BUND SH kritisiert staatliche Förderung von Plug-in-Hybriden
Lübeck: Archiv - 30.11.2020, 12.39 Uhr: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Schleswig-Holstein, kritisiert die staatliche Förderung von Plug-in Hybriden. Carl Heinz Christiansen, Sprecher des Arbeitskreises Energiewende und Vorstandsmitglied empört sich: "Aktuelle Studien beweisen, dass zurzeit verfügbare Plug-in-Hybride den CO2 Ausstoß nicht verringern, sondern sogar mehr Abgase ausstoßen als reine Benziner oder Diesel. Es werden Fehlanreize gesetzt."Das Problem sei die zu geringe elektrische Reichweite von circa 30 bis 50 Kilometer der verfügbaren Fahrzeuge. Nach fast jeder Fahrt müssen die zu kleinen Akkus aufgeladen werden. Das würden nur wenige Autofahrer machen, wobei Dienstwagennutzer besonders zurückhaltend wären. Etwa 80 Prozent der Plug-in-Hybride würden hauptsächlich mit dem Benzinmotor bewegt. Die eingesetzten Motoren wären oft nicht die sparsamsten Modelle und verbrauchen mehr als vergleichbare Verbrenner.
Das Gewicht des E-Motors und der Akkus erhöhten den Verbrauch zusätzlich. Die Käufer würden von der Kaufprämie und den niedrigen Verbrauchswerten angelockt. Der BUND SH beklagt die immense Steuergeldverschwendung und eine dramatische Fehlentwicklung, da insbesondere diese Autos stark nachgefragt werden würden. Auch sei zu kritisieren, dass insbesondere große und viel Treibstoff verbrauchende PKW mittels sehr kleiner Plug-in Hybrid Erweiterungen schön gerechnet würden. Die Dienstwagensubventionen, Steuerersparnisse und die Kaufprämie würden diese Autos attraktiv machen und weiterhin der Umwelt schaden. Es reiche nicht, CO 2 senken zu können, man müsse es auch tun.
Der BUND SH empfiehlt grundsätzlich, wenn es keine Alternative zum PKW gibt, reine E-PKW zu fahren. Als Übergangstechnik wären Plug-in-Hybride dann sinnvoll, wenn hauptsächlich der E-Motor genutzt werde und der Benzinmotor mit kleinem Tank die vermeintlich noch fehlende Sicherheit biete. Gerd Simon vom BUND SH erinnert sich an den Reservekanister, der früher in jedem PKW vorhanden war und doch nie genutzt wurde.

Anders als bei E-Bussen scheint die Bilanz bei Plug-in Hybriden weniger überzeugend. Symbolbild: JW/Archiv
Text-Nummer: 141995 Autor: BUND SH vom 30.11.2020 um 12.39 Uhr