einher – je nachdem welcher Gehirnbereich betroffen ist, leiden die Patienten teilweise unter schweren Behinderungen und benötigen oftmals pflegerische Unterstützung. Zum Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai klärt Dr. med. Jens Schaumberg, Chefarzt der Klinik für Neurologie an den Sana Kliniken Lübeck auf, wie man frühe Anzeichen eines Schlaganfalls erkennen kann und welche Folgen in vielen Fällen nach einem Schlaganfall auftreten.

Frühe Zeichen erkennen
Je früher die Symptome eines Schlaganfalls erkannt werden, desto besser ist es. Meist sind es die Angehörigen oder Freunde, die Warnzeichen als Erste erkennen können. Daher ist es wichtig, die typischen Zeichen regelmäßig in Erinnerung zu rufen. Mit FAST steht ein einfacher Schnelltest zur Verfügung, der auch für Laien verständlich ist. Die Abkürzung steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit). Mittlerweile gibt es die Erweiterung zu BEFAST. Hinzugekommen sind Tests für Balance (Gleichgewicht) sowie Augen (Eyes).

Sofort Notruf wählen! - „Werden vom Betroffenen oder Angehörigen Anzeichen eines Schlaganfalls erkannt, warten Sie auf keinen Fall ab, sondern rufen unverzüglich die 112 und schildern der Leitstelle Ihren Verdacht!“, appelliert Dr. Schaumberg. „Jede Sekunde zählt, denn das Gehirngewebe ist hochspezialisiert und vor allem sehr empfindlich, wenn es nicht durchblutet wird“, so der Mediziner.

Häufige Symptome und Einschränkungen
Obwohl das Krankheitsbild sehr unterschiedlich sein kann, gibt es bei einem Schlaganfall jedoch einige Symptome, die sehr häufig auftreten. Dazu gehören unter anderem eine Halbseitenlähmung, Sprachstörungen und Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsprobleme. Je nach Größe und Lokalisation der Schädigung können die Einschränkungen leicht oder sehr schwerwiegend sein. Angehörige stehen vor einer herausfordernden Situation, müssen aber zugleich stark sein und wichtige Entscheidungen treffen, wie Chefarzt, Dr. Schaumberg berichtet: „Wir lassen die Angehörigen unserer Patienten mit ihren Sorgen und Ängsten nicht alleine. Wir informieren und beraten in Abhängigkeit von der individuellen Situation der Betroffenen. Unsere speziell ausgebildeten Ärzte, Pflegefachkräfte, Neuropsychologen und Therapeuten stehen ihnen dabei zur Seite“, versichert Dr. Schaumberg.

Wichtige Tipps für Angehörige
Ein Schlaganfall führt manchmal zu massiven Einschränkungen der Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die Pflege findet langfristig meist durch Familienmitglieder oder Partner zu Hause statt. Da der Schlaganfall in der Regel aus heiterem Himmel kommt, haben die Angehörigen keine Zeit, sich auf die neue Lebenssituation vorzubereiten. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe rät Angehörigen vor allem zu drei Dingen:

1. Informieren Sie sich ausführlich über den Schlaganfall und seine Folgen, um besser auf die betroffene Person eingehen zu können und sie gut zu fördern.

2. Achten Sie bei allem Einsatz auch auf sich selbst, gönnen Sie sich Auszeiten und gehen Sie weiter eigenen Interessen nach.

3. Nehmen Sie Kontakt zu anderen Betroffenen und Angehörigen auf, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Darüber hinaus bietet die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zahlreiche Informationen auf ihrer Internetseite.

Dr. med. Jens Schaumberg, Chefarzt der Klinik für Neurologie. Foto: Sana Kliniken Lübeck

Dr. med. Jens Schaumberg, Chefarzt der Klinik für Neurologie. Foto: Sana Kliniken Lübeck


Text-Nummer: 165757   Autor: Sana/red.   vom 10.05.2024 um 07.36 Uhr

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