400 Lübecker auf Deutschlands ältestem Kreuzweg

Lübeck: Archiv - 15.04.2022, 13.14 Uhr: Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause fand am Karfreitag wieder der älteste Kreuzweg Deutschlands in einer Prozession statt. Gemeinsam mit rund 400 Gläubigen zogen Erzbischof Dr. Stefan Heße, Ministerpräsident a.D. Björn Engholm und Bischöfin Kirsten Fehrs durch die Lübecker Innenstadt, um an fünf Stationen an das Leiden und Sterben Jesus Christi zu erinnern. Der diesjährige Kreuzweg stand unter der Überschrift „Zusammenhalt“.

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In diesem Jahr nahmen rund 400 Gläubige an dem Weg von St. Jakobi zum Jerusalemsberg teil. Die Organisatoren waren trotzdem zufrieden. Nach zwei Jahren Pause hatte man mit weniger Teilnehmern gerechnet. Besonders ältere Personen blieben auch jetzt noch zu Hause, um sich vor der Pandemie zu schützen.


Der Lübecker Kreuzweg wurde 1493 auf Wunsch des Kaufmanns Hinrich Konstin angelegt und gilt damit als der älteste in Deutschland. Die Weglänge entspricht dem Vorbild in Jerusalem. Konstin hatte auch einen Berg vor der Stadt aufschütten lassen, den heutigen Jerusalemsberg. Nach der Reformation geriet der Kreuzweg in Vergessenheit, erst 1994 entdeckte ihn der katholische Lübecker Propst Helmut Siepenkort (1937-2007) per Zufall wieder und belebte die Tradition neu. Seit 2002 gehen und beten katholische und evangelische Christen den Kreuzweg gemeinsam.

Bischöfin Kirsten Fehrs erklärte an der ersten Station des Kreuzweges: „Wo immer Menschen zu Opfern gemacht werden, ist Position gefragt. Klare Position. Ein Nein zur Gewalt. Ein Ja zum Widerspruch. Und ein aktiver Einsatz für die Demokratie, in der die Würde jedes einzelnen Menschen gelten muss. Wir müssen Zusammenhalt zeigen und ein Nein aussprechen, wenn Macht missbraucht wird, wenn Völkerrecht gebrochen wird. Wir werden mit unseren Gebeten, unserem Mitgefühl und unseren Hoffnungskräften gebraucht, gerade in dieser Zeit, damit dem Leid ein Ende bereitet wird.“

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Erzbischof Dr. Stefan Heße sagte an der letzten Station auf dem Jerusalemsberg: „Seit mehr als sieben Wochen herrscht Krieg in Europa. Fassungslos, sprachlos und ohnmächtig stehen wir vor der Eskalation der Gewalt, der Not und dem Leiden der Menschen und den Trümmern unserer Friedenspolitik und unserer Vorstellungen von einem friedlichen Zusammenleben in Europa. Karfreitag ist der Tag der Klage, des Kummers, der Trauer, der Tag des Unaussprechlichen. Jesus stirbt für uns am Kreuz. Aber: Er überwindet den Tod, er befreit und rettet uns. So denken wir am heutigen Karfreitag hoffnungsvoll an die Menschen in der Ukraine, an die Menschen, die auf der Flucht sind, an die Menschen, die leiden. Wir beten für sie.“

Rund 400 Gläubige zogen am Karfreitag auf dem ältesten Kreuzweg Deutschlands von St. Jakobi zum Jerusalemsberg. Fotos: JW

Rund 400 Gläubige zogen am Karfreitag auf dem ältesten Kreuzweg Deutschlands von St. Jakobi zum Jerusalemsberg. Fotos: JW


Text-Nummer: 151107   Autor: Erzbistum/VG   vom 15.04.2022 um 13.14 Uhr

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