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Kücknitz ist stolz auf sein bilinguales Sprachprogramm

Lübeck - Kücknitz: Archiv - 08.12.2020, 17.53 Uhr: "Das bilinguale Angebot an den Schulen in unserem Stadtteil ist viel mehr als nur ein erweitertes Schulangebot", zeigt sich Nicole Völschow, engagierte Schulleiterin der Schule 'Roter Hahn' in Kücknitz, überzeugt. "Mein Kollegium setzt sich voll für Kücknitz ein, berichtet sie, und dieses überdurchschnittliche Engagement blieb nicht ohne Folgen."

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"Wir spüren überall Rückenwind für unser Projekt, und das hat zu einem Image-Wandel im ganzen Stadtteil geführt", ergänzt ihre Kollegin Kerstin Urban, die das Projekt seit Jahren begleitet. Die Menschen in Kücknitz spüren, dass an ihren Schulen die Kinder besonders gefördert werden. Die Anmeldezahlen, so Nicole Völschow, sind spürbar in die Höhe gegangen, es ist jetzt 'cool' auf 'Roter Hahn' zur Schule zu gehen.

Bürgermeister Jan Lindenau hat natürlich auch davon gehört, was sich im traditionellen Lübecker Arbeiterstadtteil so tut und sich gleichzeitig von der Verzahnung der Institutionen überzeugt. Mittlerweile sind die bilingual geförderten Schüler in der weiterführenden Gemeinschaftsschule und im Gymnasium Kücknitz angekommen und haben gerade eine besondere Würdigung erfahren. Das bilinguale Projekt ab Klasse 1 wird nämlich begleitet von der Institution 'Bilinguale Erziehung in Lübeck gGmbH' mit ihrem Geschäftsführer Wolfgang Werner, der die Verbindung zur IHK und den Wirtschaftsverbänden hält. Auf diese Weise können Mittel bereitgestellt werden, die eine Beschäftigung von 'Native Speakers' ermöglichen, das sind Sprachlehrkräfte zum Beispiel aus Südafrika, Canada und den Vereinigten Staaten, die den Kücknitzer Schülern authentisches Englisch vermitteln.

All diese Anstrengungen haben dazu geführt, dass man selbstbewusst mit seinen Schülerinnen und Schülern ein Zertifikat angestrebt hat. Da kam Dr. Astrid Bednarski von Inlingua Lübeck ins Spiel, die einen Test auf dem Level des Europäischen Referenzrahmens auf dem Level A2 entwickelte. Die Schüler mussten dabei erweiterte Grundkenntnisse in der englischen Sprache unter Einbeziehung ihrer im bilingualen Unterricht erworbenen Sachfachkenntnisse nachweisen.

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Nicole Völschow und Kerstin Urban von der Schule Roter Hahn mit Inlingua-Coach Ramon van den Boom.

Inlingua Trainer Ramon van den Boom, ein gebürtiger Holländer, hat die Schüler auf die im Test zu erwartenden Kompetenzen vorbereitet. Hörverstehen, Schreiben, Grammatik, Vokabelkenntnis und Sprechen wurden abgefragt und nach den strengen Maßstäben der IHK bewertet.

Dreizehn Schülerinnen und Schüler haben den Durchlauf bestanden, trotz vieler Corona-bedingter Schwierigkeiten, die bei einigen Schülern auch zu gesundheitlich veranlassten Abbrüchen führten.

Umso stolzer waren die Kandidaten, als sie nun endlich vom Bürgermeister persönlich die begehrten Zertifikate in Empfang nehmen durften. Jan Lindenau beglückwünschte die Schüler zu ihrem Erfolg und kleine Präsente von Wolfgang Werner und Inlingua gab es auch.

Die Schule 'Roter Hahn' die diese Entwicklung im Stadtteil auf den Weg gebracht hat, hat allerdings nur einen Wunsch. Im kommenden Jahr soll es vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen eine neue Richtlinie für Schulen mit bilingualen Angeboten geben. "Diese Zertifikate sind ein Ausweis für die gute Arbeit, die auch an Grundschulen im Rahmen der bilingualen Bildung geleistet wird," betont Nicole Völschow in diesem Zusammenhang noch einmal ganz besonders. Die Grundschulen müssen daher in diesem Konzept unbedingt auch einen Platz finden.

In diesem Punkt verhalten sich alle diplomatisch. Es wird aber deutlich, dass die bisherige Unterstützung vom Land für dieses besondere Bildungsangebot ausbaufähig ist. Der Wille, derartiges anzubieten besteht schließlich schon seit etwa 1990. So richtig nachhaltig war dann die Unterstützung aber in späteren Jahren nicht. Viele sozial bewegte Eltern kritisierten den Ansatz, hielten ihn am Ende sogar für elitär. Es sollte den Verantwortlichen daher zu denken geben, dass gerade im Lübecker Arbeiterstadtteil ein Schulverbund mit diesem Ansatz große Unterstützung erfährt und einen schulischen Aufschwung erlebt. Man kann den Kücknitzern schließlich eine Menge vorhalten, aber 'elitär' sind sie nun wirklich nicht. Sie lassen sich lediglich gern von der guten Arbeit ihrer Schulen überzeugen.

Im Original-Ton hören Sie Interviews mit Nicole Völschow, Kerstin Urban, Ramon van den Boom, Dr. Astrid Bednarski, Thomas Bleiß und Wolfgang Werner.

Reem Raheem freut sich über ihr Diplom aus der Hand von Bürgermeister Jan Lindenau. Fotos, O-Ton: Harald Denckmann

Reem Raheem freut sich über ihr Diplom aus der Hand von Bürgermeister Jan Lindenau. Fotos, O-Ton: Harald Denckmann


Hier hören Sie den Originalton:

Text-Nummer: 142158   Autor: Harald Denckmann   vom 08.12.2020 um 17.53 Uhr

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