Impfquote ist nicht mehr bekannt

Lübeck: Archiv - 21.01.2022, 19.32 Uhr: Offiziell sind in Lübeck 92,5 Prozent aller über 60-Jähriger und 89,5 Prozent aller anderen Erwachsenen vollständig geimpft. Das Problem: Die Zahlen stimmen nicht mehr. Es sind seit vergangener Woche deutlicher weniger. Genaueres ist nicht bekannt.

Die Corona-Politik ist schwer durchschaubar. Seit Beginn der Pandemie gab es Probleme bei der Erfassung von wichtigen statistischen Daten. In Deutschland gibt es gleich mehrere Zuständigkeiten. So hat die Bundesregierung eine Corona-Schutzverordnung erlassen. Wie die Impf-Stati definiert werden, wurde aber dem Paul-Ehrlich-Institut überlassen. Das unter anderem vor einer Woche entschieden, dass mit "Johnson und Johnson" geimpfte nicht mehr "vollständig geimpft" sind. Sollten die Betroffenen "geboostert" sein, wurden sie auf "vollständig geimpft" herunter gestuft.

Lübeck benutzt für seine Impfstatistik die Daten des Robert Koch-Institutes (RKI). "Enthalten sind in diesen Daten unter anderem Angaben über die Altersgruppe der Geimpften und darüber, ob durch die Impfungen ein unvollständiger, vollständiger oder aufgefrischter Impfschutz besteht", so die Stadtverwaltung. "Allerdings geben diese Daten keine Auskunft über den verwendeten Impfstoff. Von daher können keine Aussagen getroffen werden, wie viele Lübecker ihren vollständigen Impfschutz durch den Johnson und Johnson-Impfstoff erhalten haben und nun nicht mehr als vollständig geimpft gelten. Auch lassen diese Daten leider keine Erkenntnis darüber zu, wie viele Lübecker, die zunächst den Johnson und Johnson-Impfstoff erhalten hatten, mittlerweile mehrfach geimpft sind."

Offenbar war die eine Bundesbehörde von der anderen Bundesbehörde überrascht worden. Die Stadtverwaltung berichtet, dass beim RKI „noch Anpassungen in den Meldesystemen und den Auswertungsalgorithmen vorgenommen werden“.

Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Gesundheitsamtes Lübeck: „Wir begrüßen, dass die lange vorliegenden und vom RKI bereits entsprechend gewürdigten Daten nun zu dieser Veränderung der Definition seitens Paul-Ehrlich-Institut geführt haben. Dies bedeutet nun, dass mit Johnson und Johnson geimpfte Personen zwei weitere Dosen mRNA-Impfstoff benötigen, um als geboostert zu gelten. Dies ist zwar für die Betroffenen eine bedauerliche Veränderung angesichts der geänderten Zugangsmöglichkeiten zum öffentlichen Leben, trägt aber dazu bei, dass die rund drei Millionen in Deutschland mit Johnson und Johnson geimpften Personen nach dem angepassten Schema mit einer angemessenen Immunantwort rechnen können.“

Auch nach zwei Jahren ist die Erhebung statistischer Daten im Umgang mit der Pandemie ein Problem.

Auch nach zwei Jahren ist die Erhebung statistischer Daten im Umgang mit der Pandemie ein Problem.


Text-Nummer: 149548   Autor: VG   vom 21.01.2022 um 19.32 Uhr

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